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Freude über Lockerungen

Rafael Borcherding wird von Peter Koch am Schlagzeug, Vibrafon und an Stabspielen wie Micro- und Xylofon unterrichtet. Fotos: Fauerbach
Rafael Borcherding wird von Peter Koch am Schlagzeug, Vibrafon und an Stabspielen wie Micro- und Xylofon unterrichtet. Fotos: Fauerbach

Erster Präsenzunterricht an der Musikschule nach mehr als sieben Wochen

Bad Vilbel/Karben. Nach über sieben Wochen bieten rund Dreiviertel der 76 Lehrer der Musikschule Bad Vilbel und Karben erstmals wieder Präsenzunterricht für einzelne Schüler sowie für Kleingruppen bis fünf Personen an. Zu ihnen gehören André Craul, der Horn und Trompete unterrichtet, Perkussionslehrer Peter Koch und Klavierlehrerin Alexandra Johanna Kalbe.
Sie alle haben wie ihre Kolleginnen und Kollegen, die derzeit 3000 Musikschüler über Facetime, also per Mobiltelefon oder I-Pad, unterrichtet. Präsenzunterricht war seit dem 17. März aufgrund der Verordnung der hessischen Landesregierung nicht erlaubt.
Umso mehr freuen sich die neue Musikschulleiterin Corinna Probst und ihre Stellvertreterin Isabella Kreith darüber, dass jetzt wieder Präsenzunterricht unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln im Kulturzentrum Alte Mühle, im Alten Rathaus und in der Rockademy am Bad Vilbeler Festplatz möglich ist.

Klavierschüler Thierry Hertzog trifft sich nach wochenlangem Face-Time-Unterricht erstmals wieder mit seiner Lehrerin Alexandra Kalbe.

Bald auch in Karben
»Ab kommenden Montag bieten wir auch wieder Präsenzunterricht im Jukuz Karben an«, informiert die Schulleiterin. Dagegen ist der Unterricht an den Schulen Bad Vilbel und Karben im Gegensatz zu anderen Städten wie Butzbach und Nidderau noch nicht möglich. Dafür müsste die Musikschulleiterin vom Schulamt grünes Licht bekommen und die Schulen entsprechende Räume zur Verfügung stellen. Einzig die Saalburgschule habe bisher eine Genehmigung signalisiert.

Bisher wenig Zusagen
»Es ist für alle Beteiligten eine schwierige Situation. Theoretisch ist der Unterricht an Schulen eingeschränkt möglich, aber praktisch fehlen Zusage und Räume«, berichtet das Musikschulleitungsteam. Das Duo ist froh, dass die Städte Bad Vilbel und Karben entgegenkommend sind und Räume zur Verfügung stellen, damit der Präsenzunterricht   wieder möglich ist. Auch danken sie den Vorstandsmitgliedern Jürgen Werner und Altfried Schrader für ihre Unterstützung.

Beim Unterricht muss der Sicherheitsabstand von 1,5 bis zwei Metern eingehalten werden. Bläser und Sänger sind von ihren Lehrern durch mit transparenter Folie bespannte Trennwände separiert. Alle dürfen die Gebäude und Räume nur mit Mund- und Nasenschutzmasken nach Desinfektion der zuvor gewaschenen Hände betreten.
Begleitpersonen dürfen nur nach Absprache und in Ausnahmefällen die Gebäude betreten. Der Unterrichtsraum darf nur nach Aufforderung durch die Lehrkraft betreten werden. Bläser sollen ein Spucktuch mitbringen und unterlegen, dass sie anschließend in einer Tüte zum Entsorgen mitnehmen.

Die Lehrer desinfizieren stationäre Instrumente wie Tasteninstrumente, aber auch Türklinken und zwischen den Unterrichtsstunden werden die Räume ausgiebig gelüftet. Es erfolgt kein Austausch von Instrumenten, Bögen, Schlagzeugstöcken oder Mundstücken zwischen Schülern und Lehrern. Trotz aller Schutzmaßnahmen und Hygienevorschriften freuen sich die Lehrenden und ihre Schüler wieder auf den Präsenzunterricht. Zu ihnen gehört Rafael Borcherding (8), der seit vier Jahren bei Peter Koch Unterricht nimmt. Nebenan bläst Fabienne Jordan (9) unter Anleitung von André Craul in ihr Waldhorn.

Für Vorspiele üben
»Ich habe mit den Unterricht vor fünfeinhalb Jahren begonnen«, berichtet die Schülerin. Eine Etage höher spielt Thierry Hertzog (16) unter Anleitung von Alexandra Johanna Kalbe konzentriert auf dem Klavier für Vorspiele und Konzerte.
Noch nicht möglich ist Präsenzunterricht für große Ensembles, Chöre, Orchester, den Elementarbereich oder den Gitarrenspielkreis. »Die Sänger planen ab Juni wieder Präsenzunterricht«, informiert Kreith. Sie schickt an die Schüler des Elementarbereiches Studienpakete. Die Lehrer sind auf Unterstützung durch die Eltern angewiesen.
»Wir haben mit dem Ersatzangebot unglaublich viel Arbeit«, betont Kreith. Stolz ist das Schulleitungsteam auf seine Lehrer. »Sie sind engagiert und problemlos vom Präsenz- auf Video- und Fernunterricht umgeschwenkt, obwohl der Zeitaufwand doppelt so hoch ist. Beim Onlineunterricht gelten andere Aspekte. Schüler üben mehr, konzentrierten sich vor allem auf technische Übungen. Videounterricht ist zwar keine Krücke, doch alle freuen sich wieder auf den Präsenzunterricht.