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Almuth Rose übernimmt

Der Vorstandswechsel im Literaturforum ist vollzogen in Eintracht. Dieter Körber hört als erster Vorsitzender auf, zur neuen Vorsitzenden ist Almuth Rose gewählt. Foto: Dostalek
Der Vorstandswechsel im Literaturforum ist vollzogen in Eintracht. Dieter Körber hört als erster Vorsitzender auf, zur neuen Vorsitzenden ist Almuth Rose gewählt. Foto: Dostalek

Karben. Wechsel an der Spitze des Karbener Literaturforums: Almuth Rose ist die neue Erste Vorsitzende. Dieter Körber hat nach zehn Jahren im Amt den Vorsitz abgegeben.
»Zehn Jahre sind genug, man soll aufhören, wenn es am schönsten ist«, sagt Dieter Körber. Der 84-Jährige ist mit dieser Entscheidung im Reinen. Denn er weiß die Vorstandsarbeit in guten Händen und die Literaturabende sind gesichert. Neben ihm sitzt Almuth Rose (76), die einstimmig zur neuen ersten Vorsitzenden des Karbener Literaturforums gewählt wurde. Beide lächeln sich zu, es ist eine Übergang in Harmonie.
Körber wird weiterhin dem Literaturforum verbunden bleiben, aber vor allem als Vorleser von Literatur. Diese Form der Literaturdarstellung ist es, die ihm am Herzen liegt. Er möchte weiter aus »Die letzten Tage der Menschheit«, lesen, dem Meisterwerk von Karl Kraus. »Eine sprachliche Herausforderung«, sagt er und freut sich darauf. Er hat sich eingelesen, auch schon vorgetragen und möchte das fortsetzen. An seinem Wohnort Burg-Gräfenrode wird er am 28. September auf Einladung des Fördervereins Lieselturm Texte von Daniel Kehlmann, Kurt Tucholsky und Anton Tschechow lesen.
»Dieter Körber wird unser spiritus rector bleiben und uns mit seinen literarischen Kenntnissen und dem Wissen um den Verlagsbetrieb zur Seite stehen, aber im Hintergrund«, sagt Rose. Sie selbst sei keine Germanistin, sondern Apothekerin mit Liebe zur Literatur. Zum Literaturforum habe sie vor acht Jahren gefunden, als sie nach Karben gezogen ist und sich über das kulturelle Angebot informierte.
Das Angebot
professionalisiert

»Ich bin zu einer Veranstaltung gegangen, fand das literarische Programm anspruchsvoll und interessant. Das gefiel mir alles und ich wurde mit offenen Armen aufgenommen«, erzählt sie. Auf ihre neuen Aufgaben als Vorsitzende wie etwa die Moderation von Veranstaltungen und die Planung für das kommende Jahr freue sie sich. Die Aufgaben im Vorstand seien gut verteilt und jeder bringe seine Kompetenzen ein.
Die Öffentlichkeitsarbeit, die bislang von Körber gemacht wurde, wird von Schatzmeister Helmut Regenfuß übernommen. Auch die sozialen Medien und das Internet werden in Zukunft verstärkt berücksichtigt. Stellvertretender Vorsitzender ist Michael Rettinger.
Auf die zehn Jahre im Vorstand blickt Körber mit einem guten Gefühl zurück. »Der Verein ist meilenweit von dem entfernt, was er vor zehn Jahren darstellte«, sagt er. Damals sei es ein lockerer Kreis von engagierten Literaturfreunden gewesen. Die Mitglieder verfassten selber Texte und trugen sie vor. Es sei aber schon um Lesungen von Werken mit Weltrang gegangen, darum habe sich der Ehrenvorsitzende Hans-Martin Thomas sehr verdient gemacht. Dies professionalisiert zu haben, sieht Körber als seinen bleibenden Verdienst an. »Diese thematischen Lesungen sind über Karben hinaus bekannt und unser Alleinstellungsmerkmal«, sagt er.
Viel Zeit habe er in die Öffentlichkeitsarbeit investiert, Plakate kreiert und es durchgesetzt, dass sie professionell gedruckt wurden. Als es darum gegangen sei, bekannte Schriftsteller für eine Lesung nach Karben zu holen, hätten die Verlage anfänglich gezögert und es dem Verein nicht zugetraut. »Kommen überhaupt genügend Zuhörer«, wurde gefragt. Das sei jetzt überhaupt kein Thema mehr, im Gegenteil. Verlage fragten an wegen Lesungen in Karben. Gerne erinnert sich Körber an Highlights wie die Abende mit Peter Härtling, Andreas Maier und Eva Demski.
Auf ein erfolgreiches Jahr 2022 blickt Körber zurück mit 20 Veranstaltungen und 880 Besuchern. Für einen »Nischenanbieter«, wie es das Literaturforum nun einmal ist, seien das sehr gute Zahlen, meint Körber. Sehr gut sei der Poetry-Slam-Abend im Juli angenommen worden.
Beschwingt soll es beim traditionellen Sommerfest »Jazz und Literatur« am Samstag, 9. September, zugehen.
Von Anne-Rose Dostalek