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»Familie Dippes« landet erneut einen Volltreffer

Brainstorming rund ums Renneler Gold (von links): Erwin (Alfred Heil), sein Nachbar Karl Dippes (Frank Braunroth) und Philipp Knolle (Fred Kleefen), Kartoffelbauer aus Rendel. Foto: Fauerbach
Brainstorming rund ums Renneler Gold (von links): Erwin (Alfred Heil), sein Nachbar Karl Dippes (Frank Braunroth) und Philipp Knolle (Fred Kleefen), Kartoffelbauer aus Rendel. Foto: Fauerbach

Karben. Die ersten drei von insgesamt fünf ausverkauften Vorstellungen des neuen Theaterstücks der »Familie Dippes« begeisterten Einheimische, Eingeplackte und Besucher aus der Region gleichermaßen. Das Theaterensemble badete in einem Meer aus Applaus.
Für eine kleine Auszeit im stressigen Alltag sorgten in Rendel dieser Tage die Laiendarsteller der »Familie Dippes«. Ihre Geschichten von Bürgern aus einem kleinen Dorf am Südzipfel der Wetterau sind seit Jahren ein Geheimtipp.
Und so freute sich das mit viel Herzblut und Einsatz spielende Ensemble unter Leitung von Frank Braunroth auf den erneuten, hautnahen Kontakt mit seinen vielen Fans. Die hatten schon mitten in der Probenzeit für ein ausverkauftes Haus an allen Vorstellungstagen gesorgt. Bei der Premiere am Freitagabend und den beiden folgenden Vorstellungen am Samstag war die Stimmung unter den Besuchern wie den Darstellern ausgelassen. Kein Wunder, denn die Bühnenstars aus Rendel landeten mit ihrem neuen Stück »Renneler Gold – Eine unglaubliche Kartoffelgeschichte!« erneut einen Volltreffer beim Publikum.
Das bestätigte eine Umfrage unter den Zuschauern am Samstagabend. Trotz des zeitgleich laufenden Fußballländerspiels der deutschen Männernationalmannschaft waren alle Plätze besetzt. »Mir gefällt einfach alles. Der gemütliche Rahmen, die Laienspielgruppe, die Dekoration, das Stück und der Dialekt«, schwärmte die Rendelerin Heidrun Meixner. Aus Ilbenstadt angereist war Pierre Schepanski. »Ich finde als gebürtiger ›Frankforder‹ die Mundart in der Wetterau einfach klasse. Mit gefällt die familiäre Atmosphäre im evangelischen Gemeindehaus und dass alle Schauspieler mit Leidenschaft dabei sind.«
Siegfried Fronz ist in der Nähe von Dortmund aufgewachsen. In Rendel ist er der Liebe wegen gelandet. Der gebürtige Westfale sagte: »Ich bin heute Abend zum zweiten Mal bei einer Aufführung der ›Familie Dippes‹. Mir gefällt die hessische Mundart und das gemütliche Ambiente mit Getränken im kleinen Saal ohne Bühne. Ich mag Theater und hier ist es immer schön.« Auch Martin Lenk aus Kloppenheim findet: »Ohne Bühne ist es eine ganz andere, viel familiärere und intimere Aufführung«. Lenk komme aus dem Saarland und habe sich sofort heimisch gefühlt als er Braunroth in seinem Outfit gesehen habe. Er ähnele der Bühnen- und Filmfigur Heinz Becker von Kabarettist Gerd Dudenhöffer. »Das zweite Déjà-vu hatte ich, als ich Hilde Großmuth (Alexandra Plischke), die Chefin der Grumbeere AG, reden hörte. Die kommt ebenfalls aus dem Saarland. Ich bin heute zum erstem Mal hier, aber bestimmt nicht zum letzten Mal da und freue mich jetzt auf den zweiten Akt«, sagte Lenk.
Zu den »Eingeplackten« in Rendel gehört, mit Elisabeth »Elli« Hirtler, die langjährige Ehrenvorsitzende des TV 1897 Rendel. »Mir gefällt neben der typischen Renneler Mundart vor allem das Lokalkolorit. Das Bühnenbild erinnert an das ›alte Rendel‹ und man glaubt die gezeigten Charaktere wie auch alle Lokalitäten zu kennen«, sagte Hirtler. Angeregt diskutiert werde, ob mit dem Wirtshaus zum »Lustigen Bembel« die Gaststätte »Hocks« oder der »Rendeler Hof« gemeint sei. Beide Wirte hätten ihren »Äppelwoi« selbst gekeltert. »Ich tendiere zum ›Hocks‹«, sagte Hirtler und fügte hinzu: »Gut finde ich, dass das Stück den Stolz der Rendeler auf ihre Kartoffeln aufgreift und den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft thematisiert. Gerätselt wird von Insidern auch, welchen der Rendeler Kartoffelbauern Philipp Knolle verkörpert. Das Stück enthält viele, feine Spitzen und ist sehr unterhaltsam.«
Das hören Braunroth und sein Ensemble gern. Sie freuen sich über spontanen Zwischenapplaus und zustimmendes Lachen ebenso wie über den anhaltenden Schlussapplaus. Ist er doch der schönste Lohn für viele Wochen anstrengender Proben. Trotz der geringen Platzkapazität im Gemeindesaal will die »Familie Dippes« nicht, wie von Bürgermeister Guido Rahn (CDU) angeregt, in den größeren Dorftreff oder gar das Bürgerzentrum umziehen. Auch zusätzliche Aufführungen sind trotz der großen Nachfrage derzeit nicht geplant. Von Christine Fauerbach