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125 Jahre OGV Okarben

Der Traditionsverein feiert mit Verspätung in der Gartenanlage und Vereinshaus an der Nidda

Der Obst- und Gartenbauverein Okarben, 1889 gegründet, feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Dazu laden die Vereinsaktiven für das kommende Wochenende zu einem zweitägigen Fest auf ihre Anlage an der Nidda ein.

Karben. Die Okärber Obst- und Gartenbauern feiern mit zwei Jahren Verspätung. Einige Jahre sind im Laufe der Zeit verloren gegangen. Wann ist unklar, aber „das war schon so beim hundertjährigen Fest“, sagt Vorsitzende Ruzica Schütze. Das wurde 1992 gefeiert. Die spärliche Vereinschronik weist von 1932 bis 1936 eine Lücke auf. Auch für den Zeitraum von 1943 bis 1945 sind keine Angaben verzeichnet worden. Das aber trübt den OGVlern nicht die Stimmung. Sie bereiten das Festwochenende vor, damit alles am Schnürchen läuft und reiche Ernte in Form von begeisterten Gästen eingefahren werden kann. Wie bei der Gartenarbeit ist das allerdings auch vom Wetter abhängig. Doch für den Besuch können die Gastgeber vorsorgen: Sie stellen ein Festzelt auf, dass die Gäste auf jeden Fall ein trockenes Plätzchen vorfinden.

Ansonsten stellen sich die Gartenfreunde den Anforderungen der Jahreszeiten und dem Wandel der Zeiten. „Wir erleben gerade wieder einen Generationenwechsel“, sagt Ruzica „Rosi“ Schütze, die seit 2009 den Vorsitz inne hat. Viele langjährige Gartenpächter hören auf, dafür übernehmen Jüngere die Grundstücke. „Wir haben wieder viele Familien mit Kindern auf der Anlage“, erzählt sie und findet „für Kinder ist das hier ideal“. In der umzäunten, geschlossenen Gartenanlage können die Kindern an der frischen Luft rumtollen. Ein kleiner Spielplatz ist am Vereinshaus eingerichtet.

Sie selbst ist als Kind im Garten in Kroatien aufgewachsen, erinnert sie sich. „Ohne Garten, dass kann ich mir gar nicht vorstellen“. Wie sie leben viele der Pächter in Wohnungen und genießen das Leben an frischer Luft.

Aber der Garten wird nicht von allein schön. Wenn alles erst einmal grundsätzlich eingerichtet ist im Garten, dann, meint Schütze, „kann man mit vier bis sechs Stunden Arbeit in der Woche ohne Probleme den Garten in Ordnung halten“.

So weit ist Harald Marcischewski noch lange nicht. Mit ausholender Armbewegung und ordentlich Schwung schlägt er den Spaten in die Erde, treibt das Gerät mit Kraft per Fuß tief hinein. Der Vereinskassierer beackert den Boden, den er seit drei Jahren beim OGV Okarben gepachtet hat. Die Gartenhütte, mit Stromanschluss und als Küche dienend, die Terrasse – alles habe er wieder in Schuss gebracht. Die vorhandenen, verwilderten Pflanzen habe er herausgerissen, neue Beete, Rasenfläche und Wege angelegt. „Das ist ein guter Ausgleich zur Arbeit“, findet er und hat sich diesen Werktag frei genommen, „weil es am Wochenende wieder schlechtes Wetter geben soll“. Die Veränderungen und Fortschritte im Garten werden fotografisch festgehalten.

Diese grundsätzliche Arbeit braucht Joachim Döll seiner PArzelle nicht mehr angedeihen zu lassen. Seit etwas mehr als 10 Jahren ist er dabei und hat alles nach seinen Wünschen hergerichtet. Dennoch ist er täglich im Garten, „er wohnt fast hier“, lacht Rosi Schütze. Zum OGV und zum Garten ist er gekommen, nachdem er und seine Frau ihren festen Campingplatz aufgegeben haben. Döll: „Den hatten wir fast 30 Jahre“. Nun genießt er den ganzen Tag an der Luft im eigenen, nahen Garten und kümmert sich ganzjährig um sein Gemüse wie Gurken, Kohlrabi, Blumenkohl, Salat und Radieschen, die ausgesät und schließlich pikiert im Gewächshaus wachsen, bis sie ins Freiland-Beet gesetzt werden können.

Ein wenig Ahnung von Gartenarbeit sollte man schon haben, sagt die Vorsitzende Rosi Schütze, die selber viele Tipps von der Mutter erhalten habe. Etwa wie man die Paprikakerne behutsam trocknet, um sie später als Samen zu neuen Gemüsepflanzen heranzuziehen.

Ihr adrettes Gartenareal ist in Gemüsebeete und Rasenfläche mit Obstbäumen aufgeteilt, am Ende mit einer Gartenhütte und kleiner Terrasse abgeschlossen. Umrahmt sind die Rabatte mit blühenden Schönheiten.

„Die Gestaltung der Gärten ist jedem überlassen“, sagt sie. Sie sollten nur schön aussehen, die Gartenhütten sich dem allgemeinen Bild anpassen und eine gewisse Höhe nicht überschreiten. 54 Gärten in unterschiedlichen Größen verwaltet der OGV Okarben, wobei die kleinsten 118 Quadratmeter zählen, die größten 350 Quadratmeter. Trinkwasser und Toiletten sind im Vereinshaus zugänglich, das zu kleinen privaten Festen gemietet werden kann. Gieß- und Brauchwasser kann an den Wegen aus Brunnen gepumpt werden.