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»Ärzte sagen, ich hatte Glück«

Miriam Blattert ist im November mit ihrem Sohn Samuel in einem Supermarkt unter mysteriösen Umständen schwer gestürzt. Heute geht es den beiden wieder weitestgehend gut. Foto: Niklas Mg
Miriam Blattert ist im November mit ihrem Sohn Samuel in einem Supermarkt unter mysteriösen Umständen schwer gestürzt. Heute geht es den beiden wieder weitestgehend gut. Foto: Niklas Mg

Suche nach vier Zeugen, die bei Erstversorgung halfen

Bad Vilbel. Miriam Blattert geht es zum Glück schon wieder besser. Doch so schnell wird sie den Tag im November nicht vergessen, an dem sie im Netto-Supermarkt am Marktplatzzentrum plötzlich das Bewusstsein verlor und im Krankenhaus wieder aufwachte. »Durch den Sturz habe ich mir eine Hirnblutung zugezogen«, berichtet sie.
Blattert hat ihren jungen Sohn Samuel auf dem Arm und erzählt noch einmal, was ihr am 14. November des vergangenen Jahres widerfahren ist. Denn nun, einige Wochen nach dem Unfall, sind neue Details bekannt, und auch einige Erinnerungen sind zurückgekehrt. »Samuel war damals fünf Wochen alt«, beginnt Blattert. Mit einer Freundin sei sie am Mittag in der Frankfurter Straße zum Essen verabredet gewesen. Hier war noch alles normal. »Auf dem Rückweg wollte ich durch den Netto gehen, um einzukaufen. Und dann wache ich plötzlich im Krankenhaus auf.«

Lückenhafte Erinnerung
Mittlerweile kann sich Miriam Blattert wieder an ein paar Einzelheiten erinnern. »Ich weiß noch, dass mir etwas schwindelig wurde. Mein letzter Gedanke war: ›Bloß nicht nach vorne fallen‹. Denn ich hatte Samuel umgeschnallt.« Ihr Mutterinstinkt habe ihren Sohn in diesem Moment vermutlich gerettet, doch auch zu einem unnatürlichen Fallen nach hinten geführt. Das hätten ihr die Sanitäter später noch bestätigt. An der Ecke einer Säule muss sich Blattert beim Fall den Kopf angeschlagen haben. »Es war offenbar ziemlich viel Blut auf dem Boden. Ein Schädelsplitter hat eine Arterie getroffen.«

Das Kuriose: Niemand habe den Vorfall beobachten können. Keine Überwachungskameras, keine Mitarbeiter des Supermarktes, und Kunden seien es zur Mittagszeit nur wenige gewesen, erklärt die Vilbelerin. »Niemand weiß so genau, warum ich umgefallen bin. Ich wurde gefunden, und Doktor Hans-Ludwig Reinsch, Kinderarzt im Marktplatzzentrum, hat mit einer seiner Mitarbeiterinnen erste Hilfe geleistet. Eine Kassiererin des Supermarktes hat die Sanitäter gerufen.«

Mulmiges Gefühl
Sogar eine Art epileptischen Anfalls hatte die Verletzung bei Miriam Blattert ausgelöst. Entsprechend muss sie noch einige Wochen Arznei nehmen. »Im Nachhinein habe ich erst erfahren, dass ich wohl auf dem Boden liegend noch meinen Mann benachrichtigt habe, dass etwas passiert ist. Er konnte allerdings erst über die Polizei herausfinden, dass ich im Krankenhaus liege.«
Die gesamte Familie habe von diesem Tag einen großen Schock davongetragen. Warum Miriam Blattert gestürzt ist, ist weiterhin unklar. »Gegessen und getrunken hatte ich ja eigentlich genug«, überlegt sie. Auch sämtliche von den Ärzten im Nachhinein durchgeführte Tests hätten nichts ergeben.
Natürlich ist das erst einmal eine gute Nachricht für sie. Dennoch lässt Miriam Blattert die Frage nicht los, was genau geschehen ist, auch wenn der Unfallhergang im Prinzip nicht mehr viel Raum für Interpretationen bietet. »Eine der Mitarbeiterinnen des Supermarktes hatte mir auf meine Nachfrage über Facebook geschrieben, dass vier Personen bei der Erstversorgung geholfen hätten. Die habe ich noch nicht gefunden«, sagt Blattert. Die junge Mutter erhofft sich, dass sich die vier Ersthelfer noch melden, denn möglicherweise hat einer von ihnen irgendetwas gesehen oder beobachtet, das weiter Aufschluss darüber geben könnte, was Blattert passiert ist.

Heute kann sie wieder lachen, leidet allerdings noch unter Spätfolgen. Sie muss  Medikamente nehmen und weiterhin viele Arzttermine wahrnehmen. »Ich habe jetzt immer ein mulmiges Gefühl, wenn ich vor die Tür gehe. Aber ich bin froh, dass Samuel bei der ganzen Sache nichts passiert ist und die Ärzte sagen, ich hätte wirklich Glück gehabt.«