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Auch Petrus spielte mit – Verlegung des Quellenfestes zum Römerbrunnen war erfolgreich

Während Hochseilartist Oliver Zimmermann die Nidda überquert, passt am Ufer eine Stelzen-Libelle auf, dass die Zuschauer den Verankerungen der Seile nicht zu nahe kommen. Fotos: Mag
Während Hochseilartist Oliver Zimmermann die Nidda überquert, passt am Ufer eine Stelzen-Libelle auf, dass die Zuschauer den Verankerungen der Seile nicht zu nahe kommen. Fotos: Mag
Auch die Kinder hatten ihren Spaß auf der Wiese am Römerbrunnen. Foto: Niklas Mag
Ena I. mit Bürgermeister Thoma Stöhr beim Schaulaufen vor der Krönung.

Bad Vilbel. Zum ersten Mal musste der Hauptaustragunsort des Quellenfestes von der Innenstadt auf die Römerbrunnenwiese verschoben werden. Doch hat dies dem Besucherandrang nicht geschadet. Ganz im Gegenteil: Tausende Vilbeler besuchten am Montag das Römerbrunnenfest, um ihre neue Quellenkönigin zu bejubeln und einen entspannten Tag auf der großen Wiese zu verbringen. Und auch für die Veranstalter bietet der neue Veranstaltungsort ungeahnte Möglichkeiten.

»Vielleicht habe ich ja doch einen ganz guten Draht nach oben«, schmunzelte Stadtmarketing-Chef Kurt Liebermeister und blickte auf die grauen Wolken, die sich am Montagnachmittag über der Römerbrunnenwiese auftürmten, aber, abgesehen von einem kurzen Schauer gen Ende, keine störenden Tropfen fallen ließen. Es wäre nicht auszudenken gewesen, hätte Regen am Wochenende die Römerbrunnenwiese in eine große Matschfläche verwandelt.

»Ich habe die Angst immer in der Hosentasche«, sagte Liebermeister und zeigte sein Smartphone, auf dem eine Wetter-App in Dauerbetrieb ist. «Ab 18 Uhr kann es von mir aus gerne regnen und stürmen.« Der Stadtmarketing-Chef machte nach den ersten Höhepunkten des Tages kurz Pause und stand an einem der Stehtische, die auf der Wiese aufgestellt waren. Gerade war die tränenreiche und sehr emotionale Verabschiedung von Quellenkönigin Bianca I. auf der Bühne beendet worden. 17 Hoheiten aus hessischen Kommunen und sogar aus anderen Bundesländern waren zu ihrer Exthronisation angereist. »Bianca hat über 100 Auftritte im vergangenen Jahr absolviert«, erklärte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) den Menschen, die vor der Bühne standen und die Bänke voll besetzt hielten.

EIN DRAHTSEILAKT
Bianca wurde verdientermaßen mit Lob überschüttet, und so flossen schließlich auch bei ihr die Tränen, als sie sich noch einmal an ihr Volk wendet: »Die schönsten Momente sind die, die einem beim Nachdenken ein Lächeln ins Gesicht zaubern«, resümierte sie ihr Jahr. Nach der emotionalen Exthronisierung wanderten die Quellenfestbesucher einige Meter weiter in Richtung Nidda, denn hier bahnte sich der nächste Höhepunkt an.
Der Bad Vilbeler Artist Oliver Zimmermann legte auf einem schmalen Drahtseil rund 80 Meter Strecke über der Nidda zurück. Vom Ufer diagonal bis zur Römerbrunnen-Plattform und zurück. Dabei zeigte er genug Nerven, um zwischenzeitlich einbeinig auf dem Seil zu stehen, sich hinzulegen und wieder aufzustehen. Wer kann, der kann.

»Also das Quellenfest auf der Römerbrunnenwiese ist ein riesiger Erfolg«, resumierte Kurt Liebermeister. »Es ist anders hier. Das Fest hat so eher einen Festival-Charakter«, fand er. Das Fest sei sehr gut besucht. »Sie sehen ja, was hier los ist«, meinte er und wies auf viele Vilbeler auf dem Festgelände hin.

IM BLITZLICHTGEWITTER
Dann musste Liebermeister auch schon zurück auf jene Bühne, denn die Inthronisation der neuen Quellenkönigin stand an. Dramatische Musik erklang, und dann erschien sie: Ena I. lief an der Seite von Thomas Stöhr im Blitzlichtgewitter, beklatscht von den Quellenstädtern einen Bogen rund um den Zuschauerbereich zur Bühne. Kinder machten strahlend große Augen, die Erwachsenen zückten die Smartphones. Schließlich erreichte sie die Bühne, auf der sie unter großem Applaus von Bianca I. ihre neue Schärpe umgehängt bekam, während drei Salutschüsse ertönten. »Hoheit, sprechen Sie zu Ihrem Volk«, sagte Thomas Stöhr und Ena I. setzte zu ihrer Amtsantrittsrede an. Danach lief das Römerbrunnenfest langsam aus. Und als hätte Kurt Liebermeister es beschworen: Die ersten größeren Regentropfen des Wochenendes fielen fast genau um 18 Uhr.