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Kaputte Gehwege und Raser

Die Teilnehmer des Ortsrundgangs stoppen an der Baustelle: Noch prägen Bagger und Absperrungen das Bild an der Okarbener Ortsdurchfahrt. Bis Ende November soll der erste Bauabschnitt fertiggestellt sein. Foto: Schenk
Die Teilnehmer des Ortsrundgangs stoppen an der Baustelle: Noch prägen Bagger und Absperrungen das Bild an der Okarbener Ortsdurchfahrt. Bis Ende November soll der erste Bauabschnitt fertiggestellt sein. Foto: Schenk

Karben. Wer unterwegs ist, sieht Stellen, wo es mit der Sicherheit und Ordnung hapert. Wer unterwegs ist, sieht, wo im Ort investiert werden müsste. Das ist der Ansatz von Ortsrundgängen mit dem Ortsbeirat. In Okarben sind wieder einige Beschwerden auf der Liste gelandet und es gibt Neuigkeiten, was auf dem Sportplatz geplant ist.
Fast 50 Interessierte folgten am Samstag der Einladung von Ortsvorsteher Sebastian Wollny (CDU) und dem Ortsbeirat zum Rundgang. Die Strecke, die begangen werden sollte, geizte nicht mit Möglichkeiten für Beschwerden und Verbesserungsideen. Anlaufpunkte befanden sich in der Friedensstraße, an der Ecke Saalburgstraße/Bogenstraße, in der Ortsmitte und am alten Sportplatz.
Die Friedensstraße hat derzeit gleich mehrere Aufreger zu bieten. Einerseits ist die Beschaffenheit der Bürgersteige erneuerungsbedürftig. Ältere Teilnehmer erinnerten sich, dass die Oberfläche während des Straßenbaus in den 1960er Jahren verlegt wurde. Heinz Jörg hatte vor geraumer Zeit alle kaputten Platten mit einem Spray markiert. Seine Farbpunkte sind teilweise noch auf den Steinen zu erkennen. Über 1100 lose oder gesprungene Platten habe er gezählt, sagt Jörg. Er und andere Einwohner äußerten den Wunsch, dass ein Teil des erwirtschafteten Haushaltsüberschusses seitens der Stadt in die Sanierung der Bürgersteige fließen solle.
Ortsvorsteher Sebastian Wollny nannte als mögliche Lösung eine Zusammenlegung der Gehsteigsanierung mit dem Glasfaserausbau. Das sei im nächsten Jahr geplant. »Auf jeden Fall muss die Qualität der Platten verbessert werden«, erklärte Wollny.
Ein größeres Ärgernis in den Augen einiger Anwohner stelle das Haus Friedensstraße 24 dar. Die Einfahrt zur Tiefgarage sei zu schmal geraten, war die vorherrschende Meinung. Und auch die Säulen zwischen den unterirdischen Parkplätzen seien zu eng angeordnet. Die Tiefgarage würde kaum zum Parken genutzt.
Auf der Straße
statt in der Garage

»Die Fahrzeuge parken alle am Straßenrand«, monierte Ernst Schichtel, der an der Friedensstraße wohnt. »Als pensionierter Architekt kann ich so etwas überhaupt nicht nachvollziehen. Im Bebauungsplan festgelegte Baugrenzen und Flächenzahlen wurden nicht eingehalten.« Schichtel sprach von Baurechtsverstößen, die er erfolglos bei der Bauaufsicht des Wetteraukreises angemahnt habe. Doch nicht nur die parkenden Autos verleihen der Verkehrssituation an der Friedensstraße aktuell eine gewisse Brisanz. Wegen der Baustelle wird sie als Umfahrung genutzt. Über Engstellen und überhöhte Geschwindigkeiten, vor allem im weiteren Verlauf an der Ecke Saalburgstraße/Bogenstraße, hatte der Ortsbeirat im Vorfeld Kenntnis erhalten. Vereinzelte Kostproben von Verkehrsteilnehmern gab es am Samstag dazu. Wollny möchte zunächst mit der Feuerwehr testen lassen, ob genügend Platz für die Durchfahrt von Einsatzfahrzeugen vorhanden ist.
»Im Winter wird an der Ortsdurchfahrt nicht weiter gebaut«, erklärte Wollny. »Die Friedensstraße ist dann keine Ausweichmöglichkeit mehr, weil die Hauptstraße in der Ortsmitte wieder für den Verkehr geöffnet sein wird.« Bis Ende November rechne er mit dem Abschluss des jetzigen Bauabschnitts. Zwischen Römer-Apotheke, Sparkasse, »Babbelstub« und Tegut-Lädchen laufen derzeit noch Arbeiten an einem zweiten Abwasserkanal unter der Hauptstraße.
BMX-Strecke auf
altem Hartplatz

Am alten Sportplatz wartete Bürgermeister Guido Rahn (CDU) auf die kleiner gewordene Gruppe. Er hatte Neuigkeiten bezüglich des Sportplatzes parat, die eigentlich gar nicht so neu waren. Demnach sollen auf der ungenutzten Fläche ein Multifunktionsfeld für Fußball/Basketball und eine Sportgeräteanlage entstehen, wie man sie aus Groß-Karben kennt. Der ehemalige Hartplatz wird als BMX-Bike-Park wiederbelebt.
»Dann werden die illegalen Strecken im Wald hoffentlich bald der Vergangenheit angehören«, sagte Rahn. »Für die Umsetzung eines solchen Erlebnispunktes finden wir hier beste Voraussetzungen vor. Die ersten Sportgeräte werden im Winter aufgebaut«. Die Kosten bezifferte Bürgermeister und Kämmerer Rahn auf rund 200 000 Euro. Von Jürgen Schenk