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Für Notversorgung ausgerüstet

Ein Team fürs neue Rettungsfahrzeug: Notärztin Eva Marie Seifert und Fahrer Thomas Rosenberger. Foto: Schenk
Ein Team fürs neue Rettungsfahrzeug: Notärztin Eva Marie Seifert und Fahrer Thomas Rosenberger. Foto: Schenk

Karben. Der Arbeiter-Samariter-Bund in Karben (ASB) verfügt über ein neues Notarzteinsatzfahrzeug (NEF). Bei einer Feierstunde überreichte die 2. Vorsitzende des ASB-Regionalverbandes Mittelhessen, Daniela Harnacke, an Wache-Leiterin Melanie Deutinger jetzt symbolisch den Fahrzeugschlüssel.
Das Auto im Kleinbusformat, ein Mercedes Vito, ist schon seit Ende November bei medizinischen Notfällen unterwegs und hat bereits 100 Einsätze absolviert. Zwei hauptamtliche Notärzte, elf Honorarkräfte und die restlichen 70 Karbener ASB-Mitglieder in der Dieselstraße sind von dem 190 PS starken Gefährt begeistert. Fix und fertig, mit kompletter Ausstattung, kostete das NEF 90 000 Euro. Für die Versorgung von akut Erkrankten und Verletzten ist alles am rechten Platz verstaut wie Trauma-Rucksack, EKG-Gerät, Defibrillator, Spritzenpumpen und Beatmungsgerät.
Die Entnahme des Equipments kann über die Heckklappe oder die seitlichen Schiebetüren erfolgen. An 365 Tagen im Jahr steht immer ein Zweierteam zur Intervention bereit, zu dem Notarzt und Fahrer gehören. Gebaut wurde das Rettungsfahrzeug von der Firma Strobel in Aalen. Die langjährigen Erfahrungen des Karbener Personals seien bei der Ausstattung des neuen Autos mit eingeflossen, sagte Harnacke. »Jetzt hat es schon längst seine Feuertaufe hinter sich gebracht und alle sind sehr zufrieden.«
Einsatzzahl steigt
Bei rund 1700 Einsätzen und bis zu 50 000 gefahrenen Kilometern pro Jahr und Fahrzeug muss das Konzept stimmen. Bei der Gründung der ASB-Rettungswache in Karben 1996 waren es noch 1500. Die Zahl sei vor allem deswegen gestiegen, weil Städte wie Bad Vilbel und Karben an Einwohnern zugelegt hätten, erklärte ASB-Mitglied Markus Hirsch. »Wir versorgen von Karben aus den ganzen südlichen Wetteraukreis. Außerdem fahren wir bereichsübergreifend auch in die Bad Homburger Gegend und in den Main-Kinzig-Kreis. 1992 führte der Gesetzgeber das Hessische Rettungsdienstgesetz (HRDG) ein, das flächendeckend für alle Kreise gilt. Vorher waren die Städte gut versorgt, aber auf dem Land sah es anders aus. Das ist jetzt besser geregelt.«
Sofia Samartzi, kommissarische Geschäftsführerin beim ASB-Mittelhessen, zeigte sich glücklich, dass es mit dem NEF endlich geklappt habe. Die Auslieferungszeiten für solche Fahrzeuge seien gegenwärtig sehr lang, ließ sie wissen. »Die Hersteller haben gut zu tun. Vor über einem Jahr haben wir die Bestellung aufgegeben. Außerdem wurden noch zwei RTW für den Kreis bestellt, mit denen wir auch erst in einem Jahr rechnen können. Allgemein versuchen wir, wegen der hohen Beanspruchung, unsere Rettungsfahrzeuge spätestens nach sechs Jahren auszutauschen.«
Mehr Möglichkeiten
Mit den Anforderungen haben sich auch die Möglichkeiten verändert. Früher mussten Funkgespräche zwischen Leitstelle und Krankenwagen-Crew über analogen Funk funktionieren. Heute sind alle Abläufe digitalisiert. Koordinaten werden automatisch ins Navi im Fahrzeug eingespeist, Meldungen über Sperrungen und Umleitungen liegen digital vor, Einsatzdetails erreichen die Helfer per SMS. Ein Analogfunkgerät ist aber sicherheitshalber noch mit an Bord. Und wichtig ist nach wie vor, dass die Helfer über gute Ortskenntnisse verfügen. »Eine Minute dauert es von der Entgegennahme eines Notrufs, über die Disposition bis zur Alarmierung«, gab Achim See von der Rettungsleitstelle Friedberg zu verstehen. »In 95 Prozent aller Fälle ist innerhalb von zehn Minuten ein RTW beim Patienten. Parallel zum Telefongespräch ist schon das nächste Fahrzeug zum Einsatzort unterwegs. Anhand der Beschwerden der Patienten können wir beurteilen, wie hoch die Dringlichkeit ist.«