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Ortsbeirat überrascht

Diskussion um neue Straßennamen im Gewerbegebiet „Am Spitzacker“

„Ich schlage ’Am Häuserbach’ vor, denn das bezieht sich auf den lokalen Heitzhöferbach“, erklärt Ortsbeiratsmitglied Gerald Schulze (SPD). Foto: Dostalek
„Ich schlage ’Am Häuserbach’ vor, denn das bezieht sich auf den lokalen Heitzhöferbach“, erklärt Ortsbeiratsmitglied Gerald Schulze (SPD). Foto: Dostalek

Ins Gewerbegebiet am Spitzacker führte der zweite Teil der Ortsbegehung des Ortsbeirates Okarben. Rund zwanzig Bürger hatten sich dem Rundgang angeschlossen und erlebten eine kleine Überraschung und eine große Diskussion.

Karben. Eine Überraschung wartete am Ende einer kurzen Stichstraße im Gewerbegebiet auf den Ortsbeirat und die begleitende Bürgerschar. „Hier wird ja schon gebaut“, staunte Magistratsmitglied Sebastian Wollny (CDU) und blieb vor dem Bauzaun stehen, der das Grundstück der Ahmadijya-Gemeinde Karben abgrenzt. Es ist eine Baulücke zwischen einer Baufirma und Climair.

Überrascht blickten eine Handvoll Männer auf, die hinter dem Bauzaun damit beschäftigt waren, ein Fundamenten zu schaffen. „Wir haben mit den Bauarbeiten an unserer Moschee vor drei Monaten begonnen“, sagte freundlich Atif Virk, der herbeieilende Vorsitzende der Gemeinde. Er schüttelte Hände und klärte auf, was gerade passiert. Vorerst werde so viel wie möglich ehrenamtlich von Gemeindemitgliedern geleistet, um Baukosten zu sparen.

Margarete Steiff?

Genehmigt und geplant sei ein 130 Quadratmeter großer Gebetsraum in Form eines Oktagons, in dem etwa 90 bis 100 Menschen Platz hätten. Daran schließe sich ein Gemeinderaum mit Küche an. Die Baugenehmigung für die Moschee liege bereits seit zwei Jahren vor, allerdings hätten Widersprüche von benachbarten Gewerbebetrieben geklärt werden müssen. „Wir haben genug Parkplätze“, sagte Virk, und der Ortsbeirat sah ebenfalls keinen weiteren Handlungsbedarf.

Das nächste Ziel des Beirates lag nicht weit entfernt. Bereits erschlossen und baureif sind die 13 Grundstücke, die das Gewerbegebiet „Am Spitzacker“ um 38 000 Quadratmeter vergrößern. Fast alle sind verkauft. Doch noch hat die Anliegerstraße keinen Namen. Ein Vorschlag des Magistrats – Margarete-Steiff-Straße – stieß auf heftige Ablehnung. Der favorisierte mehrheitlich den Namen mit Ortsbezug und fand damit den Beifall bei den begleitenden Bürgern. „Ich schlage ,Am Häuserbach‘ vor, denn das bezieht sich auf den lokalen Heitzhöferbach“, erklärte Ortsbeiratsmitglied Gerald Schulze (SPD). Unter Alteingesessenen sei das als Gemarkungsname im Gebrauch gewesen. Auch Ortsbeiratsmitglied Matthias Flor (SPD) war für einen Namen mit Ortsbezug; er erklärte dennoch die Überlegung des Magistrats für den Namen Margarethe Steiff. Damit habe eine Unternehmerin gewürdigt werden sollen, nachdem bislang Männernamen wie Robert Bosch oder Rudolf Diesel als Namensgeber in Gewerbegebieten bevorzugt wurden“, so Flor. „Mit Margarete Steiff kann ich gar nichts anfangen“, widersprach Ortsvorsteher Karlheinz Gangel (CDU), und er werde – mit klarem Votum des Ortsbeirates – für den lokalen Namen „Am Häuserbach“ beim Magistrat vorstellig werden.

Verschmutztes Grün

Passiert wurde beim Rundgang durch das Gewerbegebiet auch die Flüchtlingsunterkunft. „Es gibt Beschwerden über eine Verschmutzung des Vorplatzes und des Straßenraumes“, erklärte Gangel. In der Tat sah die Grasfläche nicht sehr ansehnlich aus, Flaschen und Papier lagen herum. Der Abstellplatz für Fahrräder war vollgestellt.

Der Zufall wollte es, dass Mario Schäfer (Grüne), ehrenamtlicher Stadtrat für Migration und Flüchtlinge, eintraf. „Wir halten die Bewohner an, aufzuräumen“, sagte er. Das klappe mal mehr, mal weniger gut. Derzeit werde das direkt an der Straße liegende Haus noch als Gemeinschaftsunterkunft für die Flüchtlinge gebraucht, auch wenn die absolute Zahl der Flüchtlinge zurückgegangen sei.