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Kleingärtner im Aufwind

Harald Marcischewski und Sabine Meyer-Fischer vom Vorstand des OGV Okarben warten wie alle Kleingärtner auf wärmere Tage, um loslegen zu können. Foto: Dostalek
Harald Marcischewski und Sabine Meyer-Fischer vom Vorstand des OGV Okarben warten wie alle Kleingärtner auf wärmere Tage, um loslegen zu können. Foto: Dostalek

Karben. Die Kleingärtner beim Okarbener OGV sitzen quasi in den Startlöchern. Sie warten auf wärmeres Wetter, damit sie in ihren Parzellen werkeln können, um eine reiche Ernte zu erzielen. Das Interesse an Gärten ist groß, selber Obst und Gemüse anbauen aus verschiedenen Gründen »in«.
»Wir Kleingärtner warten sehnsüchtig auf wärmere Temperaturen. Die Zwiebeln, Kartoffeln, Knoblauch, alles hätte schon längst gesteckt sein sollen«, seufzt Harald Marcischewski und betrachtet das dafür vorbereitete Gartenstück mit feinkrümeligem Boden. In der Anlage des OGV Okarben haben sie einen guten Boden und können sich in der Regel über reiche Ernten freuen, wenn, ja, wenn das Wetter mitspielt. In diesem Jahr ist es die Nässe im Boden zusammen mit dem Kälteeinbruch, die die Kleingärtner noch stoppt. Aber nicht mehr lange, hofft Marcischewski.
Im zeitigen Frühjahr an kalten Tagen sind nur wenige Pächter da, sehen nach dem Rechten, holen sich ein paar Rhabarberstengel oder Sauerampfer und freuen sich über das, was schon blüht wie etwa der Kirschbaum oder die Zitronenquitte. Aber mit mehr Betriebsamkeit rechnen der Vorsitzende und seine Stellvertreterin Sabine Meyer-Fischer schon am Wochenende. Dann soll es wärmer werden, und die anstehenden Arbeiten können in Angriff genommen werden. schaft, und die notwendigen Arbeitseinsätze klappen gut«, sagen zufrieden die beiden Vorsitzenden.
Etwa 35 neue
Kleingärten entstehen

Überhaupt sehen sie den Kleingartenverein im Aufwind: »Alle Gärten sind verpachtet, und wir haben eine Warteliste, auf der 50 Namen stehen. Der Wunsch nach Selbstanbau ist zurück. Mehr Menschen wollen Gemüse, Salat und Kräuter anpflanzen und Obst ernten, auch weil vieles so teuer geworden ist«, erklären sie. Die geplante Erweiterung der Kleingartenanlage kommt also zur rechten Zeit.
Die Vorboten am Klingelwiesenweg kurz hinter der Niddabrücke sind schon zu sehen. Erdreich ist angefahren und wird als Mutterboden auf der bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche jenseits des Weges aufgeschüttet. Laut Aussage der Stadt soll im November 2024 der Erweiterungsteil mit Zaun, Tor, Schließanlage, Brunnen und Toilettenanlage an den OGV zur Pacht übergeben werden. Da die einzelnen Gärten eine Größe von 200 Quadratmetern nicht überschreiten sollen, werden etwa 35 Kleingärten entstehen.
Auch in der »alten« Anlage mit ihren 54 Gärten passiert etwas: Ein neuer Zaun außen herum soll ungebetene Besucher abhalten. Innerhalb der Anlage gibt es keine Zäune. Das hat Tradition beim OGV, und Probleme gibt es damit nicht. Jeder respektiere seinen Gartennachbarn, und das, was er anbaue, erklärt Marcischewski bei einem Rundgang. So kümmern sich manche Kleingärtner lieber um Obstbäume, Johannisbeeren oder Himbeeren. Andere wollen Bodenfrüchte anbauen. Beliebt sind auch Tomaten. »Meine selbst gezogenen Tomatenpflanzen lasse ich noch auf der Fensterbank zu Hause. Die kommen erst ins Freie nach den Eisheiligen (15. Mai)«, erklärt der erfahrene Kleingärtner.
Vor reich blühenden Johannisbeerbüschen bleibt er stehen. »Wichtig ist es, die Bodenscheibe von Bewuchs freizuhalten, damit Nährstoffe zu den Wurzeln gelangen«, erklärt er.
Bei seinen Beerenfrüchten wendet er gern Biodünger an und mulcht im Sommer. Ansonsten erzeugt er Dünger selber. »Brennnesseljauche ist prima«, sagt er und pflegt ansonsten seinen Holzkomposter. »Bloß keine Essensreste hineinwerfen«, mahnt er, sonst kämen die Ratten. Willkommen sind ihm dagegen die Regenwürmer. Und wenn er die sieht beim Umschichten des Kompostes, weiß er: Der ist reif, den kann er austragen und so auf natürliche Weise die Bodenfruchtbarkeit erhöhen.