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Chancen ausloten

Stadtplanung mal anders: Durch aktive Bürgerbeteiligung sollen Entwicklungspotentiale entdeckt werden

Mike Barowski, Vorsitzender des Gewerbevereins Karben, sorgt sich um die Barrierefreiheit in Karbens Geschäften. Foto: Schüerhoff
Mike Barowski, Vorsitzender des Gewerbevereins Karben, sorgt sich um die Barrierefreiheit in Karbens Geschäften. Foto: Schüerhoff

Es ist die Auftaktveranstaltung des Projektes „Karben gemeinsam entwickeln“, und viele Bürger Karbens sind mit ihren verschiedenen Ideen ins Bürgerzentrum des Rathauses gekommen. „Wie soll sich die Stadt in den nächsten Jahren entwickeln?“, lautet dabei die Kernfrage.

Karben. Es ist der Beginn eines Prozesses, der ein Jahr andauern soll. Der Saal des Bürgerzentrums in Groß-Karben füllt sich mit vielen Bürgern aus allen Stadtteilen. Es ist ein Prozess, bei dem die Bürger mit der Politik in einen Dialog treten sollen. Wo sehen die Bürger Karbens Chancen und Probleme? Was soll verändert werden?

Heiko Heinzel, Fachbereichsleiter der Stadtplanung, erklärt den Bürgern zu Beginn die Vorgehensweise: „Sie als Bürger sollen sich in unserem Stadtentwicklungsprozess aktiv einbringen.“

Politik bleibt draußen

Mit den Ideen und Vorschlägen der Bürger zu verschiedenen Themengebieten wie Wohnen, Sport, Kultur und Digitalisierung sollen die Stärken und Schwächen der Stadt Karben erarbeitet werden. Dadurch können Ziele in der Stadtentwicklung und somit mögliche Projekte entwickelt werden. Im Frühjahr 2017 soll dann ein Konzept zur Umsetzung erstellt werden. Doch was bewegt Karbens Bürger im Stadtbau?

Bürgermeister Guido Rahn (CDU) begrüßt die Bürgerinnen und Bürger und macht die Absichten des Projektes für alle deutlich: „Es geht um die aktive Ideeneinbringung der Bürger. Wir haben einen Lenkungskreis erstellt, der dieses Projekt unterstützt. Denn die Politik bleibt vorerst draußen. In den 1970er-Jahren gab es schon mal eine Expertenplanung zur Stadtentwicklung, die wenig zielführend war.“

Nun sollen die Bürger von Anfang an eingebunden werden. Die Bereiche Wohnen, Mobilität, Wirtschaft und Einzelhandel, Technologie und Digitalisierung, Grüne und Umwelt, Soziales, Kultur und Bildung, Sport und Naherholung sowie eine offene Themengruppe werden von unterschiedlichsten Bürgern der Stadt Karben betreut. „Es wird deutlich, dass die Bürger sich um die Sicherheit an Karbens Bahnhöfen sorgen. Es fehlt aber beispielsweise auch an gemütlichen Cafés oder Straßen zum Flanieren“, fasst Rolf Lange zusammen. Lange betreut die offene Themeninsel. „Ich selbst fühle mich in Karben sehr wohl und lebe seit 22 Jahren in Burg-Gräfenrode“, so der pensionierte Bauingenieur. Ellen Benölken, Vorsitzende des VdK-Ortsverbandes Karben, be-treut den Bereich Wohnen und hat eigene Verbesserungsvorschläge zur Veranstaltung mitgebracht. „Mir liegt vor allem barrierefreier und bezahlbarer Wohnraum am Herzen“, so Benölken, „wir müssen auch eine Möglichkeit finden, um beeinträchtigten Menschen das Wohnen in ihrer eigenen Wohnungen zu ermöglichen.“ Eine Idee wäre ein Mehrgenerationenhaus, in dem die Bewohner sich gegenseitig helfen und aufeinander achten.

Bei der Themengruppe Wirtschaft, Gewerbe- und Einzelhandel wird ebenfalls ein Schwerpunkt deutlich. „Der Fokus der Bürger liegt hier auf barrierefreiem Einkaufen“, erklärt Mike Barowski, Vorsitzender des Gewerbevereins Karben. „Es muss sich auch die Versorgung in den einzelnen Stadtteilen verbessern. Rendel könnte auch ein Geschäft gebrauchen“, sagt Barowski.

„Ich finde die Idee der Veranstaltung super. Jetzt haben wir die Gelegenheit, etwas zu sagen und uns in die Stadtentwicklung einzubringen“, erzählt die Groß-Karbenerin Maren Ost. Gabriele Kaffenberger sagt: „Mich macht es jedoch betroffen, dass nur so wenige junge Menschen hier sind.“

„Im Bereich Sport scheinen wir bereits gut aufgestellt, es kamen aber noch Anfragen zu Nordic-Walking-Strecken“, erläutert Martin Menn, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Sport. Es wird deutlich, dass sich die Stadt Karben vor allem um mehr Barrierefreiheit kümmern muss. Sei es am Bahnhof, beim Einkaufen oder im Bereich des Wohnungsbaus.


Als Ansprechpartner stehen im Rathaus Heiko Heinzel unter der Telefonnummer (0 60 39) 48 16 11, und Syliva Lesiak, Rufnummer (0 60 39) 48 16 66 zur Verfügung. Sie sind auch unter der E-Mail-Adresse beteiligung@karben.de zu erreichen. Die Auswertung der eingebrachten Ideen erfolgt im Herbst 2016.