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Baugebiet verkauft

Unternehmer Kling gibt das Projekt am Taunusbrunnen weiter

Das größte Projekt der Firmengeschichte verwirklicht Bruno Kling doch nicht selbst: Den Neubauteil am Taunusbrunnen hat er verkauft, behält aber per Firmenanteil weiter großen Einfluss. Foto: den
Das größte Projekt der Firmengeschichte verwirklicht Bruno Kling doch nicht selbst: Den Neubauteil am Taunusbrunnen hat er verkauft, behält aber per Firmenanteil weiter großen Einfluss. Foto: den

Millionengeschäft in Karben: Unternehmer Bruno Kling hat den Neubauteil des künftigen Baugebiets Taunusbrunnen verkauft – noch bevor der erste Bagger dort angerollt ist.

Karben. „,Cosmo‘ vereint hochwertiges Wohnen, einzigartige Architektur und komfortables Wohngefühl.“ Mit blumigen Worten wirbt die Firma Bauwerte aus Bad Homburg für die geplanten Neubauten im Umfeld des Karbener Taunusbrunnens. Das Projekt hat noch vor Baubeginn zum Teil den Besitzer gewechselt.

Hinter Bauwerte steckt das Frankfurter Wohnungsunternehmen Franconofurt AG. An diese Firma haben die Karbener Gebrüder Norbert und Bruno Kling den Neubauteil des Taunusbrunnens verkauft. „Wir wollten eigentlich nicht verkaufen“, sagt Bruno Kling. Alles sei bereit gewesen, dass die Firma Kling das mit der Investitionssumme von 50 Millionen Euro größte Projekt ihrer 25-jährigen Firmengeschichte umsetzt. „Die Finanzierung mit unserer Hausbank stand.“

Für Brexit-Banker

Franconofurt sei auf ihn zugekommen, das Angebot zu verlockend gewesen, sagt Kling. So wechseln die zehn „Punkthäuser“ mit je mehreren Wohnungen, der Solitärbau an der Ecke sowie der „Riegel“ entlang der Landesstraße den Besitzer. Der Karbener behält aber Einfluss: Bruno Kling ist Aufsichtsratsvorsitzender der Franconofurt. Als Gründungsaktionäre halten die Klings bis heute einen, wenn auch kleinen, Anteil an der AG.

Verkäufe von Vorhaben noch vor deren Realisierung sind in der Branche nicht ungewöhnlich. Den Verkauf der 151 Wohnungen hatten die Klings ohnehin vor. „Wir verkaufen nun nicht die Stücke einzeln, sondern gleich die ganze Torte.“

Aktuell lägen die Bauanträge für den Neubau wie auch den historischen Teil zur Freigabe beim Bauamt in Friedberg, erklärt Kling. Die Karbener begleiteten das Projekt bis zum geplanten Baubeginn im Oktober weiter und erledigten danach auch die kompletten Bauarbeiten zur Erschließung sowie später „einzelne Projektschritte“, kündigt der Firmenchef an.

Wahrscheinlich am Wichtigsten aber: Die Karbener bleiben im Besitz des historischen Geländeteils. Dazu gehören das Brunnenhaus im Schweizer Stil, die alten Torpedo-Hallen und das Pförtnerhaus. All das solle denkmalgerecht saniert werden, kündigt Bruno Kling an. Zudem stehe nun fest, dass ein 7-Familien-Haus als Anbau ans historische Elektroverteilhaus entstehen soll – natürlich architektonisch abgestimmt passend. Diese Idee hatte Kling schon länger, weil die bisherigen Annexbauten des Verteilers weitgehend eingestürzt waren.

Das Neubau-Vorhaben übernehme der neue Besitzer ohne Veränderung, sagt Kling. Die Vermarktung aber läuft nun mit dem Namen „Cosmo“ und mit gesalzenen Preisen: mehr als eine Viertelmillion Euro für eine 60-Quadratmeter-Wohnung, sogar eine Dreiviertelmillion für 300 Quadratmeter.

Millionen an die Stadt

„Das liegt schon deutlich über bisherigem Karbener Preisniveau“, räumt Bruno Kling ein. Bloß der „Riegel“ an der Landesstraße werde günstigere Wohnungen bieten. Der neue Besitzer richte sich vorwiegend an internationale Kundschaft. „Die schielen auch ein bisschen auf den Brexit.“ Sprich: Die erwarteten Zuzüge reicher Londoner Banker ins Rhein-Main-Gebiet.

Auf einkommensteuerkräftige Neubürger kann sich Bürgermeister Guido Rahn (CDU) freuen. Er mahnt aber: „Wir müssen an anderen Stellen gegensteuern.“ Denn auch bezahlbarer Wohnraum müsse in Karben weiterhin entstehen.

Bei Vorliegen der Baugenehmigung soll das Geschäft zwischen Kling und Franconofurt abgewickelt werden. Der Stadt hat Kling die Grundstücke vor zwei Wochen bezahlt – vorfristig, betont Kling. Das spült eine siebenstellige Summe in die Stadtkasse, bestätigt Guido Rahn. „Damit schöpfen wir einen Teil des Wertzuwachses ab.“

Allerdings verbleibt auch ein schönes Plus bei Kling: „Das Gelände ist ja wertvoller geworden durch unsere Projektentwicklung“, sagt er. Die Firma Kling habe dann „ordentlich ’was auf dem Konto“.

Dieses Geld wolle das Unternehmen in neue Projekte wie die Sanierung der Alten Zehntscheune am Burgtor in Bad Nauheim sowie in Bergen-Enkheim stecken – und die Sanierung des historischen Teils des Taunusbrunnens. „Das wird ja mehrere Millionen verschlingen“, so Bruno Kling. (den)