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Erneute Messung gefordert

Beim Treffen der betroffenen Anwohner mit Landtagsabgeordnetem Max Schad (l.) und dahinter Fraktionsvorsitzende Corina Wacker und Ortsvorsteher Sascha Brey. Archivfoto: Niehoff
Beim Treffen der betroffenen Anwohner mit Landtagsabgeordnetem Max Schad (l.) und dahinter Fraktionsvorsitzende Corina Wacker und Ortsvorsteher Sascha Brey. Archivfoto: Niehoff

Schöneck/Niederdorfelden/Karben. Alles schien auf einem guten Weg mit dem angeblichen Brummton vom Karbener Umspannwerk zu sein. Das Regierungspräsidium hat sogar eine Lärmmessung durchführen und auch die Betreiberfirma Tennet zeigte Einsicht.
Doch dann geschah für die Anwohner rund um das Umspannwerk Karben etwas Unvorhergesehenes. »Am Abend vor der angekündigten Lärmmessung durch das Regierungspräsidium war plötzlich nichts mehr von dem Brummton zu hören. Deshalb erbrachte die Messung am nächsten Tag auch keine Ergebnisse«, erregt sich Volker Gruner aus Oberdorfelden.
Der Brummton, der offensichtlich durch die Trafos auf dem Betriebsgelände des Umspannwerkes Karben durch die Drosselung des ankommenden Stroms auf 110 KV erzeugt wird, war dann am Morgen nach der Messung wieder zu hören. Das bestätigt auch Markus Hau aus Rendel.
Seit vier bis fünf Jahren, also nach dem Um- und Erweiterungsbau des Umspannwerkes, sei dieser brummende Ton vor allem nachts zu hören und zwar unabhängig von der Windrichtung. »Der Brummton ist so laut, dass ich ihn sogar mit meinem Handy aufnehmen kann«. Dass dieser Ton nicht schon vorher zu Protesten geführt habe, erklärt sich Hau damit, dass jeder die Ursache erst einmal auf dem eigenen Grundstück gesucht und deshalb auch nicht mit Nachbarn darüber gesprochen habe. Erst der vor kurzem in dieser Zeitung erschienene Artikel habe die Bürger aufmerksam werden lassen.
»Ich kann beispielsweise nachts mein Schlafzimmerfenster nicht offenstehen lassen, so laut ist der Ton zu hören«, berichtet Hau weiter. Er habe sich mittlerweile auch bei der Betreiberfirma Tennet beschwert.
Dieser Ton ist nicht nur im einen Kilometer entfernten Rendel zu hören, sondern auch im weiter entfernten Ober- und Niederdorfelden.
Bei einem Ortstermin vor kurzem, den der Oberdorfelder Ortsvorsteher Sascha Brey zusammen mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Max Schad organisiert hatte, kamen rund zehn Bürger aus den verschiedenen Ortsteilen zusammen. Sie alle bestätigten den penetranten Brummton, der allerdings nicht überall gleich laut zu hören ist, was die Lage noch diffuser macht. In individuellen Gesprächen hätten Vertreter der Betreiberfirma Tennet signalisiert, dass ihnen das Geräusch bekannt sei, die Beseitigung aber mit erheblichen Kosten für das Unternehmen verbunden sei.
Da die erste Messung wider erwartend zu keinem Ergebnis geführt habe, wünschen sich zumindest schon einmal die 10 Familien, die sich zu dem Treffen mit dem Oberdorfelder Ortsvorsteher eingefunden hatten, dass die Messung wiederholt werde und zwar an mehreren Stellen und zu unterschiedlichen Zeiten, um ein möglichst realistisches Lagebild zu erhalten.
In einem erneuten Schreiben an das Regierungspräsidium regte Schad eben diese erneuten Messungen an. Parallel dazu hat sich der Landtagsabgeordnete auch an die Betreiberfirma Tennet gewandt, mit der Bitte, ein Gespräch mit den lärmgeplagten Anwohnern zustande kommen zu lassen. Dies war auch der ausdrückliche Wunsch aus der Runde.
Sollten all diese Bemühungen nicht fruchten, soll die Gemeinde Schöneck involviert werden: Die Christdemokraten um die Schönecker CDU-Fraktionsvorsitzende Carina Wacker und Sascha Brey beraten aktuell bereits einen entsprechenden Antrag. Darin soll die Gemeinde dazu beauftragt werden, an mindestens fünf Tagen und an mindestens fünf verschiedenen Stellen eigene Messungen in Auftrag zu geben und dafür gegebenenfalls gegenüber dem Regierungspräsidium auch in finanzielle Vorleistung zu treten. Zudem soll geklärt worden, ob sich auch die Gemeinde Niederdorfelden und die Stadt Karben an der Messung beteiligen.
»Die Anwohner haben uns sehr eindringlich geschildert, wie sehr das Störgeräusch ihre Lebensqualität beeinträchtigt. Deswegen muss dessen Ursache schnellstmöglich präzise ermittelt und anschließend nach Möglichkeit beseitigt werden«, sind sich Wacker, Brey und Schad einig. Die Firma Tennet hat inzwischen zu den Vorwürfen Stellung genommen. Danach seien die Trafos bei der Messung unter Volllast gelaufen. Wegen der Proteste der Anwohner und um endgültige Sicherheit zu bekommen, befürwortet auch Tennet noch einmal eine erneute Messung.
Von Jürgen W. Niehoff