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Ausgelassene Stimmung

Viel Vergnügen bereitet der karnevalistische Nachwuchs, wie die Midi-Mäuse mit ihrer Tanznummer »Marry Poppins«. Foto: Jürgen W. Niehoff
Viel Vergnügen bereitet der karnevalistische Nachwuchs, wie die Midi-Mäuse mit ihrer Tanznummer »Marry Poppins«. Foto: Jürgen W. Niehoff

Karben. Endlich kommen die Närrinnen und Narren wieder auf ihre Kosten: Nach langer Unterbrechung wegen Corona heißt es in diesen Tagen »Bühne frei« für den Karneval im Bürgerhaus von Okarben. Dort bieten die Aktiven der SKG ein abendfüllendes Programm.
Schon eine Stunde vor Sitzungsbeginn war die Karnevalsstimmung vor dem Bürgerhaus kaum zu überhören. Und innen füllten sich schnell die Sitzreihen mit bunt gekleideten Närrinnen und Narren. Und als ob sich alle kannten, wurde fast jeder umarmt, geküsst und überschwänglich mit »Helau« oder »Alaaf« begrüßt. Letzteres stammt zwar aus dem Rheinland, doch kölsche Töne wie »mir losse de Dom in Kölle, denn do gehürt er hin« oder »mir sin widder do« kamen gut an, um Stimmung schon vor Sitzungsbeginn im Saal unter den 240 Jecken – das Haus war wieder einmal ausverkauft – aufkommen zu lassen.
»Gut ein halbes Jahr haben wir uns auf die Karnevalssession vorbereitet, haben die Auftritte und Tänze geübt, die Kostüme selber geschneidert und die Küchenmannschaft zusammengestellt. Denn alles ist bei uns hausgemacht«, verkündet stolz der Sitzungspräsident Peter Thilthorpe von der SKG Okarben. Die vor über 160 Jahren als Gesangsverein gegründet und später dann mit der Freien Turngemeinde zusammengeschlossene Vereinsgemeinschaft zählt heute rund 300 Mitglieder. 230 von ihnen gehören der Abteilung Karneval an.
Tradition im
Stadtteil

»Sie sehen, der Karneval hat in unserem Stadtteil Tradition«, mischt sich auch der Vereinsvorsitzende und an diesem Abend wiederum 2. Sitzungspräsident Carl-Bennet Bienstock in das Gespräch mit dieser Zeitung ein. Gut die Hälfte dieser 230 Karnevalsfreunde der SKG musste in diesem Jahr Hand anlegen, um das vierstündige Programm auf die Beine zu stellen. Dazu zählen nicht nur die Tanzgruppen der Springmäuse, Minis’s, Midi’s und Mega-Mäuse sondern auch das Funkenmariechen Zoe Momberger und die vier Büttenreden von Reinhard Vancura als Sanitäter, Ina Momberger als Shoppingqueen, Bärbel und Tine als Hildegard und Clärchen sowie Frank Demmer als Italiener.
»Alle Mitwirkenden stammen aus unserem Verein, sind also alles Hausgewächse«, zeigt sich Thilthorpe zufrieden mit der großen Bandbreite an Talenten in seiner Mannschaft. Fünf Sitzungen hatte er sich für diese Session vorgenommen, eine weniger als vor der Unterbrechung wegen Corona. »Aber wir waren uns zunächst nicht sicher, ob wir auf denselben Zuspruch wie vor Corona stoßen würden, denn am Anfang war der Kartenverkauf sehr zögerlich«, räumt der Sitzungspräsident ein.
Rasch steigt
die Stimmung

Punkt acht Uhr, die Stimmung ist bereits gut angeheizt, marschiert dann der Elferrat durch den Sitzungssaal zur Bühne. Dort entschuldigt sich der Sitzungspräsident zunächst für die dreijährige Unterbrechung, die beinahe sogar noch länger hätte ausfallen sollen und verkündet sodann: «Erst Corona, dann wollte die Stadt das Bürgerhaus umbauen und sanieren, doch letztlich haben wir uns dann doch durchgesetzt. Jetzt zeigen wir’s der Stadt und reißen heute die Hütte ab.« Dieser Aufforderung wird zwar anschließend nicht Folge geleistet, – glücklicherweise, denn sonst müssten die noch ausstehenden Sitzungen ausfallen – aber die Stimmung klettert schnell nach oben, so dass schon bald die ersten auf den Stühlen stehen, mitklatschen und laut mitsingen. Beispielsweise als Ina Momberger zum Abschluss ihrer Einkaufstour mit ihrem Mann, bei der sie angeblich aus eigener Erfahrung über viele typische Eigenschaften der Männer beim Klamotteneinkauf zu berichten weiß, dann schließlich mit dem Kitzbüheler Skisprungplattler »Rock mi heit nocht. Schau mir in die Augen, Kleines« endet.
Da gibt es dann kein Halten mehr unter den Okärber Jecken. Großen Applaus aus dem Publikum ernten auch das Comedia Duett von Wolf Pitzner und Frank Demmer mit ihrer Lachnummer zum Thema »Gender und Transgender« oder die Mini-Mäuse mit ihrem »Zahnfee-Auftritt«, bei dem sie sich tanzend ihrer Zahnschmerzen entledigen konnten. Ein Hingucker waren am Ende des abwechslungsreichen und originellen Programms auch die Mega-Mäuse mit ihrer Schlümpfe-Parodie.
Von Jürgen W. Niehoff