Karben. Im Sonnenlicht hätte der schmale Steinweg vermutlich flach und langweilig gewirkt, den Werner Verderber während seines Urlaubs in der Dominikanischen Republik ins Visier seiner Kamera nahm. Aber die tief stehende Sonne malte Schatten auf die Steinplatten – das unregelmäßige Spiegelbild eines Holzzauns aus Baumstämmen faszinierte den Karbener Hobbyfotografen. „Das muss ich aufnehmen – dachte ich mir“, sagte Verderber, der sein Foto zur Gemeinschaftsausstellung „Licht und Schatten“ des Foto-Clubs Karben beisteuerte. Kürzlich hatten die Karbener Amateurfotografen zu den „Fototagen 2008“ ins Bürgerhaus Okarben eingeladen und präsentierten ihre Arbeiten. Als „kleine, aber feine Ausstellung“ beschrieb der Vorsitzende Wilfried Vogel die alljährlichen „Karbener Fototage“, die viele Besucher aus Karben und Umgebung anziehen. Zur Eröffnung spielte das Holzbläseremsemble der Musikschule Bad Vilbel und Karben, die Grußworte sprachen Stadtverordnetenvorsteherin Ingrid Lenz (CDU) und Erster Stadtrat Gerd Rippen (Grüne).
26 Mitglieder zählt der vor 30 Jahren gegründete Verein, 15 Hobbyfotografen haben ausgestellt. Sie hatten Themen ausgewählt wie „Pilze“ (Alfred Pawel), „Spiegelungen“ (Rolf Thiele), „Engel als Boten der Stille“ (Alice Wobrock) oder „Usedom – meine Heimat“ (Regina König-Amann). Alfred Heil dokumentierte den Braunkohletagebau Hambach, und Jürgen Hintz war mit „Blüten“ dabei. „Es ist schön, die Fotos nicht nur im Bekanntenkreis oder der Familie zu zeigen, sondern auch der Öffentlichkeit“, sagte Hobbyfotograf Rolf Thiele. Architekturfotos sind seine Spezialität – den Messeturm in Frankfurt hat er mit spiegelnder Fassade aufgenommen und in beeindruckender Großaufnahme ausgestellt. Welche Arbeiten die Mitglieder zeigen, sei jedem freigestellt. „Wir üben keine Zensur aus“, sagte Vogel. Nur das Thema der Gemeinschaftsausstellung werde beschlossen. Diskutiert und bewertet würden Fotos der Mitglieder bei internen Fotowettbewerben. Der Austausch mit Fotofreunden, Exkursionen und die Arbeit im clubeigenen Labor runden das Programm ab. Hobbyfotograf Werner Verderber fotografiert seit seinem 14. Lebensjahr und hat die Kamera immer dabei. Begonnen hat er mit einer Kompaktkamera, doch sein neuestes Modell ist eine digitale Spiegelreflexkamera, mit der er besondere Augenblicke aufnimmt oder Aktmodelle ins richtige Licht rückt. Mit Licht und Schatten setzt er bewusst Akzente. Ganz andere Motive hat sich Regina König-Amann ausgesucht: „Ich wollte meine Heimat Usedom vorstellen“, sagte die Karbenerin, die auf der Halbinsel in der Ostsee geboren ist und sie seit der Wende wieder regelmäßig besucht. Usedom entfalte seinen eigenen Zauber. Mehr als 1000 Aufnahmen hat sie von ihrer Heimat gemacht, eine Auswahl zu treffen war schwer. Es sind nicht nur Bilder von Strand und Meer, Möwen und der Seebrücke, sondern auch Motive, die nachdenklich stimmten, etwa der Soldatenfriedhof.