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»Leuchtende Inseln« im Notfall

Mathis Laufer (Fachbereichsleiter) und Thomas Walter (Gemeindebrandinspektor) zeigen die neuen Hinweisschilder für Notstrom und Hilfe im Katastrophenfall. Foto: Niehoff
Mathis Laufer (Fachbereichsleiter) und Thomas Walter (Gemeindebrandinspektor) zeigen die neuen Hinweisschilder für Notstrom und Hilfe im Katastrophenfall. Foto: Niehoff

Schöneck. Was tun, wenn der Strom ausfällt? Diese Frage beantwortet die Gemeinde auf einem Flyer, der in Kürze an die Haushalte verteilt wird.
Ohne eine verlässliche Stromversorgung ist unser Alltag kaum noch vorstellbar. Licht, Wärme, fließendes Wasser, Lebensmittelaufbewahrung und -zubereitung sowie natürlich Kommunikation – in nahezu allen Bereichen ist man heute auf elektrische Energie angewiesen. Weil ein längerfristiger Stromausfall weitreichende Auswirkungen haben kann, wird im dem Flyer empfohlen, sich entsprechend vorzubereiten.
Auf keinen Fall sollte man bei einem Stromausfall sofort zum Telefon greifen und die Notrufnummern von Polizei und Feuerwehr wählen, denn ein Stromausfall ist kein Notfall wie beispielsweise ein Unfall oder eine lebensbedrohliche Situation.
Vielmehr sollte man für eine solche Situation Taschenlampen, Kerzen und Streichhölzer bereithalten. Entscheidend ist der Selbstversorgungsgrad. So sollten beispielsweise Wasser und Lebensmittel für 10 Tage als Vorrat gelagert werden. Außerdem sollte ein batteriebetriebenes Radio mit frischen Batterien jederzeit greifbar sein. Die Liste der guten Ratschläge ist lang und wird schon bald über den Flyer oder auf der Homepage der Gemeinde zu erhalten sein.
Sie folgt damit einer Empfehlung des Katastrophenschutzamtes des Bundes, das darüber hinaus auch die Einrichtung von Kat-Leuchttürmen als erste Anlaufstelle für Hilfesuchende empfiehlt. Einer Idee der Berliner Feuerwehr folgend hat die Gemeinde drei Notstromaggregate, jedes mit einer Leistung von 30 kvh, angeschafft und zwar je eines für das Rathaus, für die Erich-Simdorn-Halle und für die Kita Waldwiese. Mit diesen Notstromaggregaten sollen die drei Einrichtungen zu »leuchtenden Inseln«, also zu »Katastrophenschutz-Leuchttürmen« ausgebaut werden, um die Bevölkerung in kritischen Situationen wie einem längerfristigem Stromausfall mit Informationen und Hilfsangeboten versorgen zu können.
Die Leuchttürme sollen dann eine Koordinierungsstelle für weitere Krisenhilfe darstellen und die Orientierung und die Sicherheit für die Bürger verbessern helfen. Sie sollen darüber hinaus die Arbeiten des Schönecker Katastrophenschutzes als Gefahrenabwehrbehörde in solch einer Krisensituation spürbar erleichtern. Laut Aussage von Gemeindebrandinspektor Thomas Walter wird die Gemeinde Schöneck dafür entsprechende Kennzeichnung wie Bauzaunbanner und Beachflag vorhalten. Auf ihnen sollen das Wappen der Gemeinde und die Symbolik des Kats deutlich erkennbar sein, so dass die Bevölkerung weiß, wo Hilfe zu erwarten ist. An dem Gesamtkonzept wird aktuell jedoch noch gearbeitet. Darüber hinaus verfügt die Feuerwehr der Gemeinde über weitere und wesentlich stärkere und auch transportable Notstromaggregate, die im Notfall dann auch zur Versorgung der Bevölkerung eingesetzt werden kann.
Weil in Notsituationen neben Strom auch Licht ein entscheidender Faktor für die Rettung ist, hat die Schönecker Feuerwehr inzwischen all ihre Einsatzfahrzeuge (11 Stück) mit Scheinwerfern ausgerüstet.
Der letzte tragbare Scheinwerfer wurde dem Gemeindebrandinspektor Anfang der Woche im Beisein von Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) von der Sparkassenversicherung übergeben. Diese fördert die Kommunen seit vielen Jahren, weil auch ihr am Schutz und der Rettung von Menschenleben gelegen ist, genauso wie an der Gebäuderettung und der Verhütung von Schäden. Weil noch immer nicht jedes Feuerwehrfahrzeug über tragbare Scheinwerfer verfügt, stellt die Sparkassenversicherung über ihr Versicherungsschutzprogramm KRISTALL jeweils ein kostenloses LED-Beleuchtungssystem zur Verfügung. »Das stärkt nicht nur die Einsatzfähigkeit unserer Feuerwehr, sondern entlastet gleichzeitig auch unseren Gemeindehaushalt«, freut sich die Bürgermeisterin bei der Übergabe. Die Versicherung lässt sich die Förderung 1,2 Millionen Euro bis zum Jahr 2026 kosten. Schöneck spart dagegen 1100 Euro und das nach 2020 nun schon zum zweiten Male.
Von Jürgen W. Niehoff