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Reden über die Mitte – Die Frankfurter Neue Presse lud zum Bürgerforum ins Zelt

Karben. Karbens „Neue Mitte“ bewegt die Gemüter, seitdem die Koalition aus CDU, FDP und FWG die neuen Pläne vorgestellt hat. Vor allem das geplante neue Mischgebiet und die Verschwenkung der Brunnenstraße stoßen auf Kritik der Bürger, die an der Luisenthaler Straße neu gebaut haben. Auf dem FNP-Bürgerforum standen Freitagabend Guido Rahn (CDU), Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses, SPD-Fraktionschef Thomas Görlich, Stadtbaurat Gerd Rippen (Grüne) und Günter Thias von der Hessischen Landgesellschaft rund 60 Zuhörern etwa zwei Stunden Rede und Antwort.

„Wir haben auf die Kritik reagiert und verkleinern das Mischgebiet“, sagte Rahn. Und sorgt mit dieser Aussage für Erleichterung bei den Anwohnern. Das Gewerbe soll auf eine Geschäftshausreihe an der Bahnhofstraße beschränkt werden, anschließen soll sich eine abgestufte Wohnbebauung. Auch auf die geplante Erschließungsstraße könne verzichtet werden.

Doch damit waren längst nicht alle Sorgen der Bürger beseitigt. Wozu brauchen wir überhaupt so viele weitere Einkaufsmärkte und wie kann es angehen, dass aus einer ausgewiesen Frischluftschneise ein Gewerbegebiet wird, wurde wiederholt gefragt. „Der Sündenfall Einkaufszentrum ist passiert und wir haben einen Investor, der ein Einkaufszentrum bauen will“, sagte Rahn. „Begehrt ist allerdings die Fläche neben Tegut und nicht das Baugebiet Luisenthaler Straße.“ Dort müsse ein Investor Parkplätze in einer Tiefgarage unterbringen – und das sei zu teuer. „Das Gebiet östlich des vorgesehenen Kreisels kann vermarktet werden“, bestätigte Günther Thias von der Hessischen Landgesellschaft, die die Stadt bei der Planung berät und vor Jahren „strategische Grundstücke“ in diesem Bereich erworben hat. Als „Kannibalismus“ kritisierte Stadtrat Rippen diese Planung, denn zu befürchten sei, dass sich für die vorgesehenen Bauflächen kein Investor findet und Baulücken entstehen. „Wir brauchen einen städtebaulichen Wettbewerb und sollten uns für die Planung mehr Zeit lassen“, forderte Görlich. Er verwies auf die Nordumgehung, die in drei bis vier Jahren fertig werden soll und eine Veränderung der Verkehrsströme bedeute. Doch die Vision von einer neuen Mitte mit Kreisel und Baum bestandener Allee wollte Rahn nicht auf später verschoben wissen. „Wir haben einen Investor und wir müssen ein Signal geben“, sagte er und plädierte für schnelle Entscheidungen. Detaillierte Angaben seien späteren Planungen vorbehalten.

„Das sind Sandkastenspiele“, kritisierte Rippen und verwies darauf, dass im regionalen Flächennutzungsplan die Frischluftschneise rechtsverbindlich festgeschrieben ist und Änderungen genehmigt werden müssen. Eine kurzfristige Realisierung sei nicht möglich. Auch nach zwei Stunden hitziger Diskussion zeigten sich die Bürger nicht überzeugt von der Vision eines Stadtzentrums. (ado)