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Gitarre oder doch Fagott?

David, acht Jahre, möchte nach den Sommerferien ein Instrument lernen. Die Gitarre gefällt ihm, aber er ist sich noch nicht sicher. Gitarrenlerher Ralf Füsser unterrichtet das Instrument schon lange. Foto: Dostalek
David, acht Jahre, möchte nach den Sommerferien ein Instrument lernen. Die Gitarre gefällt ihm, aber er ist sich noch nicht sicher. Gitarrenlerher Ralf Füsser unterrichtet das Instrument schon lange. Foto: Dostalek

Karben. Welches Instrument passt zu mir? Das konnten Kinder beim Musikschultag am Sonntagnachmittag in Karben ausprobieren. Begleitend gab es kleine Konzerte in der Kulturscheune und auf der Wiese des Jugendkulturzentrums Karben.
Trompeten- und Posaunenklänge waren auf der einen Seite zu hören. Die zarteren Flöten-, Harfen- und Gitarrentöne erklangen auf der anderen. Raum und Platz genug gab es auf der Wiese des Jukuz, an deren Rand die verschiedenen Infostände für die Musikinstrumente aufgebaut waren. Die Streicher saßen unter dem Dach des Pavillons. Der Bass des Schlagzeuges erklang aus dem Keller und das Klavier stand im Haupthaus.
»Wir unterrichten mehr als 20 Instrumente« erklärte Corinna Probst, die Leiterin der Musikschule Bad Vilbel und Karben. Denn darum ging es bei dem Musikschultag am Sonntag: Dass Kinder, die bislang an der musikalischen Früherziehung oder dem »Instrumentenkarussell« teilgenommen hatten, sich entscheiden, wie es nach den Sommerferien weitergehen soll. Denn die wenigsten haben schon ein Lieblingsinstrument.
2020 musste der Instrumententag pandemiebedingt vollständig abgesagt werden und Musikunterricht fiel aus oder wurde online erteilt. 2021 fand der Info-Tag eingeschränkt unter strengen Hygiene- und Abstandsregeln statt. In diesem Jahr nun erstmals wieder im gewohnten Rahmen, ohne Maskenpflicht, aber mit reichlich Desinfizieren der Musikinstrumente mit Mundstück.
Kleine Konzerte
»Der Instrumententag wurde immer sehr gut angenommen«, sagt Musikschulleiterin Probst. Denn für die Kinder, für deren Eltern und auch für manche Erwachsene sei heute die einmalige Gelegenheit, ein Instrument zu testen, es in die Hand zu nehmen, den Klang zu erzeugen und sich zu fragen, gefällt mir das?
»Wohin möchtest du zuerst?«, fragten die Eltern meistens ihre Kinder und steuerten dann das gewünschte Instrument und den jeweiligen Musiklehrer an. »Merkst du, wie sich der Klang verändert, wenn du mit dem Daumen die Klappe niederdrückst«, fragt Musikschullehrerin Anette Pulheim den neunjährigen Kaan. Er probiert das Fagott aus, ein ganz besonderes Holzblasinstrument, dass sehr tiefe, weiche Töne erzeugt und für das ein spezielles Mundstück zum Hineinblasen verwendet wird. Ein Stück weiter steht ein kleines Mädchen vor dem Hackbrett und Musikschullehrerin Margit Übelacker gibt ihr die Schlegel, mit denen sie nun beidhändig die Saiten anschlägt.
Gitarre oder Keyboard, das ist die Frage für David, acht Jahre, der nach den Sommerferien ein Instrument im Einzelunterricht lernen möchte. Die Gitarre und den Gitarrenlehrer Ralf Füsser kennt er bereits aus dem »Instrumentenkarussell«, dem mehrmonatigen Elementarunterricht, bei dem die Kinder nacheinander Streich- oder Tasteninstrumente, Blasinstrumente oder Percussion ausprobieren können. »Wie David sich entscheiden wird? Der Junge zuckt mit den Schultern, er ist sich noch nicht sicher und zieht erst einmal weiter, begleitet von seinen Eltern. »Bei der Gitarre lernen die Kinder schnell, die Akkorde zu spielen und sie hören natürlich die Popsongs«, sagt Füsser und sieht dem Jungen lächelnd nach.
Wie ein Instrument klingen kann, wenn es professionell und nach mehrjährigen Unterricht gespielt wird, auch das konnte am Instrumententag erlebt werden. Denn den ganzen Nachmittag gab es kleine Konzerte drinnen und draußen, bei denen sich ältere Schüler und ihre Musikschullehrer präsentierten.
Von Anne-Rose Dostalek