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Land unter beim OGV

Petterweiler Anlage versumpft zunehmend – Sommerfest abgesagt

Kleingärtner Adolf Koch steht auf der Festwiese, die dieses Jahr keine sein kann: Das gestiegene Grundwasser hat sie versumpfen lassen. Foto: Rinkart
Kleingärtner Adolf Koch steht auf der Festwiese, die dieses Jahr keine sein kann: Das gestiegene Grundwasser hat sie versumpfen lassen. Foto: Rinkart

Während Landwirte in der Region unter der Trockenheit leiden, hat der Petterweiler Obst- und Gartenbauverein ein gänzlich anderes Problem: Große Teile der Anlage sind durch steigendes Grundwas- ser zum Sumpfgebiet gewor- den. Deswegen musste das Sommerfest abgesagt werden.

Karben. Adolf Koch blickt betrübt auf das Gelände des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) in Petterweil. Eigentlich sollte hier kürzlich das traditionelle Sommer-Gartenfest stattfinden, doch die Festwiese ist einfach zu feucht – Bierzeltgarnituren könnten auf dem sumpfigen Rasen nicht mehr stabil stehen. „Das können wir keinem zumuten“, betont Vorstandsmitglied Koch.

Seit mittlerweile fünf Jahren beobachten die Kleingärtner, wie das Grundwasser im unteren Teil der OGV-Anlage am Petterweiler Ortsrand stetig ansteigt. Die Erde ist zu nass, Kartoffeln verfaulen im Boden und schon leichter Regen reicht aus, um alles zu überschwemmen.

1582 Quadratmeter der Anlage könnten nicht mehr vermietet werden, klagt Koch. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Denn betroffen ist just der Teil der Anlage, den der Verein von einer privaten Eigentümerin gepachtet hat.

Stadt in Gesprächen

„Uns sind die Hände gebunden“, erklärt Hans-Jürgen Schenk, Verwaltungsleiter von Karben. So sei die Stadt in Gesprächen mit der Eigentümerin. Ziel ist es, die Fläche zu kaufen. Erst dann könne die Stadt an Lösungen arbeiten, um die Anlage wieder trockener zu machen. Doch selbst das müsste noch in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde geschehen.

Denn auch wenn der Kartoffelanbau dort nun unmöglich ist: Aus ökologischer Sicht ist das entstandene Feuchtgebiet wertvoll für die Tiere, die sich dort angesiedelt haben. Der nahe liegende Plan, Drainagen im Boden zu verlegen, könnte von der Naturschutzbehörde daher jäh eine Absage erhalten.

Bis eine Lösung gefunden ist, könnten komplizierte Gespräche mit der Eigentümerin, der Stadt und der Naturschutzbehörde bevorstehen. Hinzu kommt, dass niemand genau sagen kann, warum genau in dem Gebiet am Mühlgraben seit Jahren der Grundwasserpegel steigt.

„Das hier ist der tiefste Punkt von Petterweil“, erklärt Koch. Er vermutet, dass das Grundwasser aus dem Ortsteil in diesen Bereich hinunterdrückt und sich dort sammelt. Warum es jedoch nicht im nahe gelegenen Mühlgraben abfließt und warum das Phänomen erst seit fünf Jahren auftritt, darüber kann bloß gerätselt werden.

Graben läuft voll

Damit zumindest die Wege in der OGV-Anlage nicht ständig überflutet sind, haben die Vereinsmitglieder einen Graben neben der Festwiese angelegt. Sofort lief der Graben bis zum Rand voll und – trotz Hitze und Trockenheit – ist kaum etwas vom Wasser verdunstet.

Davon kann auch der Petterweiler Ortslandwirt Thomas Klötzel ein Lied singen. Er hat das Feld neben der Kleingartenanlage gepachtet. Dort weiden seine Rinder – zumindest im oberen Teil des Feldes, denn auch hier ist der untere Teil zur Feuchtwiese geworden: „Die Rinder treten mit ihren Füßen ein Loch in den Boden und trinken daraus, ich muss denen gar kein Wasser mehr bringen“, berichtet er.

Bis zum nächsten Jahr, so hofft Koch, soll das Problem mit dem Grundwasser irgendwie gelöst und die Gärten wieder nutzbar sein. Auch das Sommerfest soll dann wieder wie gewohnt auf der Festwiese stattfinden. (rin)