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Es fehlen Kinder in Karben

Die Kita-Baustelle in Petterweil: Bereits im Sommer sollen hier die ersten Kinder betreut werden. Archivfoto
Die Kita-Baustelle in Petterweil: Bereits im Sommer sollen hier die ersten Kinder betreut werden. Archivfoto

Karben. (jni) Die Geburtenzahlen sind in Karben zurückgegangen. Daher hat die Stadt mehr Kindergartenplätze als Kinder, die diese benötigen. Für den Bürgermeister ist das momentan kein allzu großes Problem. Anders sieht es bei den Fachkräften aus.
Die städtischen Kindertagesstätten stehen gut da. Das wird aus dem Vortrag zum Kita-Bedarfsplan von Bürgermeister Guido Rahn und Heike Herrmann, Fachbereichsleiterin Kinderbetreuung, in einer Sondersitzung des Ausschusses für Jugend, Soziales und Kultur deutlich. »In allen Ortsteilen gibt es Betreuungsplätze für Kinder zwischen einem Jahr und dem Schulbeginn«, sagt Herrmann. Insgesamt elf städtische Kitas gibt es in der Kommune, drei kirchliche – eine davon wird im August zu einer städtischen – und zwei von freien Trägern.
Guter Zeitpunkt,
um zu bauen

»Wir haben 1201 Plätze – ohne die Tagespflege«, sagt Rahn. Nicht alle davon sind belegt, denn die Geburten in der Stadt sind zurückgegangen. »Die Zahlen können sich schnell ändern«, macht er deutlich. So sei man aufgrund der Hochrechnungen eines Programms des Wetteraukreises 2023 noch von wesentlich mehr Kindern ausgegangen.
Deswegen sollten die geplanten Bauprojekte allerdings nicht gestoppt werden, denn die Anzahl der Kinder könne sich auch in die gegenläufige Richtung entwickeln. »Sie haben die kürzeste Vorlaufzeit – nur zwölf Monate«, scherzt Rahn. Daher würden er und Herrmann sich regelmäßig über die aktuellen Zahlen austauschen. Für Rahn ist es aber nicht unbedingt schlecht, dass momentan Plätze frei bleiben. »Es ist der richtige Zeitpunkt, um zu bauen«, sagt er mit Bezug auf die Arbeiten in Petterweil. Außerdem sei es für die Erzieherinnen und Erzieher ein entspannteres Arbeiten. »Die Kinder werden immer problematischer.« Da sei es gut, wenn die Gruppen nicht immer voll seien. Sollte es weiterhin zu wenig Kinder geben, um die Kita-Plätze weiter aufzufüllen, könne Rahn sich vorstellen, U3-Gruppen in Regelgruppen umzuwandeln. Momentan sind 67 U3-Plätze nicht belegt. »Das sind mehr als fünf komplette Gruppen.« Die Wellenbewegung, die in den Grafiken erkennbar sei, habe es schon immer gegeben, sagt Rahn. Außerdem sei eine 100-prozentige Belegung der Plätze auch nicht möglich. Bei Integrationsmaßnahmen müssten so Plätze blockiert werden, sagt Herrmann. Das betreffe fast jede Kita.
In keinem Fall will Rahn den Tagespflegekräften Kinder wegnehmen. »Wir können ein schlechtes Jahr vertragen. Wenn die Tagesmütter nur noch zwei statt fünf Kinder betreuen, ist das existenzgefährdend.« Er zeigt sich über die Entwicklung bei der Tagespflege zufrieden. Mittlerweile gibt es in Karben zwölf Tagespflegekräfte mit 60 Plätzen. Das sei eine Steigerung seit dem Kindergartenjahr 2023/2024 um 50 Prozent, bemerkt Rahn.
Zur Kita in Okarben, die die Stadt im August übernehmen wird, führt Herrmann die Pläne aus. Die Gruppengröße würde reduziert, da die Räume für die aktuellen Größen zu klein seien. Ein Umbau habe sich als zu teuer erwiesen, sagt sie. Der Erzieherschlüssel bleibe jedoch gleich, ergänzt Rahn.
Während die Stadt mit Kindergartenplätzen gut versorgt sei, sei das Personal immer noch ein Problem, sagt der Bürgermeister. Es gebe immer noch viele Krankheitsfälle.