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Wenn der Apfel „rauscht“ – Naturschutz-Verbände luden zum bereits 14. Kelterfest in den Jukuz-Garten am Selzerbrunnenhof

Karben. „Julia, komm schnell her, jetzt werden die Äpfel gekeltert“, ruft ein Papa über die Spielwiese hinter dem Jugendkulturzentrum Selzerbrunnenhof. Schon kommt das Mädchen angerannt, den Federballschläger schwenkend, neugierig bleiben beide bei Wolfgang Lazar stehen. Der Äbbelwoi-Freund und Hobbykelterer ist dieser Tage mit seiner Handkelter auf vielen Festen vertreten und immer von Kindern umlagert.

So auch am vergangenen Sonntag in Karben beim mittlerweile 14. Kelterfest, organisiert von den Naturschutzorganisationen BUND und Nabu zusammen mit der Stadt Karben. Und wie der Name schon verrät, dreht sich beim Kelterfest viel rund um den Apfel und was daraus werden kann.

Eine Schar Kinder und auch zwei Väter stecken ihre Köpfe über den Trichter zusammen, während ein Junge das seitliche Schwungrad antreibt. Die von Wolfgang Lazar soeben hineingeworfenen ganzen Äpfel mit Stiel, Schale und Gehäuse werden zerkleinert und kommen unten als Maische heraus. Die wird dann in die daneben stehende Handpresse gefüllt und mit der Kurbel werden die Apfelstücke gepresst. Direkt ins Glas fließt dann der Süße, der frisch gepresste Apfelsaft. „Mmh, lecker“, probieren die Kinder. Am Nachbarstand bilden sich lange Schlangen, weil auch die Erwachsenen von den flüssigen Äpfeln kosten wollen. Frisch gepresst heißt der Apfel „Süßer“, einige Tage später gedeiht er zum „Rauscher“ und fertig gegoren fließt er als feines „Stöffche“ über den Bembel ins „Gerippte“.

Und so saßen bei dem strahlenden Sonnenschein unzählige Besucher an Tischen und auf Bänken, ließen sich ihr Stöffche oder ihren Süßen schmecken. Dazu boten die Landfrauen Petterweil Deftiges mit Erdäpfel und Kräuterquark und der Vollwert-Stammtisch leckere Kuchen an.

Immer wieder traten Besucher an den Stand vom Naturschutzbund Karben. Dort stand Vorsitzender Dr. Jürgen Becker und half mit Rat und Wissen weiter, etwa zum Insektenhotel, zu Waldkäfern oder zu Nisthöhlen für Vögel und Fledermäuse. Ausgelassen feierten die Gäste und Veranstalter ihr Kelterfest im Jukuz-Garten. Die romantische, ländliche Idylle vollendete die Musikgruppe Querbänx, die mit fröhlichen, internationalen Volksweisen zur guten Laune beitrug.

„Dieser könnte es sein,“ sagt Barbara Schmidt, greift zu und nimmt einen Apfel kritisch in Augenschein. Sie ist mit ihrer Familie jüngst in ein Häuschen nach Klein-Karben gezogen, mit zwei Apfelbäumen im Garten. „Leider ist nicht überliefert, welche Sorten wachsen“, sagt sie und hat zum Kelterfest kurzerhand je ein Exemplar mit gebracht, um unter den ausgestellten rund 200 Apfelsorten die richtigen zu finden. Aber leider, so Schmidt, gibt es zu viele, die ähnlich aussehen.