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Mit viel Spaß im Lerncamp

Sie haben viel Spaß im Sommercamp (1. Reihe von links): Kassim, Talia, (hintere Reihe von links): Mubarika und Chaymaa. Foto: Lori
Sie haben viel Spaß im Sommercamp (1. Reihe von links): Kassim, Talia, (hintere Reihe von links): Mubarika und Chaymaa. Foto: Lori

Karben. Evi Kirchgäßner ist Lehrerin für Deutsch und Religion an der Kurt-Schumacher-Schule. Das Sommercamp der Schule hat sie zum ersten Mal organisiert. »In diesem Jahr ist es für mich eine Kombination aus Unterrichten und Organisation«, sagt sie. Zusätzlich zum seit Jahren bestehenden Ostercamp für Abschlussklassen der Haupt- und Realschule, gibt es, aufgrund von Corona, nun auch ein Sommercamp für alle Schulformen.
Am Sommercamp in der vorletzten Schulwoche haben 104 Schüler zwischen elf bis 15 Jahren von der fünften bis zur neunten Klasse teilgenommen. Sie werden von 16 Lehrern ehrenamtlich betreut. Gestartet wird täglich ab 8 Uhr mit einem Frühstück. Ab 9 Uhr beginnt der Unterricht. Dreimal wöchentlich, montags, mittwochs und freitags, gibt es zudem eine Corona-Testpflicht mit Selbsttests. Um 14.45 Uhr ist der Unterricht zu Ende.
Dazwischen profitieren die kleinen Lerngruppen von kurzen und einer längeren Pause, denn eigentlich sind die Schüler im Ferienmodus. Im Camp werden Lerninhalte der Fächer Deutsch, Mathe, Englisch und Französisch spielerisch wiederholt.
Kirchgäßner leitet eine Gruppe mit fünf Schülern, wobei sie individuell auf die Defizite eingehen kann. Die Schüler zahlen einen Obulus von 25 Euro, weil auch das Essensangebot integriert ist. »An der Kurt-Schumacher-Schule hat das Unterrichten während der Pandemie sehr gut geklappt, weil wir relativ schnell gelernt haben, digital zu arbeiten. Über diverse Plattformen konnten Videokonferenzen mit den Schülern abgehalten und Dateien abgelegt werden. Die Schüler haben auf alles Zugriff. Wir sind so auch mit jüngeren Schülern in Kontakt«, sagt Kirchgäßner.
Für viele Schüler sei es schwierig gewesen, zu Hause zu sein, da einige auch von den Eltern nicht die nötige Unterstützung erhalten konnten. Zudem gingen Lockdowns auf die Psyche, wobei die Lernmotivation dann relativ gering sei. »Bei den Klassen, die ich in Deutsch unterrichtet habe, habe ich den Stoff komplett durchbekommen. Das war kein Problem, weil wir die technischen Mittel hatten«, sagt Kirchgäßner. Wie sie berichtet, hat das Sommercamp in sozialer Hinsicht keine Relevanz. Einige Schüler nutzen es, um »den Stoff« aufzufrischen, andere, weil die Eltern es als wichtig erachtet haben.
In den kleineren Gruppen sei der Spaßfaktor spürbar. »Wir haben uns am Dienstag mit der Inhaltsangabe beschäftigt. Bei einer Gruppe mit nur fünf Schülern kann man gut auf Formulierungen und Einleitungssätze eingehen«, sagt Kirchgäßner. Auch der Konjunktiv und Balladen gehörten zum Thema.
Bedingt durch die verkürzte Schreibweise in den sozialen Medien, gebe es sehr viele Abzüge bei den Arbeiten im Deutschunterricht. Doch so sehr die Schüler das im Unterricht übten, sei es ein Abstraktum, wenn es im realen Leben nicht vorkomme.
Während der Corona-Lockdowns hätten die Schüler gelernt, wie man mit Lehrern schneller in Kontakt tritt und sich getraut, digital zu arbeiten. Sie hätten sehr viel Sozialkompetenz entwickelt. Einzelnen Schülern wurden Tablets von der Schule zur Verfügung gestellt. »Nach dem ersten Lockdown haben viele Schüler gespürt, wie schön es ist, sich wieder in der Schule zu treffen und sagten mir, dass sie sich freuten, mich zu sehen«, sagt Evi Kirchgäßner. Viele im Kollegium hätten Online-Fortbildungen genutzt. Nun sei es Zeit, viele Tools und Möglichkeiten auszuprobieren. Dies sei sehr spannend.
Das Sommercamp habe den Sinn, den Stoff zu vertiefen. Ein komplettes Schuljahr könne nicht nachgeholt werden. Die Schüler hätten ihre Ferien wohlverdient, denn es sei anstrengend gewesen, sich immer wieder auf neue Herausforderungen im Lockdown einzustellen.
Kleinere Lerngruppen, mehr Unterstützung durch Lehrende für einzelne Schüler wie im skandinavischen Raum seien generell in Schulen sinnvoll, sagt die Pädagogin.
Kassim war schon letztes Jahr im Camp. »In Deutsch könnte ich noch ein bisschen mehr üben. Zu Hause habe ich geübt, wenn ich Zeit hatte«, sagt er. Talia hat zum ersten Mal am Sommercamp teilgenommen. »Es ist cool und macht Spaß«, sagt sie. Sie kann sich vorstellen, einige Themen in Deutsch und Englisch zu vertiefen.
Von Georgia Lori