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Der Unkonventionelle

»Ich will euch sagen, wie ich ticke«, sagt Pfarrer Simba Burgdorf während des Gottesdienstes zu seiner Einführung als Seelsorger im Team der Gesamtkirchengemeinde Karben im Kirchgarten von St.-Michaelis in Klein-Karben. Foto: Schenk
»Ich will euch sagen, wie ich ticke«, sagt Pfarrer Simba Burgdorf während des Gottesdienstes zu seiner Einführung als Seelsorger im Team der Gesamtkirchengemeinde Karben im Kirchgarten von St.-Michaelis in Klein-Karben. Foto: Schenk

Einführungsgottesdienst für Pfarrer Simba Burgdorf 

Karben. Simba Burgdorf ist nun offiziell Pfarrer in Karben, im Seelsorgebezirk Klein-Karben. In seinem Einführungsgottesdienst im Kirchgarten von St. Michaelis ist eines deutlich geworden: Kirche soll Spaß machen. Der Grundstein für die Kirche der Zukunft sei in Karben gelegt.

Nun ist es offiziell: Klein-Karben hat einen neuen evangelischen Pfarrer. Simba Burgdorf wird künftig das Pfarrteam der Gesamtkirchengemeinde Karben verstärken. Eine Kostprobe seiner unkonventionellen Interpretation des Pfarrerseins bekamen die Gottesdienstbesucher am Sonntag bei der Einführung zu sehen.
Im Kirchgarten von St. Michaelis, wo teilweise noch Schneereste vom Vortag lagen, sah man infolgedessen viele lachende Gesichter. Ein frischer Wind schien durch das Gemeindegefüge zu wehen. Dadurch wurde sogar die rituelle Steifheit der Amtseinführung merklich aufgeweicht. »Kirche kann auch Spaß machen« war die inoffizielle Botschaft des Tages.

Ein Grenzgänger mit Kreativität
Dekan Volkhardt Guth skizzierte den neuen Klein-Karbener Pfarrer in seiner Ansprache als »Grenzgänger«. Mit diesem Begriff versuchte er ein Persönlichkeitsprofil Burgdorfs zu vermitteln. »Ihr Pfarrer ist ein Grenzgänger zwischen liberaler Theologie und freikirchlichen Ambitionen, zwischen Kreativität und Amt, zwischen Chaos und Zugewandtheit«, sagte Guth. »Er hat keine Berührungsängste und ist den Jugendlichen beliebt. Sein Wirken erreicht Kirchenanhänger genauso wie Kirchenferne, womit er ein Stück den Veränderungsprozess in der EKHN lebt.«

Biografisches über Simba Burgdorf könne man dessen eigener Vorstellung im Kirchenblättchen »Gemeindesinn« entnehmen. Eine etwas kryptisch klingende Nachricht hatte der Dekan auch noch in petto: »Bei diesem Pfarrer muss man immer offen sein für Überraschungen.« Solche Überraschungen haben Simba Burgdorf an seinem vorherigen Wirkungsort in Wöllstadt immerhin große Beliebtheit eingebracht. »Kirchengemeindearbeit muss im wahrsten Sinne des Wortes eine gute Show bieten«, hat er einmal geschrieben. »Wir möchten euch etwas zeigen, von dem wir überzeugt sind.« In diesem Kontext unvergessen bleiben die Autogottesdienste während der Corona-Pandemie, als er von einer Hebebühne predigte. Nicht wenige in Wöllstadt bedauern seinen Weggang. Vor allem bei jungen Menschen konnte er sich große Sympathien erarbeiten.
Im Ablauf des Gottesdienstes fanden einige Willkommensworte Platz. Zunächst begrüßte Ina Lauster-Ulrich als Vorsitzende des Kirchenvorstands den Pfarrer.

Von der evangelischen Kirchengemeinde Bönstadt war Pfarrerin Evelyn Giese gekommen. Sie unterstrich die gute Zusammenarbeit mit Pfarrer Burgdorf im Kooperationsraum Niddatal-Wöllstadt. Stadtverordnetenvorsteherin Ingrid Lenz (CDU) überbrachte die Glück- und Segenswünsche der Stadt. Und der ehemalige Klein-Karbener Kirchenvorsteher Rainer Züsch adressierte an Burgdorf das Mundartgedicht »Mein schinster Gruß d’r Werreraa« von Peter Geibel.

Er will die Menschen erreichen
Im Pfarrteam der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Karben dürfte sich Simba Burgdorf bereits »heimisch« fühlen. Denn auch dort steht ihm seine Frau Nadia zur Seite. Nadia Burgdorf ist Pfarrerin in Rendel. Neben ihr wirkte an der Feier auch Pfarrer Christian Krüger aus Groß-Karben mit. Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung vom Kirchenchor und Robert Krebs am E-Piano.

Simba Burgdorf erklärte im Gespräch mit dieser Zeitung, was er in Karben bewegen will. Zunächst einmal stellte er klar, dass er nicht eine Minute gezögert habe, sich auf die vakant gewordene Pfarrstelle zu bewerben. In Karben könne gemeinsam mit der Gemeinde eine Kirche der Zukunft gebaut werden. »Die Struktur und das Pfarrteam dazu sind schon da. Jetzt müssen wir diese Struktur mit Leben füllen.« Den Hauptgrund, warum er nach Karben gekommen ist, drückt er so aus: »Ich will in die Stadt gehen und Menschen erreichen.« Angesprochen auf seinen guten Draht zu Jugendlichen, sagte Burgdorf: »Ich will mit ihnen leben, will sie jede Woche sehen. Ich bin authentisch, und das kaufen sie mir ab. Konfirmandenunterricht ist das Größte für mich.«