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In der „Schatzkammer“

Der „Selbstbinder“ ist heutzutage bei der Getreideernte entbehrlich, war vor einigen Jahrzehnten jedoch eine wesentliche Erleichterung für die Landwirte. Fotos: Dostalek
Der „Selbstbinder“ ist heutzutage bei der Getreideernte entbehrlich, war vor einigen Jahrzehnten jedoch eine wesentliche Erleichterung für die Landwirte. Fotos: Dostalek

Es kann losgehen mit dem Ehrenamt „Aktiv im Museum“. Fünfzehn Bürger haben sich zu einer Einführung vor Ort im Landwirtschafts- und Heimatmuseum getroffen. Jeder neue Helfer hat dabei eigene Beweggründe.

Rundblick einer Gruppe in der Maschinenhalle des Karbener Heimatmuseums.

Karben. „Das hier ist unsere Schatzkammer“, erklärt Charlotte Jäkel und öffnet weit das Tor zur Ausstellungshalle für landwirtschaftliche Maschinen und Geräte. Die Leiterin des Museumsdienstes geht durch die Halle und staunt.

Nicht alle kennen diesen Teil des Museums. Fast ehrfürchtig umkreist eine kleine Gruppe Männer die ausgestellte Dreschmaschine und einen Selbstbinder, sie stehen vor einem Düngerstreuer mit Holzrädern und bewundern Traktoren aus den Jahren 1940 bis 1958.

Wurmstichig

Der Werkzeugmacher Werner Bos steckt voller Tatenkraft. Weil der 65-Jährige Rentner wird, will er im Museum helfen, Zeugnisse der Vergangenheit zu erhalten. Er rüttelt ein wenig an dem Holzrad des Düngerstreuers: „Hier ist wohl eine Speiche locker, und ganz schön wurmstichig ist das Rad auch.“ Bos schlägt eine Prioritätenliste vor.

Jürgen Hintz, der im Museumsdienst Pflege und Instandsetzung koordiniert, nickt zur Bestätigung. Er weiß, worum es besonders bei Geräten mit hohem Holzanteil geht. Drei Männer hat er nun zur Hand, die Profis sind. Und alle drei sind beeindruckt von der umfangreichen Sammlung.

Weitere zukünftige Ehrenamtler hören im Degenfeld’sch Schloss zu, wie Edgar Pfeiffer vom Museumsdienst erläutert, wie man Exponate archiviert. Hildegart Zotz, die schon eine geraume Zeit dabei ist. findet das „absolut spannend“. Ihre Beschäftigung mit Kunstgeschichte und Architektur in der Freizeit hat sie dazu bewegt, dem Museum ihre Hilfe anzubieten. Und für Helgard Petermann ist das Karbener Museum Neuland, aber Aufsichtsdienst habe sie schon im Museum Experimenta in Frankfurt geleistet. Nun möchte sie in Karben bei einer „sitzenden Tätigkeit“, wie sie lächelnd sagt, im Museum aktiv werden.

Menschliche Nähe

„Zu wissen, was man hat, ist die Grundlage jeder Museumsarbeit“, erklärt Carsten Pietz sein Interesse an der Archivierung. Von Beruf sei er Mechaniker. „Mir macht es Spaß, mit Menschen ins Gespräch zu kommen“, sagt Carla Eberhard, 64 Jahre, und freut sich schon auf die Zeit als Museumsaufsicht. Dass der Aufruf an Karbener, im Ehrenamt „Aktiv im Museum“ zu werden, so viel Zuspruch erfuhr, hat Charlotte Jäkel, erleichtert.

Die Museumsdienst-Leiterin ist begeistert. Auch für den Besuchsdienst und die Pflege hätten sich schnell Aktive gefunden. „Nur ein Imker fehlt mir noch“, seufzt Jäkel und verweist auf Geräte aus diesem Bereich, die es zu deuten und zu kennzeichnen gilt.