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Die Boulehalle steht

Die neue Boulehalle in Okarben steht. Jetzt geht es an den Innenausbau. Zehn Bahnen werden unterm Hallendach entstehen. Fotos: Christine Fauerbach
Die neue Boulehalle in Okarben steht. Jetzt geht es an den Innenausbau. Zehn Bahnen werden unterm Hallendach entstehen. Fotos: Christine Fauerbach

Karben. Es ist vollbracht! Der 1. Pé-tanque Club Petterweil hat sechs Jahre nach seinem Umzug auf das ehemalige Sportgelände in Okarben die lang ersehnte Boulehalle errichtet. Jetzt erfolgt bis Herbst der Innenausbau. Dann können die Sportler wieder bei jedem Wetter die Kugeln aufs Schweinchen werfen.
»Boule is cool« steht auf einem Schild am Vereinsheim des 1. Pétanque Club Petterweil von 1986. Seit 38 Jahren pflegen die 120 Vereinsmitglieder ihre Leidenschaft für die Kugelspiele Pétanque und Boule. Seit sechs Jahren hat der in Petterweil gegründete Verein das neue Domizil auf dem alten Sportplatz Okarben. Die aus der Region Gießen über Karben und Ostheim bis Langen kommenden Mitglieder renovierten das Vereinsheim, legten Boulebahnen auf dem Gelände an und verfolgten das Ziel, eine Boulehalle zu errichten, damit sie auch in der Wintersaison spielen können. Dieser Traum ging jetzt nach fünf Jahren in Erfüllung, wie Projektleiterin und Schriftführerin Cornelia Koch verkündete. Am 1. Juli 2023 hatten sich aktive Vereinsmitglieder mit Bürgermeister Guido Rahn (CDU) zum Spatenstich für die neue Halle getroffen. Sieben Monate später steht die Halle. Und die Vereinsmitglieder konnten unlängst mit dem Bürgermeister auf das Projekt anstoßen.
Arbeiten in
Eigenregie erledigt

Gemeistert haben sie »viele Probleme« unterschiedlichster Art. Dazu gehörten Förderanträge stellen, Sponsoren suchen, einen Bebauungsplan sowie Gutachten bei den beteiligten Behörden einreichen, Angebote vergleichen, Vorschriften beachten und enorme Preissteigerungen verkraften. Schnell stand fest, »unser Geld reicht nicht. Deshalb haben wir viele Arbeiten in Eigenleistung erledigt, obwohl bisher nur wenige Handwerker Vereinsmitglieder sind«, informiert Koch.
Zu den in Eigenregie übernommenen Arbeiten gehörten unter anderem das Ausheben der Fundamentstreifen und das Verlegen und Verbinden der Drahtgitter für das Fundament der 30 Meter langen, 12,5 Meter breiten und fünf Meter hohen Halle.
Beim Spatenstich waren die Kosten noch in Höhe von 185 000 Euro kalkuliert worden. Ohne den Innenausbau liegen die Kosten derzeit bei 150 000 Euro. Die Stadt stellte das Gelände zur Verfügung und gewährte einen Zuschuss in Höhe von 50 000 Euro. Der Landessportbund gab 7000 Euro, und der Hessische Pétanque-Verband sagte Fördermittel in Höhe von 15 000 Euro zu, womit er die Boulehalle für mehr als zehn Jahre für Verbandsspiele nutzen darf. Seit dem Umzug nach Okarben unterstützt die Mainova den Verein immer wieder, inzwischen sind da 20 000 Euro zusammengekommen.
Jetzt steht bis Herbst der Innenausbau an, und es heißt erneut für alle, die Ärmel hochzukrempeln.
Auf den Schotterboden der Halle wird ein Boden aufgebracht. Zehn je 2,50 Meter breite und elf Meter lange Spielbahnen werden angelegt und markiert. Beleuchtung, Lüftung und Dämmung müssen verlegt und der Gastronomiebereich mit Theke und Sitzbänken eingebaut werden.
Bürgermeister Rahn sagte, dass der Sportpark Okarben immer mehr Gestalt annimmt. Zum Sportpark gehören neben dem Pétanque Club Petterweil die Anlage mit den Outdoor-Sportgeräten, die beide bereits genutzt werden. Gebaut werden auf dem alten Sportgelände noch ein Basketballplatz und eine Mountainbike-Strecke. Den Rohbau der neuen Boulehalle weihten die Mitglieder gemeinsam mit dem Bürgermeister symbolisch mit einem kurzen Spiel ein. Es galt, je drei faustgroße, hohle Stahlkugeln so nah wie möglich an die kleine Holzkugel, das »Schweinchen«, heranzubringen. Mit Legen, sprich: die eigene Kugel näher an das Ziel rollen zu lassen, Schießen, sprich: die gegnerische Kugel mit einem gezielten Wurf aus ihrer guten Position wegzustoßen oder das hölzerne Schweinchen mit einer Spielkugel so zu verschieben, dass es von der gegnerischen Kugel weg und zur eigenen hinrollt.
Schnell stellte Bürgermeister Rahn fest, dass es sich beim Boule um eine Präzisionssportart mit moderater Bewegung handelt. Zudem ist Boule ein anerkannter Herzsport.
Freuen würden sich die Vereinsmitglieder, wenn mehr Menschen aus Karben in der Boulearena vorbeischauen und sich über den 1910 in La Ciotat, einem kleinen Städtchen an der Côte d’Azur, entstandenen Sport informieren würden. Bereits im 13. Jahrhundert hatten Franzosen mit Holzkugeln Boule gespielt. Bis Karl V. das Boulespiel verbot. Die Soldaten sollten in ihrer Freizeit Bogenschießen üben und nicht Boule spielen.
Die Jahreshauptversammlung des Pétanque-Club Petterweil ist am 9. März im Vereinsheim in Okarben.
Von christine Fauerbach