
Bad Vilbel. Die Sprache der Musik ist international, emotional und völkerverbindend. Das bestätigte sich auf eindrucksvolle Weise am Sonntag beim Benefizkonzert des Lions Club Bad Vilbel-Wasserburg und des Rotary Club Bad Vilbel. Das European Doctors Orchestra (EDO) unter Leitung von Dirigent Yordan Kamdzhalo begeisterte in der Stadthalle Vilco vom ersten Ton an mit Werken von Bizet und Bruckner.
91 Musikerinnen und Musiker aus 16 europäischen Ländern treffen mit ihrem Dirigenten Yordan Kamdzhalo auf mehr als 800 Gäste in der Vilco. Begrüßt wurden sie von Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU). Schirmherr des gemeinsamen Projektes von Lions und Rotariern war der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU), ihn vertrat die Ministerin für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege, Diana Stolz (CDU). Die Reihe der Ehrengäste zeigte die Wirkung des Konzerts. Gekommen waren Staatsministerin Natalie Pawlik (SPD), Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, sowie Staatsministerin bei der Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Diana Popova, Generalkonsulin der Republik Bulgarien, die ehemalige Ministerin Lucia Puttrich (CDU), Bad Vilbels Erster Stadtrat Bastian Zander (CDU), Ex-Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) und Jörg Eigendorf, der gemeinsam mit Ehefrau Kathrin Eigendorf den Philip-Julius-Verein gründete.
»Es ist uns eine große Ehre, ein Orchester und einen Dirigenten von solch internationalem Renommee zu Gast zu haben«, sagte Wysocki. Er lobte das ehrenamtliche Engagement der Veranstalter. Sie seien ein Beispiel für Solidarität und Mitmenschlichkeit über Landesgrenzen hinweg und für ein zusammenwachsendes Europa. Mit den Erlösen des Konzertes werden zwei Projekte unterstützt. Der Verein Philip Julius, der mehrfach schwerstbehinderte Menschen und ihre Familien begleitet, sowie der ASB-Wünschewagen Rhein-Main.
Dr. Dave Tomson, Allgemeinmediziner aus England, Englischhorn-Spieler, Kurator und Sprecher des EDOs, bedankte sich für die gute Betreuung und Gastfreundschaft, allen voran bei Lions-Frau Hanne Mühle. Zudem dankte er wie bereits zuvor Bürgermeister Wysocki allen Besuchern, die durch ihren Ticketkauf für die guten Zwecke, das Konzert ermöglichten.
»Und sie ermöglichen uns Ärzten, ihren Wunsch zu helfen mit Musik zu verbinden.«
Dirigent Yordan Kamdzhalo wünschte sich, dass »die ganze Welt so funktioniert wie dieses Orchester, voller medizinischer Spezialisten«. Einstudiert hatten die Laienmusiker in wenigen Register- und gemeinsamen Proben von Donnerstag bis Sonntag zwei großartige Orchesterwerke der Romantik: Auszüge aus den »Carmen Suiten 1 und 2« von Georges Bizet und von Anton Bruckner die 4. Sinfonie.
Zu den Besonderheiten des temperamentvollen Dirigenten gehört, dass er alle Partituren auswendig dirigiert. Die mitreißende Musik der beiden Komponisten Bizet und Bruckner entführte das Publikum mit feurigen Rhythmen und klangvollen Begegnungen auf eine spannende kulturelle Reise. In beiden Werken spielen die Natur und die Faszination am Tod eine große Rolle. Das Publikum tauchte mal sehnsuchtsvoll, mal dramatisch, ein in mitreißende musikalische wie faszinierende Klangwelten.
Lebendig und
berührend
Beim Finale standen die Musiker, getragen vom Applaus des begeisterten Publikums, auf und spielten stehend. Immer wieder spendeten die Zuschauer spontanen Zwischenapplaus. Sie feierten Orchester und Dirigent am Ende der ersten Hälfte und am Konzertende jeweils mit stehenden Ovationen. Dirigent und EDO gelang es, die Musik für das Publikum lebendig und berührend zu machen, sie Teil des Gehörten werden zu lassen.
Die stürmisch herbeigeklatschte Zugabe wurde mit »Votre toast, je peux vous le rendre« aus der »Carmen«-Suite gegeben. Sie ist auch als »Die Toreador-Arie« oder das »Toreador-Lied« bekannt. Das Publikum klatschte den Takt mit und zauberte den Musikern ein strahlendes Lächeln ins Gesicht. Von Christine Fauerbach