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Ein Leben für die Wehr

Thomas Bier zum Abschied als Stadtbrandmeister mit Peter-Geibel-Medaille geehrt

Mit einem Feuerwehr-Cabrio wurde Thomas Bier (2. von rechts) von den Nachfolgern Christoph Häusler und Christian Becker (v. li.) zur Verabschiedung abgeholt. Foto: Zöllner
Mit einem Feuerwehr-Cabrio wurde Thomas Bier (2. von rechts) von den Nachfolgern Christoph Häusler und Christian Becker (v. li.) zur Verabschiedung abgeholt. Foto: Zöllner

Mit einer Verabschiedung in diesem Ausmaß hatte Thomas Bier (56) nicht gerechnet. Nicht nur, dass der einstige Stadtbrandinspektor mit einem alten Borgward-Cabrio abgeholt wurde. Bürgermeister Guido Rahn überreichte ihm an diesem Abend die Peter-Geibel-Medaille, die zweithöchste Auszeichnung der Stadt.

 

Karben. Standesgemäß, mit Blaulicht und Gehupe, fährt der knallrote Borgward mit Thomas Bier und seiner Lebensgefährtin Marina Meisinger, Stadtbrandinspektor Christian Becker, Stellvertreter Christoph Häusler sowie Karbens erstem Stadtbrandinspektor Willi Kliem (87) und Kreisbrandinspektor Lars Henrich auf das Gelände der Feuerwehr-Mitte. Dort stehen schon die Kameraden aus allen sieben Stadtteilen Spalier und halten ihre Vereinsfahnen hoch.

Thomas Bier ist die Überraschung im Gesicht anzusehen. Er steigt aus und läuft mit seiner Lebensgefährtin zum Gebäude, dabei spenden ihm seine Kollegen kräftigen Applaus. Sie zollen ihrem einstigen Chef Respekt für die 15 Jahre, in denen er ehrenamtlich die Geschicke der Karbener Feuerwehr als Stadtbrandinspektor geleitet hat.

27 Jahre im Ehrenamt

Beim Sektempfang betont Christian Becker, der kürzlich zum Stadtbrandinspektor gewählt wurde, die lange Zeit, die Bier der Feuerwehr ehrenamtlich gewidmet hat. „Wir danken dir für 15 Jahre als Stadtbrandinspektor, für fünf Jahre als stellvertretender Stadtbrandinspektor und sieben Jahre als Stadtjugendfeuerwehrwart“, sagt Becker. „Du hast in all den Jahren sehr viel erschaffen, geschafft oder auch angeschafft, was natürlich immer mit sehr viel Arbeit verbunden war.“ Dazu gehörten unter anderem sehr viel gutes technisches Gerät, aber auch Fahrzeuge wie das Löschfahrzeug 20 in Okarben.

Dann kommt ein großer Augenblick: Bürgermeister Guido Rahn (CDU) überreicht Bier die Peter-Geibel-Medaille, die zweithöchste Auszeichnung, die die Stadt vergeben kann. „Die Stadt Karben hat in den vergangenen 40 Jahren diese Auszeichnung bislang nur 17 Mal vergeben. Sie haben mehr als 20 Jahre einen nicht ganz einfachen und mitunter auch gefährlichen Job gemacht. Deswegen hat der Magistrat entschieden, dass Sie diese Medaille verdient haben.“

Zur Medaille bekommt er außerdem noch zwei Flaschen Wein und die passenden Gläser dazu. „Das ist jetzt schon ein emotionaler Moment für mich“, gesteht Bier. Auch Stadtpolizeichef Uwe Axtmann richtet einige Worte an Bier: „Ich sage danke für die neun Jahre konstruktiver Zusammenarbeit, die mir viel Freude bereitet hat. Nicht ohne Grund haben wir uns oft in längere Gespräche vertieft und darüber den Heimgang vergessen.“

Kreisbrandinspektor Lars Henrich sagt in seiner Rede: „Wir haben immer eine sehr lustige und konstruktive Zusammenarbeit gehabt. Du hast gesagt, du gehst mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich wünsche dir, dass das Lachen überwiegt und du es genießen kannst, dass jetzt nicht mehr so ein Druck auf dir lastet.“ Die Wehrführer überreichen ihrem Ex-Chef eine Kiste Malztrunk. „Du hast das letzte Mal bemängelt, dass bei der Wehrführersitzung keiner da war“, sagt Becker. „Das gibt’s auch nur in Kloppenheim, das hat da immer dazu gehört“, antwortet Bier und lacht.

Wellness-Wochenende

Außerdem überreichen ihm seine Kollegen einen Gutschein für ein Wochenende im Schloss Edesheim in der Pfalz inklusive Weinprobe und Candlelight-Dinner, das er mit seiner Lebensgefährtin genießen kann. Die Partnerin bekommt einen großen Blumenstrauß, weil es doch häufiger vorkam, dass die Freizeit mit ihrem Mann zu kurz gekommen ist.

„Mir hat es Spaß gemacht. Ich bleibe ja der Feuerwehr auch noch weiter erhalten. Ich habe viele Erkenntnisse gewonnen, die auch in meinem Job von Vorteil waren. Ich habe viel mitgenommen“, sagt Bier. Und dann zieht er seinen Feuerwehrausweis aus der Tasche: „Den hüte ich wie einen Augapfel, denn den hat noch der erste Stadtbrandinspektor, Willi Kliem, unterschrieben.“ Bier will weiter als Kreisausbilder aktiv sein. „Das Amt kann ich ja noch bis zu meinem 70. Lebensjahr machen“, meint er.