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Ahmadiyya-Moschee eingeweiht

Die Sadiq Moschee steht seit 2021 im Okarbener Gewerbegebiet. Nun hat das Oberhaupt der Ahmadyyia-Gemeinde das Gotteshaus eingeweiht. Foto: fau
Die Sadiq Moschee steht seit 2021 im Okarbener Gewerbegebiet. Nun hat das Oberhaupt der Ahmadyyia-Gemeinde das Gotteshaus eingeweiht. Foto: fau

Karben. Hoher Besuch für die Ahmadiyya-Gemeinde Muslim Jamaat in Karben. Das geistliche Oberhaupt ihrer übernationalen Religionsgemeinschaft, Kalif Mirza Masroor Ahmad, weiht die 2021 fertiggestellte Moschee ein.
Dass in Karben die Ahmadiyya-Gemeinde ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Stadtgesellschaft ist, zeigt sich an diesem Tag: Auf dem Podium im Bürgerzentrum sitzen nicht nur der Kalif Mirza Masroor Ahmad und der Bundesvorsitzende der Religionsgemeinschaft, Abdullah Uwe Wagishauser, sondern auch Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Er spricht seine Glückwünsche ebenso aus wie die Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik (SPD). Sie ist seit 2022 die Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. Auch Tobias Utter (CDU), Präses des evangelischen Dekanats des Wetteraukreises, ist der Einladung der Ahmadiyya-Gemeinde gefolgt. Alle betonen in ihren Grußworten den hohen Wert der Religionsfreiheit, des Dialoges und des friedlichen Zusammenlebens der Menschen. »Wir brauchen Räume für den offenen Austausch und es ist schön, dass die Ahmadiyya-Gemeinde das lebt«, sagt Pawlik.
Religion dürfe nie ausgrenzen, aber leider hätten viele Geflüchtete genau das erlebt und Gewalt erfahren. »Wer hier seine Heimat gefunden hat wie die Mitglieder der Ahmadiyya-Gemeinde, soll auch ein Gotteshaus haben«, betont Bürgermeister Guido Rahn. Es freue ihn ungemein, dass es mit dem Bau der Sadiq Moschee trotz einiger Widrigkeiten geklappt habe und sich Karben als tolerante Stadt erwiesen habe, die Menschen anderer Religion willkommen heiße.
In den vergangenen 25 Jahren habe sich die Ahmadiyya-Gemeinde auf vielfältige Weise in die Stadtgesellschaft eingebracht. Dass sie es dem Dialog ernst meine, zeige sich daran, dass sie zu diesem für sie so wichtigen Tag die Mitglieder verschiedenster Parteien, gesellschaftlicher Institutionen und Vereine eingeladen haben und alle bunt gemischt an den Tischen sitzen.
Während bei der eigentlichen Einweihung der Moschee durch den Kalifen die Gemeinde unter sich blieb, wurde die Feier des großen Ereignisses in das Bürgerzentrum verlegt. Denn die Gemeinde zählt mittlerweile an die 250 Mitglieder. Hinzu kommen an diesem Tag viele auswärtige Ahmadiyya, weil es die erste Deutschlandreise des Kalifen seit 2019 ist und der Kalif in großer Begleitung und unter hohen Sicherheitsvorkehrungen reist. In der Metropolregion Rhein-Main hält sich der in London residierende Kalif mehrere Tage auf. Auch in Florstadt wurde eine Moschee eingeweiht.
Das Streben nach
Religionsfreiheit

»Jede Religion sollte sich der Harmonie und Toleranz verpflichtet fühlen und unsere Propheten lehren uns, sich mit Gott zu verbinden und ein Leben in Liebe und Harmonie zu führen«, betonte Kalif Mirza Masroor Ahmad in seiner Rede. »In unseren Moscheen zeigt sich das wahre Gesicht eines friedfertigen Islam und wir wollen es durch unsere Praxis bestätigen«. Viele Gemeindemitglieder seien Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, weil die Religionsfreiheit mit Füßen getreten werde. Das sei in Deutschland anders, hier sei die Religionsfreiheit in der Verfassung verankert und ihre Rechte würden geachtet.
Dafür seien sie dankbar. Sie würden viel zurückgeben und sich sozial engagieren. Der Kailf, der vor seiner Ernennung 2003 viele Jahre in Afrika als Agrarwissenschaftler gearbeitet hat, berichtete, dass die Ahmadiyya in Südafrika dank ihrer stark wachsenden Gemeinden dafür sorgten, dass Schulen gebaut und Brunnen gebohrt werden.
Mit einem Gebet, dem sich jeder nach seiner Weise anschließen konnte, beendete das geistliche Oberhaupt der Ahmadiyya den offiziellen Teil der Veranstaltung. Zeit für Gespräche und Austausch an den Tischen gab es im Anschluss bei einem gemeinsamen Mahl. (ado)