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Kugeln sollen rollen

Stadt will Kegelbahn im Bürgerzentrum neu beleben – Verein zieht um

Hier sollen die Kugeln wieder rollen, die Kegel fallen: Die Kegelbahn-Anlage im Keller des Karbener Bürgerzentrums soll wieder nutzbar gemacht werden. Foto: den
Hier sollen die Kugeln wieder rollen, die Kegel fallen: Die Kegelbahn-Anlage im Keller des Karbener Bürgerzentrums soll wieder nutzbar gemacht werden. Foto: den

Seit Jahren liegt die Kegel- bahn im Bürgerzentrum brach. Nun soll die Anlage neu belebt werden – und ein Verein umziehen.

Karben. Überall hängen Folien von der Decke herunter. Die städtischen Maler verpassen den Räumen im Keller des Bürgerzentrums derzeit ein neues Aussehen. Einst gab es vier Kegelbahnen in Karben, nur zwei sind davon noch übrig. Nach dem Willen der Stadt wird das Angebot nun noch weiter reduziert: Nur noch im Bürgerzentrums-Keller sollen Kugeln rollen und die Kegel fallen.

„Der Kegelsport ist auf dem Rückzug“, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Im Albert-Schäfer-Haus Petterweil und im Bürgerhaus Okarben hat die Stadt die Anlagen mangels Belegung in den vergangenen Jahren geschlossen. Vereine nutzen die Flächen nun.

Parkplätze schaffen

Jetzt soll es Kegelbahn Nummer drei treffen: Sie ist in einem einstöckigen Bau neben der städtischen Turnhalle in der Christinenstraße in Groß-Karben untergebracht. Der Keglerverein Karben, vor zwei Jahren 60 Jahre alt geworden, hat dort seine Heimat. Die soll der Verein verlegen, ins Bürgerzentrum.

„Es passt schon“, urteilt der Vorsitzende des Keglervereins, Berthold Fischer, über den Umzug. Die Stimmung im Verein sei gut, die Vorteile lägen auf der Hand. „Wir haben bislang enorme Energiekosten, denn unsere Sportanlage ist nicht wärmeisoliert“, so Fischer.

So stieß die Stadt offenkundig offene Türen auf, als sie auf den Verein zukam und den Umzug vorschlug. Und was passiert mit dem Nebengebäude der Turnhalle? „Das wissen wir noch nicht genau“, räumt Bürgermeister Rahn ein.

Keinen Bedarf sieht er, diesen für Sportkurse umzubauen. Eine Option für das Keglergebäude ist der Abriss, sagt Rahn. „Dann könnten wir dort ein paar zusätzliche Parkplätze schaffen.“ Schließlich seien die Straßen rund um Turnhalle und Gaststätte bei Veranstaltungen heillos zugeparkt.

Für seine neue Heimat packt der Verein mit an: „Wir stecken viel ehrenamtliche Arbeit hinein“, kündigt Ober-Kegler Fischer an. Von Vorteil sei, dass der Verein eine Anlage nutzen könne, die frisch renoviert und technisch auf neuestem Stand sei. So sieht das auch Ex-Vorsitzender Hans-Peter Schmidt (71).

Fast fünf Jahrzehnte lang war er ehrenamtlich für den Verein tätig, bis vor einem Jahr. „Ein großes Plus wird sein, dass der Vorraum größer ist“, sagt Schmidt. In der Christinenstraße sei es schon sehr eng geworden, wenn Turniere stattfanden und sich die Zuschauer und Mannschaften im Vorraum drängelten.

Sportler freuen sich

Wobei „Vorraum“ für die neue Anlage stark untertrieben ist: Mit einer voll ausgestatteten Bar und dunkler Holzvertäfelung hat der große Raum den Charme einer edel-gediegenen Gaststätte.

Früher war die Anlage Teil der Bürgerzentrums-Gaststätte. „Aber das hat sich einfach nicht mehr gelohnt“, sagt Erster Stadtrat Otmar Stein (CDU). Schon der vorige Pächter hatte die Bar nicht betrieben. Der aktuelle kümmere sich zwar um die wenigen Vermietungen der Bahn. „Aber glücklich ist er nicht, dass er alle Getränke über die Treppe nach unten tragen muss“, sagt Holger Kirch, Technischer Leiter des Kommunalen Immobilienmanagements der Stadt.

Vermietungen soll es nach Wunsch der Stadt weiter geben, da die Kegler die Anlage nur an zwei Tagen pro Woche fürs Training nutzen. Sportlich ist der Verein gut aufgestellt mit drei Erwachsenen-Mannschaften, die er in Turniere schickt. Die Vereinsjugend hat sich der Keglervereinigung Mittelhessen angeschlossen. Mitglieder können sich so für Landesliga und Deutsche Meisterschaft qualifizieren.

So schön die neuen Räume sind: „Etwas Wehmut haben wir schon“, erklärt Hans-Peter Schmidt. Schließlich habe der Verein die alte Sportanlage gehegt und gepflegt. Die hohen Energiekosten aber hingen wie ein Damoklesschwert über den Sportlern, sagt Schmidt.