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Der Schaden ist noch nicht beziffert – Gibt es doch noch ein kleines Burgfestspielprogramm?

Claus-Günther Kunzmann, Claudia Sebastian und Thomas Stöhr wollen keinen Ticketkäufer der Burgfestspiele im Regen stehen lassen. Foto: nma
Claus-Günther Kunzmann, Claudia Sebastian und Thomas Stöhr wollen keinen Ticketkäufer der Burgfestspiele im Regen stehen lassen. Foto: nma

Bad Vilbel. Die Burgfestspiele in Bad Vilbel sind bekanntlich in diesem Jahr dem Coronavirus zum Opfer gefallen. Doch wie in den vergangenen Wochen oft betont: Die Saison ist nur verschoben, sie wird nicht gestrichen. Einige Wochen nach der Absage nehmen die Einzelheiten immer weiter Form an, so sollen Kunden der Festspiele verschiedene Möglichkeiten haben, wie sie mit ihren bereits gekauften Tickets umgehen können.

»Vor einem Jahr haben wir uns das alles etwas anders vorgestellt«, sagt Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) zu Beginn einer Pressekonferenz über die Burgfestspiele. »Wir würden uns gerade auf die Helferparty des Hessentags vorbereiten und in der Burg wäre viel los.« Früh hätten die Verantwortlichen darüber diskutiert, wie eine Absage der Festspiele aussehen könnte, schnell habe man sich entschlossen, die Saison auf das Jahr 2021 zu vertagen. »Viele Leute haben sich die Karten im Vorfeld gekauft, viel wurde im Vorfeld gearbeitet. Und das soll alles nicht vergebens sein«, führt der Bürgermeister aus.

Vier Möglichkeiten
Den Spielplan habe man nach viel sorgfältiger Arbeit ins Jahr 2021 übertragen können, die neuen Termine sollen in Kürze veröffentlicht werden. Dabei haben veränderte Sommerferien, neue Termine der Fußball-Europameisterschaft und verschobene Wochentage dafür gesorgt, dass viele Vorstellungen nicht nur um ein Jahr, sondern auch einige Tage verrutscht sind. Die neue Spielzeit beginnt am 7. Mai 2021 und endet am 12. September 2021.
Jeder Ticketkäufer der Festspiele soll selbst entscheiden können, ob der neue Termin passt. »Wir möchten nun jeden Gast anschreiben und senden ein Formular mit, das verschiedene Möglichkeiten bietet«, sagt Stöhr. Erste davon seien bereits verschickt worden, weitere sollen in der kommenden Woche folgen.
Karteninhaber haben auf dem Formular die Möglichkeit, anzukreuzen, ob sie den neuen Ersatztermin wahrnehmen, einen Gutschein erhalten, die Tickets oder einen Teilbetrag spenden oder den Betrag erstattet bekommen wollen. »Es war uns ein großes Anliegen, den Gästen nicht einfach einen Gutschein vorzusetzen, sondern dem tollen Zuspruch aus den vergangenen Jahren entgegenzukommen und jedem Kunden die Wahl zu lassen, was mit seinem Ticket geschehen soll«, erklärt Stöhr.

Existenzielle Nöte
Festspielintendant Claus-Günther Kunzmann ist mitgenommen von den Absagen der Großereignisse. »Ich fand die Hessentagsabsage schon schlimm, aber die Burgfestspiele 2020 abzusagen, ist eine Katastrophe«, sagt er. Schließlich gehe es hier nicht nur um Veranstaltungen, die Festspiele treten während der Saison auch als Arbeitgeber auf und haben damit eine große Verantwortung. »Schauspieler haben zurzeit massive existenzielle Nöte. Wir haben umgehend dafür nach einer Lösung gesucht und diese gefunden. Mittlerweile kopieren andere Spielstätten das sogar«, beschreibt er. Und zwar wurden die Schauspieler in Kurzarbeit geschickt, erhalten aber von den Burgfestspielen etwas Geld oben drauf. In der kommenden Saison, wenn die Darsteller voll bezahlt werden können, zahlen sie diesen Bonus wieder zurück. »So können wir den Darstellern helfen, ohne dabei selbst in noch größere finanzielle Probleme zu geraten.«

Diese Methode hätte enormen bürokratischen Aufwand erfordert, sei aber bewilligt worden. Das Land Hessen unterstützt die Burgfestspiele weiterhin mit einem Geldbetrag, weitere Landesmittel wolle man zugänglich machen, heißt es bei der Pressekonferenz.
»Wir haben null Einnahmen, aber eben einige Ausgaben. Gerade in Bad Vilbel sind wir sehr auf die Ticketeinnahmen angewiesen, deshalb versteht sich von selbst, dass diese Saison einen Schaden hinterlässt. Beziffern können wir das aber noch nicht«, fügt der Bürgermeister hinzu.

Neue Formate
Doch die Saison 2020 ist vielleicht noch nicht ganz verloren: »Wir denken darüber nach, im Herbst oder sogar im Spätsommer ein kleines Programm anzubieten. Allerdings wird das nichts Improvisiertes mit lose dahin gestellten Stühlen sein«, sagt Kunzmann. »Wenn wir das machen, dann natürlich in einem anderen Format als sonst, aber es muss dennoch passen.«