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Filetstück im Baugebiet ist vergeben

Im Rathaus: Letzte Absprache zwischen (v.l.) der Städteplanerin Elisabeth Schade, dem Bauunternehmer und Investor Frank Kleespies, Bauamtsleiter Carsten Breitbach und Bürgermeister Klaus Büttner. Foto: Niehoff
Im Rathaus: Letzte Absprache zwischen (v.l.) der Städteplanerin Elisabeth Schade, dem Bauunternehmer und Investor Frank Kleespies, Bauamtsleiter Carsten Breitbach und Bürgermeister Klaus Büttner. Foto: Niehoff

Niederdorfelden. Das Rennen um das Filetstück im Neubaugebiet »Im Bachgange« ist gelaufen. Der notarielle Kaufvertrag für das 5811 Quadratmeter große Grundstück, das zunächst für ein neues Rathaus vorgesehen war, steht mit dem Bauträger Kleespies GmbH aus Jossgrund unmittelbar bevor.
Über ein Jahr hat sich das Auswahlverfahren hingezogen. Und das hatte gleich mehrere Gründe, denn erst musste in den politischen Gremien die Entscheidung getroffen werden, dass an die Stelle im Neubaugebiet doch kein neues Rathaus gebaut werden sollte, sondern Wohnbebauung. Dann folgte ein umfangreicher Architekten- und Investorenwettbewerb auf Basis eines Kriterienkataloges, der zuvor von den Gremien vorgegeben wurde wie etwa offene Bauweise mit harmonischer Anordnung der Wohngebäude und Einbindung der Grünanlage in das gesamte Baukonzept. Gefordert wurde auch die Einhaltung energetischen Vorgaben in den Effizienzklassen 55 oder 40 Plus sowie die Zurverfügungstellung von 20 Prozent der Wohnung für bezahlbaren Wohnraum.
Konzept überzeugte
Drei Bauträger hatten sich daraufhin auf die europaweite Ausschreibung beworben, wobei einer kurz darauf aus personellen Gründen wieder ausscheiden musste. Betreut wurde das Verfahren von der Gießener Städtebauarchitektin Elisabeth Schade. Die Vorauswahl trafen eine Preis- und ein Fachgericht aufgrund des vorgegebenen Kriterienkataloges.
Eindeutiger Sieger war danach das Bauunternehmen Kleespies aus dem Main-Kinzig-Kreis, das mit seinen Entwürfen sowohl bei den städtebaulichen Vorgaben, wie auch bei der Einpassung des Projektes in das gesamte Neubaugebiet überzeugte.
Dabei betonte Bürgermeister Klaus Büttner (SPD) ausdrücklich, dass »nicht das Geld beim Preisgericht die entscheidende Rolle gespielt habe, sondern das Konzept an sich«. Nachdem auch die Gemeindevertretung der Investorenauswahl zugestimmt hatte, war im Juli endlich der Weg frei. Zunächst musste Antrag auf Änderung des Bebauungsplans gestellt werden, denn ursprünglich war auf dem Gelände ja der Neubau eines Rathauses geplant. Nun steht der notarielle Kaufvertrag für das Grundstück an.
Der Bauträger Kleespies will sodann, und das ist aller Voraussicht nach im dritten Quartal 2023, drei Wohngebäude mit rund 50 Wohneinheiten sowie eine Etage für gewerbliche Nutzung, beispielsweise durch Ärzte oder ähnliche Dienstleister errichten. Die Wohnungen sollen zwischen zwei und sechs Zimmer verfügen und zwischen 58 und 102 Quadratmeter groß sein. Die Wohnung werden alle schwellenlos errichtet werden. Die Wärmeversorgung soll über ein Blockheizkraftwerk oder Erdsonden mit Wärmepumpen erfolgen. Zudem ist eine Photovoltaikanlage mit Dachbegrünung vorgesehen.
»Jetzt gibt es nur noch ein Problem und das ist die momentane Wirtschaftslage mit den Unsicherheiten für das Handwerk, den Unsicherheiten bei der Beschaffung der Baumaterialien und vor allem der drohenden Inflation«, dämpft Firmeninhaber Frank Kleespies die Zuversicht an diesem Vormittag im Niederdorfelder Rathaus. Da nach dem notariellen Kaufvertrag für das Gelände anschließend die Feinplanung für das Objekt erfolgen soll, will Kleespies auch noch keine Angaben zu den möglichen Verkaufspreisen der Wohnungen machen. »Bis zum Baubeginn vergeht voraussichtlich noch fast ein Jahr. Wer weiß heute schon, was bis dahin alles passiert. Zu hoffen ist mindestens eine seitwärts Bewegung und keine weitere Verschlechterung der allgemeinen Wirtschaftslage«, so Kleespies. Da er mit vielen kleinen Handwerksfirmen schon seit Jahren zusammenarbeitet, weiß er wovon er spricht. Denn vielen stünde finanziell schon jetzt das Wasser bis an den Hals.
Auch Bürgermeister Büttner zeigt Verständnis für die schwierige Wirtschaftslage, jedoch überwiegt an diesem Morgen bei ihm die Freude, dass das Neubaugebiet »Im Bachgange« mit der Bebauung des »Filetstückes« nun langsam dem Ende zugeht.
Von Jürgen W. Niehoff