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Fahrer finden neue Schleichwege

Klein-Kärber entsetzt, weil Autos über neuen Niddaradweg rollen

Per Findling ist das Durchfahren in der Dortelweiler Straße in Klein-Karben unmöglich. Nun fahren dreiste Autofahrer über den Niddaradweg. Foto: den
Per Findling ist das Durchfahren in der Dortelweiler Straße in Klein-Karben unmöglich. Nun fahren dreiste Autofahrer über den Niddaradweg. Foto: den

Ganz schön dreist: Weil ein Schleichweg versperrt wurde, steuern einige Fahrer in Klein-Karben ihre Autos nun über den nagelneuen Niddaradweg. Der Ortsbeirat drängt auf eine schnelle Lösung.

Karben. Dieses Thema brennt Ortsvorsteher Reinhard Wortmann (CDU) unter den Nägeln. Er muss es sofort loswerden, gleich zu Beginn der Sitzung. „Darüber müssen wir uns nachher nochmal ausführlich unterhalten.“ Denn die Beschwerden, die ihn erreicht haben, lassen den Politiker merklich mit der Fassung ringen.

Endlich, erklärt Wortmann, sei die Durchfahrt der Dortelweiler Straße zwischen dem Günter-Reutzel-Sportfeld und dem Industriegebiet dauerhaft geschlossen worden. Es ist ein beliebter Schleichweg für Autofahrer, die Staus und Ampeln der Homburger und der Bahnhofstraße umfahren wollten.

So wurde die Schranke vor dem Schützenhaus des Schützenvereins Selzerbrunnen auch immer wieder beschädigt und weggebogen. Das nützt fortan nichts mehr, denn neben der Schranke hat der Bauhof nun einen großen Findling auf dem Weg platziert. Durchkommen unmöglich für alles, was breiter als ein Kinderwagen oder Rollstuhl oder Motorrad ist. „Damit haben wir dieses Problem wohl dauerhaft gelöst“, schätzt Wortmann.

Allerdings auch gleich das nächste geschaffen: „Die Autos“, seufzt der CDU-Politiker, „fahren nun über den nagelneuen Niddaradweg.“ Seine Ortsbeiratskollegen staunen nicht schlecht, ebenso die Besucher der Sitzung. Ursache sei wohl vor allem, dass der Verbindungsweg zwischen der Dortelweiler Straße und dem Gelände des Obst- und Gartenbauvereins so viele Schlaglöcher habe.

Natürlich ist auch dort die Durchfahrt verboten – wenngleich Autos über diesen Umweg doch noch am Wertstoffhof die Max-Planck-Straße im Industriegebiet erreichen können. Genau so verboten sein sollte auch die Nutzung des erst kürzlich fertig gestellten Niddaradwegs. „Aber dort fehlen die Verbotsschilder“, mahnt Vizeortsvorsteher Jürgen Dreschel (FW) an.

Ob allein eine Beschilderung aber die Falschfahrer abhält? Das bezweifeln doch einige in der Runde. „Der einfachste Weg ist doch, wenn sich hin und wieder die Stadtpolizei morgens dort hinstellt und kontrolliert“, sagt Ortsbeiratsmitglied Jochen Schmitt (SPD). Er war selbst früher als Stadtrat für die Stadtpolizei zuständig.

Denkbar wären auch Poller auf dem Radweg an der Kreuzung mit der Dortelweiler Straße, um für Autos die Zufahrt zu blockieren, schlägt Reinhard Wortmann vor. Das aber verwerfen die Ortsbeiratsmitglieder unmittelbar wieder: Ein solches Hindernis wäre auch für die Radfahrer eine große Gefahr, die dort häufig recht schnell und nicht selten in Gruppen unterwegs seien. „Die vorderen sehen den Poller dann noch, die hinteren aber nicht“, warnt Jochen Schmitt.

Letztlich wendet sich der Ortsbeirat nun an die Stadtpolizei. Sie solle den Verkehr überwachen und Lösungsvorschläge machen. (den)