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Danke für die 25 Jahre! – Jürgen Jägers, Rektor der Pestalozzi-Grundschule in Groß-Karben, geht in den Ruhestand

Karben. Schon im Alter von zehn Jahren wusste Jürgen Jägers genau, was er einmal werden will: „Lehrer. Das war immer mein Wunsch.“ Den Wunsch hat er sich erfüllt. Doch am Freitag war der letzte Arbeitstag für den 57-jährigen Direktor der Groß-Karbener Pestalozzischule.

32 Jahre lang brachte er Schülern das Alphabet bei, lehrte das Einmaleins und erklärte Religion. 25 Jahre lang war er Rektor der Pestalozzischule. Jetzt möchte er sich seinem Privatleben widmen und geht in den Ruhestand. Genauer: In den zweiten, passiven Teil seiner Altersteilzeit, die er nach einer Herzoperation einreichte.

Als Lehrer sei er immer an die Ferienzeit gebunden gewesen, sagt Jägers. Jetzt möchte er mehr außerhalb der Saison reisen und plant bereits eine dreiwöchige Kreuzfahrt über den Atlantik. „Von Rio nach Venedig, das wird meine Schulabschlussfahrt“, sagt er und lächelt.

Seit 30 Jahren engagiert sich Jägers in seiner Kirchengemeinde in Wisselsheim, einem Stadtteil von Bad Nauheim. „Unter der Woche bin ich Lehrer, am Wochenende Prädikant.“ Als Hilfsprediger leitet er gelegentlich Gottesdienste. Auch dafür soll jetzt mehr Zeit sein.

Lehrer werden war zwar schon früh Jägers Traum. Beinahe wäre dieser jedoch vorzeitig geplatzt. Denn zunächst besuchte er in Bremen, wo er aufwuchs, die Realschule. „Ende der 60-er Jahre hatte ich dort keine Chance, Abitur zu machen“, erzählt er. „Wären wir damals nicht umgezogen, hätte ich eine Lehre bei der Bank gemacht. Geld hat mich schon immer interessiert.“ Doch seine Familie zog nach Bad Nauheim um. Er machte seine Hochschulreife auf dem Burggymnasium in Friedberg und studierte in Gießen Lehramt und evangelische Theologie.

Eineinhalb Jahre lang unterrichtet er an einer Schule in Herborn, bevor er 1978 an die Grundschule in Kloppenheim kam. Sechs Jahre war er dort tätig. 1983 übernahm er die Leitung der Grundschule in Groß-Karben. „Einer meiner ersten Handlungen war, der Schule einen Namen zu geben“, erinnert er sich. Pestalozzi habe sich damals angeboten, da die Straße bereits so hieß und Johann Heinrich Pestalozzi als verdienter Pädagoge bekannt war.

Jägers erinnert sich noch genau daran, wie es damals war: „In dem Raum, wo heute das Sekretariat ist, stand der Rektortisch und rundherum noch mehr Tische. Denn es war auch gleichzeitig das Lehrerzimmer.“ Später wurden die Lehrer zeitweise in einen umgebauten Teil des Toilettentraktes umgesiedelt, erhielten dann aber einen ehemaligen Klassenraum, der abgeteilt heute auch das Rektorzimmer stellt.

Während seiner Zeit als Rektor war Jägers an vielen Umbaumaßnahmen beteiligt. „Das war immer ein Kampf mit dem Kreis“, sagt er. Der Betonbau, in dem früher die Sonderschule untergebracht war, wurde bei deren Auszug übernommen. Ende der 90-er Jahre kam ein Neubau mit vier Räumen dazu.

„Unruhe, Streitereien und endlose Diskussionen mit Eltern, die zu nichts führen“, wird er nicht vermissen, sagt Jägers. Auch hätten sich die Aufgaben eines Schulleiters mit den Jahren verändert. Immer mehr Verwaltungstätigkeiten hätten das Lehrerdasein in den Hintergrund gedrängt. Zuletzt war er vor drei Jahren Klassenlehrer. Freudig denkt er daran zurück, wie 2001 mit den Eltern, der Schulhof naturnah neu gestaltet wurde, wie gut die Zusammenarbeit war und wie viel Spaß alle hatten. Damals wurde der Verein Freunde und Förderer der Pestalozzischule gegründet, der sich um die Pflege des neueren Spielbereichs kümmert. „Es freut mich zu sehen, wenn die Kinder sich wohlfühlen“, sagt Jägers.