Karben. Im Altenzentrum des Arbeiter-Samariterbundes (ASB) grassierte das Noro-Virus vor Weihnachten. Zehn der 80 Bewohner litten wieder an dem hoch ansteckenden Magen-Darm-Infekt, ebenfalls mehrere Mitarbeiter. Vor genau einem Jahr war das Virus dort schon einmal ausgebrochen.
Eine große Informationstafel heißt die Besucher im Altenzentrum in der Ramonvillestraße willkommen, der hübsche Weihnachtsbaum gerät zur Hintergrunddekoration. „Jeder Besucher wird gebeten, sich die Hände zu desinfizieren“, erklärt Heimleiter Jörg Malkemus. „Wir möchten das Risiko so gering wie möglich halten.“ Trotz aller Vorsicht: Zum zweiten Mal binnen eines Jahres grassiert das Noro-Virus im Altenzentrum. Genau zur gleichen Zeit waren im Vorjahr schon einmal diverse Bewohner und Mitarbeiter an der Magen-Darm-Grippe erkrankt.
Diese äußert sich durch Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Immerhin: Die Lage sei in diesem Jahr weniger kritisch als zu Weihnachten 2008, beruhigt der Heimleiter. „Es ist bei Weitem nicht so schlimm.“ Deshalb müsse das Haus diesmal nicht geschlossen werden.
Die Bewohner können ihre Weihnachtsbesucher wie gewohnt empfangen. Nur Bewohner mit Noro-Symptomen bleiben isoliert. „Sie müssen mindestens drei Tage symptomfrei sein, bevor wir ihnen wieder die Teilnahme am Geschehen im Haus ermöglichen können“, erklärt Malkemus.
Damit ist das Haus noch vorsichtiger, als es das Gesundheitsamt mit zwei Tagen Inkubationszeitraum empfiehlt. Von der Friedberger Behörde kommt Lob für das Altenzentrum: In Sachen Hygiene „arbeitet die Einrichung sehr vorbildlich“, sagt Sprecherin Petra Schnelzer. Für den Ausbruch des Virus sei das Haus nicht verantwortlich. „So etwas passiert einfach.“
Dennoch ist der Heimleiter konsterniert: „Unser herkömmliches Hygienemanagement ist auf höchstem Niveau, und wir haben extra seit Oktober die Mitarbeiter sensibilisert und geschult.“ Zusätzlich wurden an den Eingängen zum Heim sowie zu den Stationen Desinfektionsmittelspender installiert. „Ich appelliere an alle, sich an die Hygienemaßnahmen zu halten.“ Dass das Virus trotzdem zuschlage, „diese Normalität ist erschreckend“.
Immerhin scheint das Schlimmste überwunden: Schon am Dienstag kamen bis zum Nachmittag keine neuen Krankheitsfälle hinzu, berichtet Malkemus. „Ich denke, dass wir die Erkrankungsspitze überschritten haben.“ Auch das Gesundheitsamt geht davon aus, dass der Höhepunkt zu Wochenbeginn war.
Aus Vorsichtsgründen sagte das Altenzentrum dennoch die für Mittwoch geplante Weihnachtsfeier ab. Sie solle – wie in der vergangenen Saison – im Frühjahr nachgeholt werden. Der Weihnachtsgottesdienst dagegen werde normal mit den Bewohnern begangen, kündigte Malkemus an. „Natürlich feiern wir Weihnachten und lassen uns die Stimmung nicht verderben.“ (den)