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Kirchen im Visier

Einbrecher suchen Kloppenheimer Gotteshaus heim – rabiates Vorgehen

Katholische Kirche Kloppenheim: Durch ein Fenster sind die Diebe vom Gemeindehaussaal in die Sakristei gelangt. Foto: Mag
Katholische Kirche Kloppenheim: Durch ein Fenster sind die Diebe vom Gemeindehaussaal in die Sakristei gelangt. Foto: Mag

Schock für die katholische Sankt-Johannes-Nepomuk-Gemeinde in Kloppenheim: Diebe sind am vorigen Wochenende in die Kirche eingebrochen. Der Schaden, der dabei entstand, ist weit höher als der gestohlene Geldbetrag.

Karben. Willi Malcharczik, Mitglied des Kirchenvorstands der St.-Johannes-Nepomuk-Gemeinde in Kloppenheim, schlägt angesichts der Zerstörungswut der Einbrecher die Hände über dem Kopf zusammen. „Die Täter haben wohl eine Keramikschale, in der normalerweise Vogelfutter ist, durch das Fenster geworfen“, sagt er. Damit sind die Einbrecher in die Bibliothek des Gemeindezentrums gelangt. Die Tür haben sie mit einem Brecheisen aufgehebelt, eine weitere Tür, die nur zu einer Abstellkammer führt, mit einem Feuerlöscher durchschlagen. „Sie haben hier in allen Räumen gewütet“, schildert Malcharczik. Über einen Tisch gelangten die Täter danach wohl an die hochliegenden Fenster, schlugen sie ein und kamen so vom Gemeindesaal in die Sakristei.

„Hier war alles verwüstet. Die Schränke wurden durchwühlt, und alles lag verteilt auf dem Boden“, sagt Malcharczik. In einem Tresor bewahrt die Gemeinde die Trinkkelche für das Abendmahl auf: Die Einbrecher versuchten, ihn aufzubohren. Die Schlösser sind völlig zerstört – doch der Tresor hielt stand. „Sie haben nach Bargeld gesucht“, erklärt Kirchenvorstand Malcharczik.

Tabernakel verbogen

Für die Einbrecher war es danach nicht mehr allzu schwer, ins Innere des Gotteshauses zu gelangen. Dort versuchten sie, das goldene Tabernakel aufzubrechen. „Mit einem Brecheisen. Wo sollen wir das bitte reparieren lassen?“, ärgert sich Malcharczik. Eine Seite des goldenen Kästchens ist völlig verbogen, doch auch hier sind die Diebe gescheitert. „Was haben die denn dort drin gesucht? Da ist doch kein Geld drin“, fragt sich Malcharczik.

Eine Spendendose, die die Diebe danach entdeckten, wird zum Glück regelmäßig geleert. „Da waren höchstens ein paar Euro drin“, ist Malcharczik erleichtert. Mit einem Brecheisen und einem Feuerlöscher bearbeiteten die Diebe danach eine eiserne Spendenbox am Eingang der Kirche. Auch die Box ist nun völlig zerstört, der Feuerlöscher leckt. Doch sind die Diebe auch hier gescheitert.

„Ich bin am Sonntagmorgen gegen 7.20 Uhr hergekommen, um den verschneiten Weg zu streuen, denn danach öffnete hier ja das Wahllokal für die Landratswahl“, erinnert sich Malcharczik. „Die Leute vom Wahlvorstand haben dann entdeckt, dass die Tür offen steht. Wir haben gleich die Polizei angerufen.“

Laut Polizeibericht vom Montagnachmittag machten die Diebe nur etwa 30 Euro Beute. In keinem Verhältnis dazu steht der entstandene Sachschaden an Kirche, Sakristei und Gemeindezentrum: das Tabernakel, der Tresor, die Fenster und die zerstörten Türen. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf rund 4500 Euro. Darüber kann Kirchenvorstand Malcharczik nur müde lächeln: „Allein das Tabernakel zu reparieren, kostet bestimmt eine Menge. Außerdem müssen die Türen komplett ausgetauscht werden. Ich schätze, dass das eher noch teurer wird.“

Die Gemeinde hat das Chaos bereits am Sonntag aufgeräumt, am Montagmittag kamen Mitarbeiter eines Bad Vilbeler Schlüsseldienstes vorbei, um die Schlösser am Tresor auszutauschen. „Wir werden uns über verschiedene Möglichkeiten informieren und hier zukünftig vermutlich eine teure Alarmanlage einbauen“, sagt Willi Malcharczik. Viel Papierkram für Polizei und Versicherung habe er nun vor sich.