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Bürger sorgen sich um junge Bäume

Der Gießring scheint für die Mitglieder der Gelbwespen zu niedrig (von links): Vered Zur-Panzer, Werner Jacobi, Petra Burgmann und Peter Paul sorgen sich um die Bäume in der Innenstadt. FOTO: NIKLAS MAG
Der Gießring scheint für die Mitglieder der Gelbwespen zu niedrig (von links): Vered Zur-Panzer, Werner Jacobi, Petra Burgmann und Peter Paul sorgen sich um die Bäume in der Innenstadt. FOTO: NIKLAS MAG

Reicht die Gießmenge an Wasser für das Überleben aus?

Bad Vilbel.  Hitze und Trockenheit machen den Bäumen zu schaffen, auch die anhaltende globale Erwärmung sorgt nicht gerade für Besserung. Junge Bäume sind von Wassermangel besonders betroffen. Vier Bad Vilbeler sorgen sich um den Zustand der in der Innenstadt jüngst gepflanzten Bäume.

Petra Burgmann, Werner Jacobi und Vered Zur-Panzer gehören zu den Gelbwespen in Bad Vilbel, einer Bürgerintiative, die sich für die Bäume im Stadtgebiet einsetzt. Die drei sorgen sich um die neu gepflanzten Bäume in der Innenstadt. Sie haben sich den Baumexperten Peter Paul zu Hilfe geholt, der den Zustand der Bäume ebenfalls sehr kritisch sieht. »Dieser Baum wird, wenn er größer wird, in den bereits bestehenden Baum hineinwachsen. Das kann so nicht gehen«, meint Paul und deutet auf einen jungen Baum kurz vor der blauen Brücke, die in die Schützenhofstraße führt.

Die vier Vilbeler gehen von hier aus weiter am Nidda-Ufer entlang. Mehrere Bäume wurden dort gepflanzt. »Die sehen alle ziemlich trocken aus«, sagt Petra Burgmann. »Uns wurde gesagt, dass pro Baum und Woche 350 Liter Wasser gegossen werden. Aber wie soll das gehen?«, fragt Werner Jacobi, der beobachtet, wie bereits 25 Liter Wasser, die Paul in den Gießring gegossen hat, über dessen Ränder treten. »Der Grund, warum diese jungen Bäume so viele braune Blätter haben, ist für mich ganz klar: Wassermangel«, ergänzt Peter Paul. Vered Zur-Panzer meint: »In anderen Städten werden Gießsäcke verwendet, die über einen Zeitraum eine gewisse Menge Wasser abgeben.

Tiefgarage senkt Grundwasserpegel ab
Doch auch die alten Bäume auf der anderen Seite der Nidda bereiten den vier Vilbelern Sorgen. Die großen Rotbuchen rund um das neu entstehende Hotel scheinen ebenfalls unter Wassermangel zu leiden. Der Bau der Tiefgarage senke das Grundwasser ab, erklären die vier. »Bis der Grundwasserpegel wieder so steht, dass die Bäume herankommen, wird es Jahre dauern«, schätzt Peter Paul.

Der Erste Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) und Ronald Agel, Leiter des Fachdienstes Grünpflege, erklären auf Anfrage dieser Zeitung: »Nachdem die Bäume gepflanzt wurden, hat uns sowohl das beauftragte Gartenbauunternehmen als auch ein Landschaftsarchitekt bestätigt, dass es keine Probleme mit dem Standort gibt«, sagt der Erste Stadtrat bezogen auf den Vorwurf, der junge Baum an der blauen Brücke stehe zu nah an seinem Nachbarn.

Zudem könne Wysocki versichern, dass die jungen Bäume ausreichend Wasser erhalten. »Die Zahl von 350 Litern pro Baum und Woche wurde uns durch das Gartenbauunternehmen genannt. Dieses ist vertraglich zur Anwuchspflege, zu der auch die Bewässerung gehört, verpflichtet«, sagt er. Gegossen werde mit einem Gießwagen, erst diese Woche sei die entsprechende Dokumentation der Gießvorgänge kontrolliert worden. Zudem sei die Anwuchsgarantie vertraglich gesichert. »Bäume, die nicht anwachsen, werden auf Kosten des Unternehmens ersetzt. Von daher besteht hier ein Eigeninteresse des Unternehmens, die Bäume vernünftig zu pflegen.«

Kontrollen durch die Naturschutzbehörde
Im August solle es einen Ortstermin mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Landschaftsarchitekten geben, bei dem Anwuchs und Zustand der Bäume kontrolliert werden. Nachkontrollen folgen im September und im Frühjahr 2021.

Was die von Vered Zur-Panzer angeregten Gießsäcke betrifft, äußert sich Agel. »Gießsäcke sind eher etwas für Baumpatenschaften, da in der Zeit, die wir für das Befüllen der meist 60 Liter Wasser aufnehmenden Säcke benötigen, den Baum mit der vierfachen Wassermenge versorgen können.« Weiterhin seien die Säcke ineffizient, durch das langsame Herauströpfeln bei hohen Temperaturen gehe viel Wasser durch Verdunstung verloren. Hinsichtlich der Bäume im Kurpark erklärt der Fachdienstleiter: »Bei den Bäumen an der Stadthalle ist alleine durch deren Kronengröße und die dadurch bedingte Wurzelausbreitung eine sinnvolle Bewässerung nicht möglich. Hier muss man abwarten, ob diese Bäume sich in den nächsten Jahren erholen.«

Pate für Bäume werden

Durch Baumpatenschaften soll Bad Vilbel künftig noch grüner werden. Für eine Spende von 500 Euro können Vilbeler einen Baum pflanzen lassen und übernehmen ab diesem Punkt zum Teil auch dessen Pflege. Die Details werden vom Fachdienst derzeit noch ausgearbeitet. Ab September soll es losgehen, weitere Informationen sind beim städtischen Fachdienstleiter Grünpflege, Ronald Agel, zu erhalten. Er ist telefonisch unter (0 61 01) 52 82 90 zu erreichen oder per E-Mail an ronald.agel@bad-vilbel.de. (nma)