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Einfach austauschen geht nicht

Ein Beispiel von verunreinigten Schildern: Groß-Karbens Ortsschild mit Graffiti und Aufklebern. Foto: jwn
Ein Beispiel von verunreinigten Schildern: Groß-Karbens Ortsschild mit Graffiti und Aufklebern. Foto: jwn

Karben. Verschmutzte Verkehrszeichen, mit Graffiti beschmierte Hinweisschilder – die an Karbener Straßen und Radwegen angebrachten Schilder sind zum Teil in einem desolaten Zustand und bisweilen kaum leserlich. Im Rathaus kennt man das Problem – und verweist auf die unterschiedlichen Zuständigkeiten.
»Natürlich wird der teilweise schlechte Zustand der Straßen- und Hinweisschilder auch von uns sehr genau registriert«, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) über die von einigen Bürgern beanstandeten Schilder. Schließlich gehe es auch um das Image der Stadt. Doch könne die Stadt nicht einfach Schilder austauschen. »Es gibt für alles Zuständigkeiten«, versucht der Bürgermeister Klarheit in die Angelegenheit zu bringen. Bei der Aufstellung von Verkehrsschildern handele es sich um verkehrsrechtliche und damit hoheitliche Anordnung. Eine Veränderung käme einem Gesetzesverstoß gleich.
Für Verkehrszeichen auf den Landes- und Bundesstraßen sind die staatlichen Straßenmeistereien im Auftrag von Hessen Mobil zuständig. Das heißt, diese Schilder würden nicht nur durch die Straßenmeistereien errichtet, sondern auch gewartet. »Und dazu gehört auch die Reinigung«, betont Manuel Pena Bermudez. Er ist in Karben Leiter des Fachbereichs 6 und damit zuständig für die Stadtpolizei sowie den Brand- und Katastrophenschutz.
Im Boot sitzen noch mehr Beteiligte: »Die Radwegebeschilderung obliegt dem Wetteraukreis und wird derzeit komplett überarbeitet«, fährt Rahn fort in seiner Aufzählung der verschiedenen Zuständigkeiten. »Und wehe, wir mischen uns da ein und überschreiten Grenzen. Dann folgt sofort ein Schriftwechsel.« Deshalb komme es in Einzelfällen zu »ärgerlichen Verzögerungen«. So wurden beispielsweise in Rendel vor fast zwei Jahren ein Verkehrsschild und ein Abgrenzungsgitter auf einem Bürgersteig durch einen Unfall beschädigt. Erst jetzt, in den nächsten Wochen, soll nach mehrmaliger Nachfrage eine Reparatur erfolgen, heißt es. Personalmangel sowie in letzter Zeit Materialengpässe sollen nach Auskunft der Behörde zu den Verzögerungen geführt haben.
Bleiben die Straßen- und Hinweisschilder innerorts. Diese würden anlassbezogen durch den Bauhof gereinigt oder ausgetauscht, sagt Rahn. »Bei uns ist auf dem Bauhof beispielsweise ein Mitarbeiter nur mit dem Herstellen und der Beschriftung von Schildern befasst«, berichtet der Rathauschef. Dieser Mitarbeiter ersetzt auch Poller und erneuert Markierungen auf der Straße – mit Ausnahme der auf den Landes- und Bundesstraße. Die Reinigung übernehmen die Mitarbeiter des Bauhofs.
Rahn verweist auf
den Mängelmelder

Im Übrigen können Bürger jederzeit unleserliche oder defekte Schilder auf der Homepage der Stadt unter dem Button »Mängel« melden.
»Das Verhalten der Menschen hat sich in den letzten Jahren leider stark verändert. So wird ein Großteil der Bevölkerung immer fordernder, während das Interesse, sich an der Pflege des Gemeinschaftseigentums zu beteiligen, immer stärker zurückgedrängt wird«, bedauert der Bürgermeister abschließend. Von Jürgen W. Niehoff