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Brummender Trafo wird ausgetauscht

Hier ist der Störenfried zu sehen: der in die Jahre gekommene brummende Trafo. Foto: Niehoff
Hier ist der Störenfried zu sehen: der in die Jahre gekommene brummende Trafo. Foto: Niehoff

Karben/Schöneck. Lange schien sich im Hinblick auf den penetranten Brummton vom Gelände des Umspannwerkes Karben zwischen Rendel und Büdesheim nichts zu bewegen. Doch der Anschein trügt, der Protest der Anwohnenden hat Wirkung gezeigt, und das Unternehmen Tennet will schon bald für Abhilfe sorgen.
Ein Brummton, der mal anschwillt und dann auch wieder leiser wird, hat vor allem im Schönecker Ortsteil Oberdorfelden, aber auch in Niederdorfelden und Rendel in den vergangenen Monaten für Aufregung und Ärger in der Bevölkerung gesorgt (diese Zeitung berichtete). Deshalb hatte sich zuerst der Ortsbeirat Oberdorfelden der Angelegenheit angenommen und die Sache mit dem Brummton in die Öffentlichkeit getragen.
Druck aus Politik
und Bürgerschaft

Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Max Schad und die drei Bürgermeister von Schöneck, Niederdorfelden und Karben, Conny Rück (SPD), Klaus Büttner (SPD) und Guido Rahn (CDU) schalteten sich ein. Zusammen erreichten Politik und die Bürgerschaft, dass schließlich das Unternehmen Tennet einlenkte und Abhilfe versprach. Der niederländische Stromversorger tat sich so schwer mit der Zusage, weil der Brummton nicht dauerhaft zu hören ist und dann die erlaubten 35 Dezibel nachts auch nicht überschritten werden. Deshalb hätten die routinemäßigen Überprüfungen des Regierungspräsidiums Darmstadt zwischenzeitlich auch zu keinen Beanstandungen geführt.
Doch der Druck aus der Bevölkerung und der Politik war schließlich zu stark. Deshalb das Einlenken. Allerdings sollten die Arbeiten nicht sofort beginnen, sondern sie sollten im Zuge einer Vergrößerung der Anlage ab 2023 geschehen. Diesen Termin bestätigte der Sprecher des Unternehmens Markus Lieberknecht in diesen Tagen auch noch einmal gegenüber dieser Zeitung.
Bei einem Treffen von Schad, der Schönecker Bürgermeisterin Rück und ihrem Karbener Amtskollegen Rahn sowie Vertretern des Stromlieferanten Tennet habe das Unternehmen mitgeteilt, dass Tennet nun sehr bald eine umfangreiche Erweiterung der Anlage mit drei weiteren Transformatoren plane. Insgesamt soll das Umspannwerk dann vier Transformatoren erhalten, und zwar alle versehen mit gesonderten Schallschutzeinhausungen. »Dies ist vielerorts nicht üblich und deshalb ausdrücklich zu begrüßen«, betont Schad.
Im Zuge des Ausbaus soll dann auch der bestehende und brummende Transformator durch ein neues, modernes Gerät ausgetauscht werden. Die Budgetfreigabe innerhalb der Firma Tennet sei bereits erfolgt und auch die Bestellung sei schon beim Hersteller aufgegeben worden. In Anbetracht der aktuellen Situation sei nach Auskunft von Tennet allerdings mit einer Lieferzeit von mindestens zwei Jahren zu rechnen. Die ingenieurtechnischen Planungen seien beauftragt worden und die Unterlagen für die erforderliche Genehmigung würden vorbereitet. Weitere Schritte wie die gesetzlich notwendige EU-weite Ausschreibung der Arbeiten sollen folgen.
Arbeiten für
Umbau ab 2023

Auf die Frage, wann mit dem Austausch zu rechnen ist, will sich Tennet derzeit jedoch noch nicht festlegen. Zum einen, weil das Lieferdatum für die Trafos noch nicht bekannt ist und zum anderen weil die Gesamtmaßnahme einem aufwendigen Genehmigungsverfahren unterliegt. »Die Bauarbeiten für den Umbau werden aber auf jeden Fall im kommenden Jahr starten, versicherte Lieberknecht gegenüber dieser Zeitung.
Schad aber will weiter Druck machen. Gemeinsam mit Bürgermeisterin Rück will er weiter darauf drängen, dass bei der Installation der Transformatoren der Austausch des alten Trafos und Störenfrieds mit hoher Priorität verfolgt und im Zuge der Gesamtmaßnahme in der Zeitachse so früh wie möglich angegangen wird.
Die Bestellung und der angekündigte Austausch des bestehenden Transformators sei »endlich ein greifbarer Ansatz«, bewertet Schönecks Bürgermeisterin Rück das Gespräch mit der Firma Tennet. »Die Perspektive ist da, auch wenn die lange Wartezeit natürlich nicht befriedigend ist. Ich hätte mir eine schnellere Lösung für die Anwohner in Oberdorfelden gewünscht, die am meisten von dem Brummton belastet sind«, so Rück im Gespräch mit unserer Zeitung.
Von Jürgen W. Niehoff