
Karben. (geo) »Die Kirche muss lebendig bleiben, doch in unserer Zeit wird es immer schwieriger. Jeder zweite Deutsche ist in keiner Kirche mehr«, sagte Bürgermeister Guido Rahn während der akademischen Feier zu »50 Jahre katholisches Gemeindezentrum St. Bonifatius«.
Ein Mitgliedersterben sei nicht nur in den Kirchen, sondern auch in den Vereinen zu verzeichnen. Dennoch müssten der Kern und die Grundsätze in der Kirche erhalten werden. Rahn kündigte als Geschenk eine mobile Lautsprechanlage an. Zum Abschluss der Feier stellte Moderator Dominik Rinkart jedem Redner eine Quizfrage.
Der damalige Planungsingenieur Winfried Bell ist der noch einzig Lebende aus dem Entscheider- und Planungsteam, das sich um den Bau der Kirche kümmerte. Bell erwähnte die 1000-jährige Geschichte des Mainzer Doms, erbaut ab 975 vom heiligen Erzbischof Willigis. Am Vorabend der Einweihung am 30. August 1009 sei der Dom ausgebrannt.
Erst der dritte Nachfolger, der heilige Bardo, habe ihn nach dem Wiederaufbau 1036 einweihen können. »Wir schafften es etwas schneller. Der erste Spatenstich fand im November 1973 statt, der erste Gottesdienst im März 1975«, sagte Bell.
Die meisten Firmen, die bei dem Bau mitgewirkt hatten, gebe es nicht mehr, wie auch die Firma A. U. J. Bell, die die gesamte Dachkonstruktion ausgeführt hatte. »In den vergangenen Jahrzehnten hat sich in unserer Kirche viel verändert. Die Abnahme der Gläubigen sowie der Hirten bekümmert uns sehr«, sagte Bell. Er hoffe, dass die Pfarrgemeinde in Zukunft im Pastoralraum Wetterau-Mitte ihren Platz finde. Erster Stadtrat Thomas Schrage erwähnte, dass es in Okarben mit den Kirchenbauten innerhalb der Stadt begonnen habe. Später seien Petterweil und Kloppenheim hinzu gekommen. Seit ein paar Jahren sei man auch mit der katholischen Gemeinde Heldenbergen-Büdesheim unterwegs.
Teil des friedlichen
Miteinanders
Die Vorsitzende des Ausländerbeirats, Ekatarini Gianakaki, sagte, 50 Jahre katholische Kirche in Karben bedeuteten fünf Jahrzehnte Glauben, Gemeinschaft und gelebte Nächstenliebe. In der Stadt, die durch Vielfalt und Offenheit geprägt sei, habe die Kirche einen wertvollen Beitrag zum friedlichen Miteinander auch für Menschen mit Migrationsgeschichte geleistet.
Der inzwischen 84-jährige ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Bernd Reuter aus Heldenbergen bezeichnete die Heldenberger als »ein rebellisches Bergvolk«. So habe Prälat Giebelmann die Meinung vertreten, dass »wir eine Großgemeinde in Richtung Karben etablieren sollen«. Das wollten die Heldenberger nicht.
Erinnern in einer
Multimedia-Show
Dennoch. Für die katholischen Gläubigen sei die Wegfindung gelungen. Selbstverständlich wurde Reuters Wunsch nach einem Musikstück auf der Orgel von Organist Matthias Prediger erfüllt. Der Ortsvorsteher von Rendel, Erhardt Menzel, ergriff das Wort auch im Namen der katholischen deutschen Studentenverbindung Rheinpfalz.
Eine Multimedia-Show erinnerte an die Gottesdienste, die mangels eigener Kirche im Saal der Gaststätte »Deutsches Haus« gefeiert wurden. Dirigent Robert Koch von der Stadtkapelle Karben wählte mit einer Bläserklasse musikalische Stücke, die wie »Checkpoint« einen Meilenstein beschrieben oder die Moderne verkörperten. Die stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende, Dagmar Deutsch-Wittorf, freute sich über zwölf neue Messdiener. Auch die Sternsinger seien mit vielen evangelischen Kindern sehr aktiv.
»Wir haben eine sehr starke Gruppe, die immer mittwochs abends den Werktagsgottesdienst besucht. Die Gottesdienste am Sonntag sind relativ gut besucht. Dass Kirchen überfüllt sind, hat man seit der Pandemie nicht mal mehr an Weihnachten und Ostern«, sagte Deutsch-Wittorf. Man müsse nach vorne schauen, könne nur ein Angebot machen und müsse sehen, wie man dies ausgestalte. Von Georgia Lori
50 Jahre St. Bonifatius – Bischof Peter Kohlgraf kommt
Karben. (pm) Am 24. Mai 2025 jährt sich die Weihe der katholischen Kirche St. Bonifatius zum 50. Mal. Dieses Jubiläum wird von der Gemeinde am Sonntag, 25. Mai, gefeiert.
Angefangen wird mit einem Festgottesdienst um 10.30 Uhr, der von Bischof Peter Kohlgraf zusammen mit der Gemeinde gefeiert wird. Konzelebranten sind Pfarrer Kai Hüsemann, Pater George und Pfarrer in Rente Gottfried Scholz, der die Gemeinde einige Jahre geleitet hat.
Musikalisch wird der Gottesdienst von der Band »Jubilate« der kath. Kirchengemeinde Hl. Kreuz Frankfurt sowie von Mathias Prediger an der Orgel begleitet.
Im Anschluss daran feiern alle das Jubiläums-Pfarrfest. Zu Mittag gibt es Leckeres vom Grill mit selbstgemachten Salaten von der Salattheke und kalte Getränke.
Das Orchester Unisono der Stadtkapelle Karben erfreut die Besucher zur Mittagszeit mit einem Konzert. Die brasilianische Gruppe lockt mit Caipirinha und Kindercaipirinha.
Auf dem Parkplatz findet am Nachmittag ein Kinderfest mit Kinderschminken und einer Hüpfburg statt. Später gibt es auch noch Kaffee und Kuchen.
Es gibt viel zu tun, damit das Fest zum 50-jährigen Bestehen prächtig gelingen kann. Daher suchen die Verantwortlichen immer Helfer und Helferinnen. Wer gerne unterstützen möchte, kann sich im Pfarrbüro unter Tel. 06039/2534 oder E-Mail ortsrat_st_bonifatius@gmx.net melden.