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Nochmal alles prüfen – Bau der B 3-Umgehung: Umweltverbände erinnern an Idee, Trasse mit Bahn zu vereinen

Die B 3 und die – demnächst viergleisig ausgebaute – Strecke der Main-Weser-Bahn wollen die Umweltschützer in Okarben zu einer Trasse zusammenfassen. Archivfoto: den
Die B 3 und die – demnächst viergleisig ausgebaute – Strecke der Main-Weser-Bahn wollen die Umweltschützer in Okarben zu einer Trasse zusammenfassen. Archivfoto: den

Neuen Schwung in die Planun- gen für den B 3-Ausbau hat Bürgermeister Guido Rahn (CDU) gebracht. Auch die Umweltverbände melden sich erneut zu Wort und werben für ihren Trassen-Favoriten.

Karben. Wie geht es weiter mit dem Ausbau der Bundesstraße B 3 in Karben? Die Umweltverbände BUND und Naturschutzbund (Nabu) melden sich in der Diskussion über den Ausbau der Bundesstraße 3 in Karben zu Wort. Sie fordern Transparenz, eine ergebnisoffene Prüfung aller Varianten und mehr Bürgerbeteiligung.

Seit 2008 lag die Planung der Umgehung für Okarben auf Eis, nachdem sich Stadt und Bund für unterschiedliche Trassen aussprachen. Mit Gesprächen hat Rahns Stadtregierung den Bund zu neuen Planungen bewegt. Das führt zu Alarmstimmung bei BUND und Nabu: Sie fürchten, dass auf stillem Wege die Vorzugsvariante der Stadtregierung durchgesetzt werden soll. Jene führt laut der Umweltverbände östlich ums Berufsbildungswerk (BBW) und dann in einem westlichen Bogen um das Okarbener Wohngebiet Am Straßberg herum.

In den Reihen von CDU, FW und FDP ist der Wunsch nach einer möglichst geraden Linienführung – und damit auch westlich am BBW vorbei – nach wie vor der Favorit. Die Vorzugsvariante der Naturschützer ist eine andere: Zwar auch östlich am BBW vorbei, aber dann geradeaus durch Okarben auf der Trasse der heutigen B 3 und parallel zur – bald viergleisig ausgebauten – Strecke der Main-Weser-Bahn. Eine gebündelte Verkehrsstraße mit möglichst wenig Landverbrauch und gemeinsamem Lärmschutz.

„Wir stellen uns auf die Hinterbeine, wenn jetzt fleißig die Westumgehung von Okarben favorisiert wird“, sagt Hans Hansen, Vizechef des Nabu Karben. Genauso sieht das Ulrike Loos vom BUND. „Was passiert hinter den Kulissen?“, fragen sich beide und wundern sich über die Gespräche von Parteipolitikern in Berlin.

Im August hatten sich dort Bundes-Verkehrsstaatssekretär Rainer Bomba, der Wetterauer Bundestagsabgeordnete Oswin Veith und Karbens Erster Stadtrat Otmar Stein (alle CDU) getroffen. Thema war auch der Karbener B 3-Ausbau – und der Bund versprach, dessen Varianten erneut zu prüfen.

Ergebnisoffen

Dass wieder Bewegung in die Diskussion über den Flaschenhals bei Okarben gekommen ist, sehen die Naturschützer dennoch nicht als negativ an. Aber sie fordern eine transparente Vorgehensweise und vor allem die versprochene „ergebnisoffene Prüfung“ der drei vorliegenden Trassenvarianten unter Einbeziehung der aktuellen Planungen. „Das hat uns Bürgermeister Guido Rahn im August so mitgeteilt“, sagen Loos und Hansen auf einer extra anberaumten Pressekonferenz in Rendel.

Laut Rahn bereite die Landesstraßenbehörde „Hessen Mobil“ eine umfangreiche Verkehrsuntersuchung in Abstimmung mit der Stadt Karben vor, sagt Loos. Denn mit dem Bau der Nordumgehung würden neue Fakten geschaffen, und für den Bundesverkehrswegeplan 2015 sei der vierspurige Ausbau der B 3 zwischen Karben und Bad Vilbel als „dringlicher Bedarf“ vorgemerkt. Die Verkehrsuntersuchung läuft bereits.

Höchste Zeit nach Ansicht von BUND und Nabu, die Vorteile der von ihnen favorisierten Trasse auf alter Straße erneut ins Rampenlicht zu stellen. „Wertvoller Naturraum im Westen von Okarben wird geschützt und auf die Wohnbebauung am Straßberg wird Rücksicht genommen“, betont Hansen.

Jede westliche Umfahrung schnüre den Ortsteil ein und von Naherholungsgebieten ab. „Ein Ausbau der Omega-Unterführung kann eine kreuzungsfreie Verbindung innerorts ermöglichen“, wirbt Hans Hansen. Vor allem könnten die Anwohner durch gemeinsamen Lärmschutz von Bahn und Straße geschützt werden. Kostengünstiger sei das allemal.