Veröffentlicht am

Grillen ist zurzeit tabu

Brandgefahr: Der beliebte Grillplatz im Karbener Wald ist bis auf Weiteres gesperrt. Eine Verfügung der Stadt weist darauf hin. Foto: Jürgen Schenk
Brandgefahr: Der beliebte Grillplatz im Karbener Wald ist bis auf Weiteres gesperrt. Eine Verfügung der Stadt weist darauf hin. Foto: Jürgen Schenk

Karben. Die Mitteilung kommt nicht ganz überraschend – überraschend ist eher der frühe Zeitpunkt der Bekanntmachung: Der Grillplatz »Die langen Buchen« im Karbener Wald muss bis auf Weiteres gesperrt werden, lässt die Stadt Karben wissen.
Der Sommer hat doch gerade erst so richtig angefangen. Tatsächlich macht sich aber jetzt schon die anhaltende Trockenheit auf den Feldern und Wiesen rundum Karben bemerkbar. Im Wald herrscht erhöhte Brandgefahr. Offenes Feuer an den Grillstellen und an der Lagerfeuerstelle wird durch die städtische Verfügung untersagt. Für Privatgrundstücke gilt eine entsprechende Warnung. Zufahrtswege für die Feuerwehr im Wald sollen nicht durch Fahrzeuge blockiert werden. Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen.
Wenig Hoffnung auf
ausreichend Regen

»In den vergangenen Jahren musste der Grillplatz im Sommer im Schnitt acht Wochen wegen Trockenheit gesperrt werden«, teilt Pressesprecher Dominik Rinkart mit. Aller Voraussicht nach dürfte das auch in diesem Sommer wieder zu erwarten sein. Die Prognosen für die kommenden Wochen machen jedenfalls wenig Hoffnung auf genügend Niederschlag.
Der Grillplatz hat in den Jahren seines Bestehens schon einiges erlebt. Viele Grillfeiern von Vereinen, Schulen, Kindergärten und Privatleuten auf der einen, Vandalismus auf der anderen Seite. Im Jahr 2007 wurde der Ort derart verwüstet, dass er gesperrt werden musste. Drei Jahre später investierten der Magistrat und das Land zusammen rund 8000 Euro in seine Erneuerung.
Das Geld floss in die Sanierung der Grillhütte, einen Muldengrill mit Windschutz, Doppelgrills aus Kamin-Klinker sowie in einen drehbaren Galgen für die Nutzung des Schwenkgrills. Die Eröffnung im April 2010 war Guido Rahns zweite Amtshandlung als Bürgermeister der Stadt Karben. Für Schulklassen und Kindergartengruppen ist die Benutzung kostenfrei, alle anderen Mieter zahlen 25 Euro Nutzungsgebühr an die Stadt. Als der Grillplatz in den 70er-Jahren geplant wurde, verständigte man sich auf kostenlose Nutzung für alle. Einige Ältere werden sich vielleicht noch an Bau und Eröffnung erinnern. Rainer Züsch, Klein-Karbens ehemaliger Ortsvorsteher, kennt den Namen des Ideengebers. »Günther Hagemann war der Initiator des Grillplatzes. Er war früher Hauptamtsleiter bei der städtischen Verwaltung«, weiß Züsch. 1977, ein Jahr vor seinem Tod, habe Hagemann den Treffpunkt im Wald selbst noch eingeweiht.
Erinnerung an Initiator
des Grillplatzes

Im Hier und Jetzt stellen sich Menschen in Karben mittlerweile die Frage, ob der Grillplatz angesichts der immer schwieriger werdenden klimatischen Verhältnisse überhaupt noch Sinn hat. Hitzesommer reiht sich an Hitzesommer. Und die daraus resultierende Trockenheit wird nicht zuletzt durch die Probleme im Karbener Wald offensichtlich.
Die Antwort von Pressesprecher Rinkart dazu ist eindeutig: An der verlängerten Büdesheimer Straße werde auch in Zukunft weiter gegrillt. Der Grillplatz stehe nicht in Frage, erwidert er auf Anfrage dieser Zeitung. »Der Ort wird auch außerhalb der Sommermonate rege genutzt, sogar im Winter wird er gelegentlich für Glühweinabende gebucht.
Insgesamt erfüllt der Grillplatz also nach wie vor seinen Zweck.« Wann der Treffpunkt wieder freigegeben werden kann, lässt sich aktuell nicht sagen.
»Selbst wenn es in den nächsten Tagen zu kleineren Niederschlägen kommen sollte, wäre deren Effekt auf den ausgetrockneten Böden zunächst marginal«, heißt es in der Mitteilung. Eine Änderung wolle man sofort bekannt gegeben. Von Jürgen Schenk