Veröffentlicht am

Geschichte atmen

Karbener unternahmen Studienreise an die Wiege der Reformation

Zeugnisse der Geschichte, wohin sie schauen: Die Reisegruppe des Geschichtsvereins hat sich vor dem Lutherdenkmal in der Lutherstadt Eisleben versammelt. Foto: Privat
Zeugnisse der Geschichte, wohin sie schauen: Die Reisegruppe des Geschichtsvereins hat sich vor dem Lutherdenkmal in der Lutherstadt Eisleben versammelt. Foto: Privat

Karben. Zum 500-jährigen Reformationsjubiläum unternahm der Karbener Geschichtsverein mit großer Reisegruppe eine siebentägige Kultur- und Studienfahrt vor allem nach Wittenberg, um an der Wiege der Reformation auf den Spuren Martin Luthers Originalschauplätze der Weltgeschichte hautnah zu erleben.

Luthers Wirken machte Wittenberg zum Ausgangspunkt einer Bewegung, die die Welt verändern sollte, so Stadtführer Christian Neichel. Kurfürst Friedrich der Weise schuf mit der von ihm 1502 gestifteten Universität ein für damals sehr liberales Umfeld. So wuchs Wittenberg zu einem der wichtigsten deutschen Zentren mit politischer, kulturgeschichtlicher und künstlerischer Bedeutung.

Dies überzeugte die UNESCO 1996 zur Aufnahme auf die Welterbe-Liste: 1) Lutherhaus, ehemaliges Kloster, in dem Luther 35 Jahre lebte und wirkte, anfangs noch als Mönch, dann als Professor und später als Familienvater; 2) das Haus des Philipp Melanchthons, Wegbereiter neben Luther und Erneuerer des deutschen Bildungssystems; 3) die Stadtkirche, wo Luther oft predigte, mit dem Reformationsaltar von Lucas Cranach d. Ä; 4) die Schlosskirche mit dem Thesenanschlag; 5) und 6) Luthers Geburtshaus und Sterbehaus in Eisleben. Das einzigartige 360°-Panoramabild von Asisi erinnerte die Reisegruppe an das Leben um die damaligen Wittenberger Ereignisse.

Reichlich Welterbe

Arnstadt, mit über 1300 Jahren ältester Ort Thüringens, beeindruckte mit der liebevoll restaurierten Altstadt und dem Orgelspiel in der Bachkirche, wo J. S. Bach als Organist begann. Mit dem Hotel in Wörlitz genoss man das Weltkulturerbe Gartenreich Dessau-Wörlitz, erster großer englischer Garten auf dem Festland, eingebettet im UNESCO-Biosphärenreservat Mittelelbe. Im benachbarten Oranienbaum, wo Schloss- und Park-Anlage mit der Stadt ein barockes Ensemble bilden, begegnete man ein Stück Holland.

In Dessau imponierte das Weltkulturerbe Bauhaus, das Umweltbundesamt als Modellprojekt für innovatives Bauen sowie das Technikmuseum, das vor allem das Wirken von Hugo Junkers als Pionier der Luftfahrt und die Entwicklung des Flugzeugbaus präsentiert. Magdeburg, wiederholt von Kriegen und Zerstörung heimgesucht, beeindruckte mit über 1200 Jahren sehr bewegter historischer Vergangenheit als Domstadt, Kaiserresidenz Otto des Großen, Hansestadt und preußische Festung. Fasziniert hat die in ein prachtvolles Hundertwasser-Bauwerk umgewandelte Zitadelle, ebenso das historische Stadtbild der Hansestadt Tangermünde.

Mit Torgau bewunderte man eine der schönsten Renaissancestädte mit über 500 Baudenkmälern, vor allem das prachtvoll ausgestaltete Schloss Hartenfels, damals Hauptresidenz Friedrich des Weisen und politisches Zentrum der Reformation. Köthen bot den prunkvoll verzierten Rathaussaal und das Orgelspiel in der Jakobskirche, wo J.S. Bach als Hofkapellmeister wirkte. Der Ausklang der Reise galt der Lutherstadt Eisleben sowie der weltgrößten Rosensammlung in Sangerhausen. (zlp)