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Wer hilft Kindern beim Lesenlernen? – Mit Integrationspreis ausgezeichnetes »Mentor«-Projekt startet an der Stadtschule

Verena Schmidt ist die Koordinatorin für Bad Vilbel von Mentor Hessen. Foto: Christine Fauerbach
Verena Schmidt ist die Koordinatorin für Bad Vilbel von Mentor Hessen. Foto: Christine Fauerbach

Bad Vilbel. Wer als Erwachsener nur ungern oder schlecht liest, hat es im Alltag oft schwer. Damit es gar nicht erst so weit kommt gibt es in ganz Deutschland die Leselernhelfer – jetzt kommt die Initiative nach Bad Vilbel. Hinter dem Projekt stecken einige bekannte Namen.

Aller Anfang ist schwer. Das gilt oft auch für das Lesenlernen. Viele Kindern müssen es sich mühsam Stück für Stück erarbeiten. Hilfe dabei bekommen Bad Vilbeler Schüler nun vom bundesweit agierenden, gemeinnützigen Verein »Mentor – die Leselernhelfer«. »In Hessen unterstützten mit viel Leidenschaft 1000 ehrenamtliche Mentoren 1500 leseschwache Kinder an 170 Partnerschulen beim Erwerb und der Verbesserung ihrer Lesekompetenz. Dabei handelt es sich um keine Nachhilfe, sondern um eine Förderung der Lese-, Schreib- und Sprach-Kompetenz im geschützten Raum Schule«, betont Verena Schmidt.
Die Diplom-Volkswirtin koordiniert das Angebot in Vilbel, ist Ansprechpartnerin für Eltern, Lehrkräfte und andere Neugierige. Letztere braucht es auch, denn Schmidt sagt: »Wir suchen in der Quellenstadt für die individuelle Förderung der Kinder ehrenamtliche Mentoren als Partner, die uns helfen bei den Grundschülern die Freude am Lesen zu wecken.«

Gefragt sind Menschen, die über ein gutes Sprachverständnis in Deutsch verfügen, selbst gern lesen, mit Kindern zusammenarbeiten möchten, gut zuhören können und mit Freude Verantwortung für einen jungen Menschen übernehmen möchten«, sagt die 35-jährige Koordinatorin. Mentor kann jeder sein. Oberstufenschüler, Studenten, Hausfrauen, Berufstätige, Selbstständige und Ruheständler. Aber: »Die Mentoren benötigen ein erweitertes Führungszeugnis.«

Der Verein bietet seinen Mentoren eine Vorbereitung auf ihre Aufgabe in einer Einführungsveranstaltung sowie regelmäßige Fortbildungen und monatliche Treffen zum Austausch mit anderen Mentoren und Fachleuten an. »Die Mentoren sollten mindestens ein halbes Jahr eine Schulstunde pro Woche und Kind (nicht in den Ferien) Zeit haben, gern auch länger. In dieser Stunde treffen sie sich mit ihrem Lesekind in dessen Schule zum Lesen und Sprechen. Die Stunde kann vom Mentor frei gestaltet werden.«
Es gilt das Eins-zu-Eins-Prinzip, das heißt, ein Mentor kümmert sich – in der Regel – stets nur um ein Kind. Dabei liest die Mentorin oder der Mentor dem Kind nicht nur einfach einen Text vor, sondern die Kinder lesen auch ihr oder ihm vor, sie erzählen nach, lösen Rätsel, machen Wortschatzspiele und vieles mehr. Für die Partnerschule und deren Schüler ist das Angebot dank der Ehrenamtler, Vereinsmitglieder und Förderer kostenfrei.

MITINITIATOR AUS GRONAU
In Bad Vilbel konnte als Partnerschule die Stadtschule mit ihren beiden Standorten in der Kernstadt und in Gronau gewonnen werden. Schulleiterin Sabine Zecha und Annette Sommerfeld, Fachleiterin Deutsch, planen nach Information von Verena Schmidt, einen fließenden Start des Projektes. Los geht es, wenn sich genügend Mentoren gemeldet haben.

NELE NEUHAUS WIRBT
Das Leselernhelfer-Projekt hat 2017 den Integrationspreis der Stadt Frankfurt erhalten. Zu den Gründern des Vereins gehört der Gronauer Ortsvorsteher Karl Peter Schäfer (CDU), zu den Schirmherren der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Autorin Nele Neuhaus.
»Auf meinen Lesereisen bin ich in Schulen und Kinderhorten erschreckend vielen Kindern und Jugendlichen begegnet, die noch nie freiwillig in ein Buch geschaut haben und den Sinn von Texten gar nicht erfassen können.«, sagt Neuhaus. »Gerade heutzutage ist es immens wichtig, dass junge Menschen die deutsche Sprache in Schrift und Wort beherrschen, sonst werden später uneinholbar benachteiligt sein.«

 www.mentor-hessen.de

Weitere Infos zum Verein Leselernhelfer  gibt es online unter www.mentor-hessen.de und www.mentor-bundesverband.de. Alle Quellenstädter, die Schüler ehrenamtlich beim Erwerb ihrer Lese-, Sprach- und Schreibkompetenz helfen wollen, können sich mit Koordinatorin Verena Schmidt über die Website oder direkt per E-Mail an schmidt@mentor-hessen.de in Verbindung setzen. (fau)