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Anstieg bei illegalen Drogen

Die Suchtberatung ist ein gemeinsames Angebot der Städte Karben und Bad Vilbel. Einmal im Jahr wird die Statistik präsentiert (v.l.) Bürgermeister Guido Rahn, Berater Lutz Illhardt und Bürgermeister Thomas Stöhr. Foto: Fauerbach
Die Suchtberatung ist ein gemeinsames Angebot der Städte Karben und Bad Vilbel. Einmal im Jahr wird die Statistik präsentiert (v.l.) Bürgermeister Guido Rahn, Berater Lutz Illhardt und Bürgermeister Thomas Stöhr. Foto: Fauerbach

Karben/Bad Vilbel. Die Städte Bad Vilbel und Karben bieten seit Jahren Menschen mit Suchtproblemen Hilfen an. Lutz Illhardt berät und ist in der Prävention tätig, eigentlich. Im Pandemiejahr konnten keine präventiven Angebote in Schulen gemacht werden. Angestiegen ist die Zahl der Hilfesuchenden. 162 Menschen baten den Berater um Unterstützung. 616 Gespräche hat er geführt.
Beraten wird Auge in Auge, im Gespräch. Daran hat sich auch im Pandemiejahr 2020 nichts geändert. Lutz Illhardt weiß, wie wichtig eine vertraute Atmosphäre ist. Online sei das nicht möglich. 162 Menschen aus Bad Vilbel und Karben suchten bei dem Diplom-Pädagogen im vergangenen Jahr Rat. Nun hat er gemeinsam mit den beiden Bürgermeistern Dr. Thomas Stöhr und Guido Rahn den Jahresbericht für die »Suchthilfe und Suchtprävention für Bad Vilbel und Karben« vorgestellt.
Ja, es habe pandemie-bedingte Einschränkungen im Berichtsjahr gegeben, erklären sie. »Öffentlichkeitsarbeit und Prävention mussten zurückgestellt werden. Auch die Jugendschutzaktionen und das Projekt »cool sein, cool bleiben« entfielen«, sagt Illhardt. Der Schwerpunkt sei diesmal die Beratung, da öffentliche Feiern und Volksfeste wie der Bad Vilbeler Markt, die Kerb in Groß-Karben und Okarben ausgefallen sind. Auch aufs Beraten in den Schulen hätte er verzichten müssen.
Berater
vermittelt Hilfen

Die Zahl der Beratungen sei gestiegen. Kamen 2019 noch 129 Menschen, waren es im vergangenen Jahr 162. Auch die Zahl der Gespräche ist gestiegen, von 504 auf 616. »In Bad Vilbel kamen 86 Klienten/innen zu 377 Beratungsgesprächen und in Karben 76 Klienten/innen zu 252 Beratungsgesprächen. Besonders in Karben ist die Nachfrage gestiegen«, bilanziert der Sozialarbeiter.
In 52 Fällen kam es lediglich zu einem Gespräch. In 20 Fällen habe er Hilfen vermitteln können. Meist gehe es bei den Vermittlungen um dreimonatige, stationäre Maßnahmen der Suchtkrankenhilfe mit Alkohol- oder Drogenentwöhnungsbehandlungen.
»Der stationäre Aufenthalt in Fach- und Entzugskliniken ist für viele Betroffene besser als ambulante Maßnahmen«, weiß er. In der Nachsorge dieser Menschen sei er dann wieder aktiv. 61 Menschen, die er betreute, hätten im Vorjahr die Behandlung beenden können. Sieben von ihnen hätten allerdings die Betreuung abgebrochen.
»Von den 162 Personen, die Beratungsangebote wahrgenommen haben, waren 137 selbst von einer Suchtproblematik betroffen, 25 gehörten zum sozialen Umfeld«, erklärt Illhardt. Das seien entweder Partner, Eltern, Kinder oder Freunde gewesen. Von den 137 Süchtigen, die die Beratungsstelle kontaktierten, sind 51 Menschen alkoholkrank, in 50 Fällen war Haschischmissbrauch oder -abhängigkeit Anlass für die Beratung.
»Der Bereich illegaler Drogen ist stark angestiegen. Der Bereich Alkohol ist mit 53 Fällen fast wie im Vorjahr gleichgeblieben (52 Fälle)«, erklärt Illhardt. »Insgesamt hatten 78 Personen Probleme im Zusammenhang mit dem Konsum illegaler Drogen. In sieben Fällen waren Mediennutzung und pathologisches Glücksspiel Anlass der Beratung.«
Bei den 15- bis 17-Jährigen liege der Schwerpunkt beim Rauchen von Cannabis, dem Trinken von Alkohol und Nutzen von Amphetaminen. »Bei dieser Altersgruppe handelt es sich meist noch um einen Feierkonsum und nicht um täglichen Konsum. Oft herrschte ein Gruppenzwang. Jugendliche wollen dazugehören.«
Von Christine Fauerbach