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Die Jugend fehlt

Senioren der Partei suchen Antworten nach dem Wahldebakel

Krisensitzung der SPD-Senioren (von links): Bei Kaffee und Kuchen überlegen Wilhelm Heilmann, Hubert Hübner, Rainer Züsch, Walter Hornberg, Heidi Miksch, Christa Wöhler und Gerhard Miksch, was bei der Wahl in Karben für die SPD schief gelaufen ist und wie es weiter gehen kann. Foto: Mag
Krisensitzung der SPD-Senioren (von links): Bei Kaffee und Kuchen überlegen Wilhelm Heilmann, Hubert Hübner, Rainer Züsch, Walter Hornberg, Heidi Miksch, Christa Wöhler und Gerhard Miksch, was bei der Wahl in Karben für die SPD schief gelaufen ist und wie es weiter gehen kann. Foto: Mag

Fast zwei Wochen sind die Kommunalwahlen in Hessen nun her. In Karben hat es besonders die SPD böse erwischt. So wurde der Stammtisch der Parteisenio- ren fast zur Krisensitzung.

Karben. 21,8 Prozent – ein historisches Debakel hat die Karbener SPD bei der Kommunalwahl eingefahren. Die CDU stellt nicht nur mit einer überwältigenden Mehrheit den Bürgermeister, auch hat die Partei die absolute Mehrheit erreicht. Die CDU fuhr selbst in Wahlbezirken, die einst SPD-Hochburgen waren, hohe Siege ein.

Genug Gesprächsstoff für die Ü60-Seniorengruppe der Karbener SPD, die sich einmal im Monat trifft. Ratlosigkeit an diesem Donnerstagnachmittag. Die Urgesteine der Partei sind sich nicht ganz sicher, was geschehen ist. Aber klar ist ihnen allen: Es wurden Fehler gemacht. Und es müssen Änderungen her.

Von einem dramatisch schlechten Wahlergebnis will man hier aber nicht unbedingt sprechen: „Wir haben zwar zwei Sitze verloren, aber trotzdem haben wir noch insgesamt acht im Parlament“, gibt Rainer Züsch zu bedenken. Damit sei man trotz allem zweitstärkste Kraft und zwar mit fünf Sitzen Abstand zu den Grünen.

Ein Kärber Bub

„Trotzdem hat die CDU die absolute Mehrheit“, sagt Gerhard Miksch. Doch ist man sich am Tisch einig: Wer die absolute Mehrheit hat, hat die alleinige Verantwortung, wenn etwas schief geht. Wie das Wahlergebnis zustande gekommen ist, sei schwer zu erklären. „Ich finde, wir müssen so fair sein und anerkennen, dass die CDU einfach einen sehr guten Wahlkampf gemacht hat“, sagt Rainer Züsch unter Zustimmung der sechs weiteren anwesenden Sozialdemokraten.

Bürgermeister Guido Rahn habe einige Vorteile gehabt, ist man sich am Tisch einig. Ein Karbener Junge, den jeder kenne, die Karbener hätten viel auf ihn projiziert. Außerdem könne ein weiterer Grund sein, dass die Menschen in der Stadt wenig von der Politik tangiert würden und somit keinen Grund gesehen hätten, etwas an der Politik zu ändern.

Doch fassen sich die Sozialdemokraten auch an die eigene Nase. „Wir haben einfach mit einer gewissen Überalterung in der Partei zu kämpfen“, wirft Züsch ein. Die Sozialdemokraten im „Rendeler Hof“ sind sich an diesem Nachmittag sicher: Es muss etwas geschehen, um neue, aktive, junge Mitglieder heranzuholen. Die CDU beispielsweise sei mit Albrecht Gauterin und einigen weiteren Jungpolitikern in dieser Hinsicht gut aufgestellt. Die Jusos müssten in Karben dringend weiter aufgebaut werden. Dennoch ist man sich am Tisch im Klaren, dass eine Veränderung her müsse.

Ende März sei Mitgliederversammlung der SPD, dann werde man alles weitere besprechen. Doch mit Blick auf umliegende Gemeinden oder den Wetterauer Kreistag betonen die SPD-Senioren die positiven Seiten der Karbener Wahl. „Wir sind wirklich froh, dass rechte Parteien in Karben keinen Zugriff haben“, sagt Gerhard Miksch unter Zustimmung seiner Parteigenossen. (nma)