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Jury bevorzugt „Maestro“ – Französischschüler der Kurt-Schumacher-Schule als Literaturkritiker

Karben. In Anlehnung an den in Frankreich etablierten Prix Goncourt des lycéens zeichnen seit 2005 Oberstufenschüler an deutschen Schulen jedes Jahr einen zeitgenössischen französischen Jugendroman mit einem Literaturpreis aus, dem Prix des lycéens allemands. Organisatoren sind die Kulturabteilung der französischen Botschaft in Berlin sowie der Klett-Verlag.

Die Bundesjury, an der jeweils ein Delegierter der Schüler aus den jeweiligen Bundesländern teilnimmt, wird am Vorabend der Preisverleihung tagen, die am 23. März auf der Leipziger Buchmesse stattfinden soll.

In diesem Schuljahr gehören auch die neun Teilnehmer des Leistungskurses 12 Französisch der Kurt-Schumacher-Schule zu den rund 3000 Schülern in 200 Schulen, die bundesweit an diesem Projekt teilnehmen. Die Teilnahme wurde von dem Kurs freiwillig beschlossen, was um so wichtiger war, als es galt, seit Beginn der Herbstferien neben dem „normalen“ Unterricht und der Vorbereitung auf das Landesabitur fünf aktuelle Jugendromane zu lesen und einmal wöchentlich auf Französisch über sie zu diskutieren, um sich ein Urteil zu bilden. Die Lehrerin Dr. Göbler-Lingens begleitete die Lektüre und moderierte die anschließenden Diskussionen im Klassenverband, ohne jedoch auf die Entscheidungsfindung Einfluss zu nehmen.

Themen und Genres der Romane sind weit gefächert – es geht um Gentechnik, die Menschenrechte und demokratische Werte sowie Fragen Jugendlicher auf der Schwelle zum Erwachsenwerden. Am letzten Donnerstag hat die Jury der KSS nun getagt und vor einem Publikum aus Lehrern und fortgeschrittenen Französischschülern ihre Wahl getroffen. Eindeutiger Favorit war „Maestro!“ von Xavier-Laurent Petit, der sich mit dem Schicksal lateinamerikanischer Straßenkinder befasst, die in einem Jugendorchester einen neuen Weg finden.

Am Ende der Veranstaltung wurde Rike Büttner als Vertreterin des Kurses gewählt, die nun das Votum nach Wiesbaden bringen soll, wo am 22. Februar die Landesjury tagen wird. Als ehemalige Voltaire-Schülerin wird sie das sicher erfolgreich tun, denn sie ist schon in der 10. Klasse im Rahmen dieses Austauschprogramms ein halbes Jahr lang in Frankreich zur Schule gegangen.

Trotz der großen Arbeitsbelastung sind die Reaktionen des Kurses durchweg positiv. Die Schüler heben hervor, dass „das Projekt sehr interessant und hilfreich für die Entwicklung der Sprache war“, sagte Ahu Rüzgar. Auch dass die Bücher „sehr vielfältig ausgewählt waren und darüber hinaus aktuelle Themen aufgriffen“, lobt etwa Rike Büttner. Alle sind der Auffassung, die KSS solle auch im nächsten Jahr am Prix des lycéens teilnehmen, wobei der Stolz auf das Geleistete mitschwingt. Ein schöner Abschluss des Projekts war der Besuch einer Dichterlesung im Bureau des livres de jeunesse in Frankfurt am letzten Freitag, wo die Schüler mit Xavier-Laurent Petit über seinen Roman diskutieren konnten. (pm)