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Dorftreffpunkt ist Geschichte

Seit dem 12. August besteht eine Abrissgenehmigung für die Gebäude des Rendeler Hofes. Derzeit ist ein Bagger im Einsatz. Andrej Ebert von der Investorengruppe erläutert die alternativen Pläne für das Areal. Foto: Fauerbach
Seit dem 12. August besteht eine Abrissgenehmigung für die Gebäude des Rendeler Hofes. Derzeit ist ein Bagger im Einsatz. Andrej Ebert von der Investorengruppe erläutert die alternativen Pläne für das Areal. Foto: Fauerbach

Karben. Seit der zweiten Oktoberwoche sind in der Klein-Karbener-Straße in Rendel Bagger und Abrissbirne im Einsatz. Die Gebäude auf dem Grundstück Nummer 41 werden entkernt und in Teilen abgerissen. Damit endet nach 115 Jahren, davon vier Jahre Leerstand, endgültig die Geschichte der traditionsreichen Gaststätte Rendeler Hof. Wie soll es nun auf dem freien Gelände weitergehen?
Ein Bauzaun sperrt den Zutritt zum Gelände der ehemaligen Gaststätte Rendeler Hof ab. Fußgänger nutzen den Bürgersteig auf der anderen Straßenseite. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) teilte auf Anfrage mit: »Es liegt eine Genehmigung mit Datum vom 12. August für den Abbruch ›Wohnhaus mit Gaststätte, ehemaliger Tankstelle, Stallgebäude mit Gästezimmern sowie Scheune mit Festsaal‹ vor. Es gibt derzeit keinen uns vorliegenden Bauantrag.« Vor einem Jahr wurde der Rendeler Hof von den Eigentümern an die 2019 gegründete Lebendauer Group GmbH in Hanau verkauft. Das Unternehmen hat sich spezialisiert auf »den Erwerb, die Entwicklung sowie Sanierung – bei Bestandsobjekten – und den Verkauf von Wohnimmobilien, vor allem auf Objekte, die durch eine Nutzungsänderung in Wohnflächen umgewandelt werden können«.
Gasthaus wurde
bereits entkernt

Wie Andrej Ebert, einer von zwei Partnern des Geschäftsführers Steffen Lexa, bei einem Ortstermin am Freitagmorgen informierte, sollen auf dem Gelände Wohnflächen entstehen. »Das Kreisbauamt in Friedberg hat uns mitgeteilt, dass es den Erhalt des Wohn- und Gasthauses Rendeler Hof begrüßen würde. Wir könnten das Gebäude zwar abreißen, lassen es aber stehen, denn es passt in unser Konzept. Das Haus wurde bereits entkernt. Es kommen Wohnungen rein, die neu zugeschnitten werden«, sagte Andrej Ebert.
Abgerissen werden hingegen der Saal und die Nebengebäude. Für den Abriss hat das Unternehmen drei Wochen veranschlagt. In einigen Bereichen ist beim Baggerfahrer Fingerspitzengefühl erforderlich, da die Gebäude direkt an Nachbarhäuser angrenzen.
Architekt arbeitet
an zwei Varianten

Der Architekt arbeite gerade verschiedene Pläne für die künftige Nutzung der Fläche aus, berichtete Ebert. »Es steht noch nicht fest, ob ein großes Wohnhaus oder sechs Reihen-Doppelhäuser gebaut werden. Nach der Prüfung der Pläne werden wir mit den Entwürfen zum Kreisbauamt gehen, um die Pläne abzustimmen und die beste Lösung zu finden.« Voraussichtlich soll der Garten des Anwesens erhalten bleiben. Gespräche mit dem BUND wurden geführt, der an einem großen Baum im Garten Kästen für Fledermäuse anbringen will.
Mit dem Rendeler Hof sind viele Erinnerungen verbunden. Im Gasthof feierten die Rendeler Taufen, Konfirmationen und Hochzeiten. Und es fanden Trauerfeiern statt.
Während der Kirchenrenovierung diente der Saal auf mal als Raum für Gottesdienste. Zugleich war der Saal Treffpunkt und Übungsraum für Rendeler Sänger, Turner und Fußballer. Hier wurde Theater gespielt, Kirchweih und Fastnacht gefeiert.
Von Christine Fauerbach