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Einmal hinterm Steuer sitzen

Ein Traum für viele Kinder: Hier dürfen die Feuerwehrautos aus nächster Nähe besichtigt werden. Foto: Mag
Ein Traum für viele Kinder: Hier dürfen die Feuerwehrautos aus nächster Nähe besichtigt werden. Foto: Mag

Bad Vilbel. Die Freiwillige Feuerwehr der Kernstadt lud zum Tag der offenen Tür. Präsentieren wollten sich die Brandbekämpfer und setzten dabei auf bewährte Mittel, denn vor allem Kinder wollten sie begeistern und so schon früh an die Feuerwehr heranführen.
Die Warteschlange vor den Abfahrten war ziemlich lang. Eltern nahmen viel Wartezeit auf sich, um ihren Jüngsten den großen Wunsch zu erfüllen, endlich mal in einem Feuerwehrauto mitfahren zu dürfen. »Die Leute standen da schon, bevor wir überhaupt richtig angefangen hatten«, sagte Mario Migdalski. Der Wehrführer der Bad Vilbeler Kernstadt freute sich über den großen Andrang. Doch nicht nur die Mitfahrgelegenheit wurde von vielen Familien rege genutzt. Einige Feuerwehrfahrzeuge standen auf dem Gelände und konnten von den Kindern nach Lust und Laune beklettert und bestaunt werden. Sogar ans Lenkrad durften sie sich setzen. Wer wollte, konnte sich mit Feuerwehrhelm und anderem Equipment ausstatten und fotografieren lassen.
»Die Polizei ist auch da und hat einen Gefangenentransporter zur Besichtigung auf den Hof gestellt. Das kommt auch total gut an«, sagte Migdalski. »Und die Eltern nutzen das direkt für pädagogische Zwecke, habe ich beobachtet. Nach dem Motto: ›Sieh zu, dass du nicht mal in so ein Auto kommst‹«, berichtete der Wehrführer und lachte. Die große Fahrzeughalle hatten die Feuerwehrleute leergeräumt. Hier reihten sich Bänke und Stände aneinander, Hunger und Durst musste niemand leiden. »Wir haben heute rund 40 Helfer im Einsatz«, sagte Migdalski. »Zum einen machen wir das, weil wir der Öffentlichkeit die Aufgabenbereiche der Feuerwehr vorstellen wollen«, erklärte er weiter. »Zum anderen wollen wir natürlich um Unterstützung werben. Denn mit dem Ehrenamt wird es immer schwieriger.«
300 Einsätze im Jahr
Die Feuerwehr der Kernstadt besteht aus vielen ehrenamtlichen Einsatzkräften. »Wir haben rund 300 Einsätze im Jahr. Je mehr Leute mitmachen, auf desto mehr Schultern ist das verteilt.« Stichwort ist dabei auch die sogenannte Tagesalarmstärke. Denn die freiwilligen Feuerwehrleute sind in der Regel berufstätig und müssen von ihren Chefs für den Einsatzfall freigestellt werden.
»Aber das klappt meistens schon. Wir würden uns freuen, wenn sich mehr Leute trauen würden«, appellierte Migdalski. Oft würden sich Leute zwar begeistert von den Tätigkeiten der Wehr zeigen, dann allerdings wegen Beruf oder aus Zeitgründen absagen. Probleme, die alle Feuerwehrleute haben: »Aber genau deshalb versuchen wir, die Jugend möglichst früh zu infizieren«, sagte der Wehrführer der Kernstadt. »Wenn ein Kind oder ein Jugendlicher einmal von der Begeisterung gepackt wird, gehen er oder sie im Erwachsenenalter meist auch in die Einsatzabteilung über.«
Selten Quereinsteiger
Das sei der beste Weg, neue Feuerwehrleute zu rekrutieren. Quereinsteiger im Erwachsenenalter gibt es eher selten. Patrick Hauber gehört zu beiden Kategorien: »Ich war jetzt zehn Jahre lang, seit der Jugend, in der Hausener Feuerwehr«, erklärte er dem Stellvertretenden Stadtbrandinspektor Josef Achmann. »Ich werde vermutlich bald nach Vilbel ziehen und wollte mich hier mal umschauen, da ich gerne wieder Teil der Wehr wäre.« So hatte der Tag der offenen Tür möglicherweise ein neues Mitglied gebrach.