Berlin/Wetterau. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik wird in der neuen Bundesregierung Staatsministerin und Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration. Seit 2022 war die 32-Jährige aus Bad Nauheim bereits Beauftragte der bisherigen Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten.Als Natalie Pawlik wenige Tage vor der Bundestagswahl gefragt wurde, ob sie einen Plan B habe, sollte sie den Wiedereinzug verpassen, war der jungen Bad Nauheimerin alles andere als bange: »Ich bin gut ausgebildet und finde etwas Neues, in der freien Wirtschaft oder bei den Gewerkschaften.« Das ist aber nicht mehr nötig. Nach einer nächtlichen Zitterpartie beim Auszählen der Stimmen stand fest: Sie musste zwar das Direktmandat an Dr. Thomas Pauls von der CDU abtreten, zog aber über die Landesliste wieder in den Bundestag ein. Pawlik stand auf Platz 8 der Landesliste; die hessische SPD entsendet zehn Abgeordnete in den Bundestag.
Jetzt kann Natalie Pawlik den »Plan A« weiterverfolgen und an ihrer politischen Karriere arbeiten: Künftig sitzt sie nämlich in der Bundesregierung. War sie bislang »nur« Beauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, so erhält sie in ihrer neuen Funktion sogar einen Ministerrang: Als Staatsministerin leitet sie zwar kein eigenes Ministerium, sitzt aber künftig am Kabinettstisch von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU).
»Bild Online« schrieb, SPD-Chef Lars Klingbeil leite mit Entwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan (35), Bauministerin Verena Hubertz (37) und der Ostbeauftragten Elisabeth Kaiser (38) den Generationenwechsel in der SPD ein. In der Auflistung fehlt allerdings Pawlik, die mit 32 Jahren fortan die jüngste Frau in der Bundesregierung ist. Als sie vor drei Jahren das Amt der Beauftragten für Integration übernahm, war sie 29. Vor wenigen Tagen erst übernahm Pawlik beim Parteitag des SPD-Unterbezirks Wetterau den Vorsitz von ihrer Vorgängerin Lisa Gnadl, sie trägt auch hier mehr Verantwortung.
Mehr politisches
Gewicht in Berlin
Lisa Gnadl, eine von vier Stellvertretern von Pawlik als Wetterauer SPD-Vorsitzende, äußerte sich sehr erfreut über die Benennung: »Natalie ist eine sehr kompetente Abgeordnete und hat auch im Bereich Integration und Arbeitsmarkt bereits Erfahrungen gesammelt.« Das werde ihr in der neuen Position zugutekommen. »Sie sitzt künftig mit am Kabinettstisch. Das ist ein Aufstieg, auf den die Wetterauer SPD sehr stolz sein kann«, sagte Gnadl während zweier Sitzungstermine im Landtag.
Auch Vorstandskollege Rouven Kötter freut sich über die Nachrichten aus Berlin: »Die Benennung ist eine Auszeichnung und Anerkennung der engagierten Arbeit von Natalie Pawlik in den vergangenen Jahren. Die Wetterau gewinnt damit künftig noch mehr Gewicht in Berlin und in der Region als zuvor.«
Wie tagesschau.de schreibt, habe Pawlik eine prominente SPD-Politikerin verdrängt. Bei der Postenbesetzung habe es SPD-intern zwei Szenarien gegeben: eines mit der Co-Vorsitzenden Saskia Esken und eines ohne sie. Im ersten Fall wäre Pawlik leer ausgegangen. Esken habe dann aber zugunsten der jüngeren Generation auf ein Ministeramt verzichtet und sich »in den Dienst der Partei gestellt«. Von Jürgen Wagner
KategorienBad Vilbel