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Die Apfelsaison beginnt

Petra Gralka und Oliver Schmidt beim Auslesen der gepflückten Äpfel, die am Sonntag beim ersten Verkaufstag der Gemeinschaftsobstanlage in Klein-Karben verkauft werden sollen. Foto: Jürgen Schenk
Petra Gralka und Oliver Schmidt beim Auslesen der gepflückten Äpfel, die am Sonntag beim ersten Verkaufstag der Gemeinschaftsobstanlage in Klein-Karben verkauft werden sollen. Foto: Jürgen Schenk

Karben. Für die Äpfel der Gemeinschaftsobstanlage Klein-Karben kommen Kunden aus ganz Hessen. Am Sonntag startete wieder der Verkauf der Ernte von rund 4500 Apfelbäumen. Laut Oliver Schmidt und Petra Gralka müssen die Apfelliebhaber aufgrund einer Pilzkrankheit Schönheitsmängel bei den Früchten hinnehmen.
Der Sommer scheint in den letzten Zügen zu liegen. Ein Hinweis darauf gibt in jedem Jahr das Einbringen der Obsternte Anfang September. Dann ist des Deutschen Lieblingsobst, der Apfel, wieder in aller Munde. Man lässt ihn sich nicht nur in allen Variationen schmecken, sondern spricht auch über Qualität, Ernteertrag und wo man Äpfel frisch vom Baum bekommen kann.
Eine Option ist der am Sonntag gestartete Obstverkauf auf der Gemeinschaftsobstanlage (GOA) in Klein-Karben. Offiziell bis zum Nikolaustag gehen an der Büdesheimer Straße Erzeugnisse von fast 4500 Bäumen über die Ladentheke.
Birnen, Honig
und Saft im Angebot

»Unsere Kunden kommen aus Friedberg, Hanau und anderen Orten in der Umgebung«, berichtet der GOA-Vorsitzende, Oliver Schmidt. »Den weitesten Fahrtweg haben ein paar Leute aus Limburg, die uns jedes Jahr besuchen.« Highlight neben Äpfeln, Birnen und Zwetschen sei der selbst gepresste Süße. Aber auch Marmelade aus eigener Herstellung und Honig würden gerne genommen. »Den Honig produzieren Mitglieder in der Anlage und weitere Imker aus Karben.«
Für Sonntag müssen er und die anderen Selbsterzeuger noch ein bisschen Früchte pflücken. Noch sei nicht ganz klar, was und wie viel zum Angebot gehören werde. Doch alle GOA-Mitglieder sind berechtigt, am ersten Verkaufssonntag eine gewisse Menge ihres Obstes anzubieten. Danach ist der Verkauf vereinsintern reglementiert. Jedes Mitglied habe Anspruch auf einen Verkaufstermin, erklärt Schmidt. »In der Regel finden sich Teams zusammen, die den Ertrag aus ihren Parzellen gemeinsam sonntags verkaufen. So können wir gewährleisten, dass jede Woche ein anderes Sortiment für unsere Kundschaft bereitsteht.«
Schmidt sieht darin einen Frischevorteil gegenüber Äpfeln, die im Supermarkt erhältlich sind. Die Mitglieder könnten außerdem selbst angebaute Tomaten und Zucchini aus dem eigenen Garten verkaufen. Auch das sei kein Problem.
»Die Gemeinschaftsobstanlage besteht aus 64 Parzellen, die alle in Eigenregie bewirtschaftet werden. In diesem Jahr konnten wir sieben neue Mitglieder dazugewinnen. Alle Parzellen sind aktuell vergeben. Wer Interesse hat, kann sich auf eine Warteliste setzen lassen«, sagt der Vorsitzende.
Schönheitsmakel
durch Pilzkrankheit

Petra Gralka vom GOA-Vorstand sieht dem Sonntagsverkauf mit Vorfreude entgegen. Die Leute kämen immer wieder gerne in die Obstanlage. Natürlich seien über die Jahre viele Bekanntschaften entstanden. »Die Menschen schätzen unseren Verkauf, weil sie frisches Obst direkt vom Baum bekommen«, so Gralka. Bei den Äpfeln seien Sorten wie Jonagold, Elstar, Rubinette, Topas oder Melrose besonders beliebt. Petra Gralka macht darauf aufmerksam, dass es für den Obsttransport von Vorteil sei, eigene Gefäße mitzubringen.
Bei Ertragsmenge und Qualität zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr eine Diskrepanz. Schmidt und Gralka berichten von besserer Qualität im Jahr 2022 bei gleich gebliebenem Ernteertrag 2023. Das Wetter sei diesmal weniger ausschlaggebend, sondern vielmehr der grassierende Apfelschorf, eine Pilzkrankheit, die einige Apfelsorten stark befallen habe. »Das sind diese hellen Flecken am Apfel«, beschreibt Schmidt ein Kennzeichen der Infektion. »Die Bäume leiden unter dem Schorf. Wir wollen nicht zu viel Pflanzenschutzmittel spritzen, müssen zukünftig die Menge aber wohl etwas erhöhen.« Man sieht vielen Äpfeln das »kosmetische Manko« an. Geschmacklich sei das allerdings kein Problem, unterstreicht Schmidt. Sie sähen optisch eben nur nicht so schön aus wie die aus dem Supermarkt. Echte Apfelliebhaber dürften sich dadurch ohnehin nicht abschrecken lassen.
Von Jürgen Schenk